Verödende Innenstädte Rossmann fordert Sondersteuer für Amazon
Gegen die großen Onlinehändler haben viele stationäre Geschäfte keine Chance. Ein Laden nach dem anderen verlässt daher die Innenstädte. Der Rossmann-Chef macht nun einen drastischen Vorschlag.
Die Drogeriekette Rossmann plädiert für eine Art Sondersteuer für die großen Onlinehändler wie Amazon , um die Innenstädte vor dem Ausbluten zu bewahren. "Wir brauchen Hürden für den Onlinehandel, insbesondere für die ganz großen Player wie Amazon, wenn wir das Gut der Innenstädte schützen wollen", sagte Raoul Roßmann, geschäftsführender Gesellschafter der Drogeriekette dem "Handelsblatt".
Er schlägt beispielsweise vor, eine Paketsteuer oder höhere Mehrwertsteuersätze für Unternehmen zu erheben, die einen großen Teil ihres Umsatzes mit dem Onlinehandel machen. Dies sei die einzige Lösung, "die uns davor bewahrt, Milliarden in die Innenstädte zu pumpen, beispielsweise um künstlich Mieten zu reduzieren".
Rossmann-Chef: Handel braucht mehr Zeit
Roßmann glaubt, die Sondersteuer könnte den Strukturwandel eine Zeit lang bremsen und den stationären Geschäften Zeit verschaffen, um sich an die Digitalisierung anzupassen. "Wenn ich für ein online bestelltes Paket fünf Euro mehr bezahlen muss, als wenn ich die Produkte stationär erwerbe, dann überlege ich genau, ob es mir das wert ist", so Roßmann.
Von den bisher diskutierten Alternativen hält er hingegen nichts. Milliardeninvestitionen in die Innenstädte, wie sie etwa der Handelsverband Deutschland fordert, seien sehr teuer, aber nicht zielführend.
Der boomende Onlinehandel macht vielen Einzelhandelsketten schon seit Jahren zu schaffen. Die Corona-Krise hat den Trend aber noch verschärft und ein Unternehmen nach dem anderen in die Insolvenz getrieben. Fußgängerzonen und Innenstädte geben daher inzwischen einen immer tristeren Anblick ab.
- Eigene Recherche
- Handelsblatt: "Rossmann-Chef fordert Sondersteuer für Online-Einkäufe"
- Nachrichtenagentur Reuters