Stärker als vor Corona-Krise Ferrari verdreifacht seinen Gewinn
Die Lust auf Luxus ist zurück: Nach Verkaufseinbrüchen während der Corona-Krise legt der Sportwagenhersteller Ferrari starke Zahlen vor. Der Umsatz übersteigt sogar das Vorkrisenniveau.
Der italienische Luxussportwagenbauer Ferrari hat im zweiten Quartal gut an der deutlich anziehenden Nachfrage verdient. Das Unternehmen lieferte fast doppelt so viele Autos aus wie im coronabedingt sehr schwachen Vorjahresquartal und der Umsatz stieg um 81 Prozent auf etwas mehr als eine Milliarde Euro, wie das Unternehmen am Montag in Maranello mitteilte.
Auch die stärkere Personalisierung von Autos sowie mehr ausgelieferte Motoren an die Stellantis-Marke Maserati und andere Formel-1-Teams trugen dazu bei. Umsatz und Auslieferungen lagen damit höher als im zweiten Quartal 2019 vor der Krise.
Aktie rutschte zunächst ab
Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen verdreifachte sich auf 386 Millionen Euro und übertraf damit die Erwartungen der Experten. Allerdings rutschte die Aktie in Mailand zunächst ab. Jefferies-Analyst Philippe Houchois schrieb in einer ersten Einschätzung zu den Zahlen, dass der Ausblick lediglich bestätigt wurde, nachdem schon ein Erreichen des oberen Endes im Raum gestanden hatte.
Die Prognose für den Mittelzufluss im laufenden Jahr hob das Unternehmen auf rund 450 Millionen Euro an. Zuvor waren 350 Millionen in Aussicht gestellt worden. Der Ausblick für Umsatz und Gewinn blieb trotz des kräftigen Gewinnanstiegs dagegen unverändert. Das kam an der Börse nicht gut an. Die Aktie verlor an der Mailänder Börse zeitweise 2,8 Prozent an Wert.
Verwaltungsratschef John Elkann aus der Eigentümerfamilie Agnelli, der aktuell übergangsweise auch als Vorstandschef amtiert, erhöhte bei der Prognose lediglich die Erwartungen an den freien Finanzmittelzufluss in diesem Jahr etwas. Am 1. September übernimmt STMicro-Manager Benedetto Vigna die Geschäfte. Unter dem Strich verdienten die Italiener 206 Millionen Euro nach lediglich 9 Millionen Euro vor einem Jahr.
Luxuswagen weniger von Krise betroffen
Weltweit wurden im Zeitraum April bis Juni 2.685 Fahrzeuge der Nobelmarke mit dem aufbäumenden Pferd ausgeliefert, fast doppelt so viele wie im pandemiebedingt schwachen Vorjahreszeitraum. Besonders hoch war der Zuwachs in Asien, wo Ferrari neue Modelle auf den Markt brachte. Auch in Europa und Amerika legten die Verkäufe zu.
Ferrari profitiert wie andere Hersteller von Luxusautos davon, dass besonders reiche Käufer weniger von den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie betroffen sind. Dagegen leidet das Volumensegment stärker unter der Krise. Auch bei Volkswagen bekamen die Luxusmarken Bentley, Bugatti und Lamborghini die Krise weniger zu spüren.
- Nachrichtenagentur dpa-AFX und Reuters