Viele Männer, wenig Frauen So heißen Deutschlands Firmenchefs mit Vornamen
Andreas, Michael, Christian – und erst ganz viel später Katja: Eine neue Studie gibt Auskunft darüber, wie die Firmenchefs in Deutschland mit Vornamen heißen. Dabei fällt auf: Männernamen dominieren die Liste.
Nicht erst seit der Diskussion um eine gesetzliche Frauenquote für Vorstände ist klar: Viele Firmen in Deutschland haben einen Frauenproblem – zumindest in der Chefetage. Denn dort sitzen noch immer deutlich mehr Männer als Frauen.
Im Fokus stehen dabei die großen Unternehmen, vor allem Aktiengesellschaften, die im Leitindex Dax gelistet sind. Derzeit hat nicht eine von ihnen eine Frau als Vorstandschefin. Wie aber sieht es in der Klasse der Unternehmen aus, die nicht an der Börse sind? Wie heißen die Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer der Gesellschaften mit beschränkter Haftung (GmbH) in Deutschland?
Nur ein Frauenname in der Top-10
Diesen Fragen ist jetzt das Jobportal Indeed nachgegangen. Für die Studie, die t-online vorliegt, haben die Indeed-Statistiker von den deutschlandweit mehr als 540.000 GmbHs eine Stichprobe in Höhe von 318.190 Firmen genommen und anhand von Handelsregistereinträgen die Vornamen der Chefs ausgewertet.
Das Ergebnis: Nur rund 14 Prozent der Geschäftsführer sind laut Indeed weiblich, 86 Prozent männlich. Das zeigt sich auch in der Top-10 der häufigsten Vornamen: Erst auf Platz 9 taucht dort der einzige Frauenname in der Spitzengruppe auf: Katja.
Insgesamt heißen so in der Stichprobe 3.430 Geschäftsführerinnen. Erst auf den Plätzen 17 und 24 folgen mit Antje (2.520) und Nicole (2.030) die zweit- und dritthäufigsten Vornamen der GmbH-Chefinnen in Deutschland.
Ali und Mehmet weit abgeschlagen
Deutlich dominanter sind in der Liste dagegen die Vornamen von Männern. Am häufigsten heißen Geschäftsführer demnach Andreas (7.530), Michael (6.820) und Christian (6.450). Ebenfalls unter den ersten zehn der häufigsten Vornamen sind Thomas, Alexander, Peter, Stefan, Frank und Martin.
Ebenfalls auffällig: Nur sehr wenige Vornamen lassen direkt auf einen Migrationshintergrund schließen. Mit Ali (800, Platz 69) und Mehmet (530, Platz 107) landen etwa erste Vornamen arabischer oder türkischer Herkunft erst sehr spät auf der Liste – weit hinter Angelika, Olaf oder Gerhard.
Die Top-100 samt Suchfunktion, um ihren eigenen Namen zu finden, sehen Sie hier:
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Die Top-10 der Vornamen weiblicher Chefs finden Sie hier:
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Die Top-10 der Vornamen männlicher Chefs finden Sie hier:
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Dass Männer-Vornamen wie Andreas, Michael, Christian und Thomas die Liste anführen, hat mehrere mögliche Gründe. Einer von ihnen: Diese Vornamen waren bei Vertretern der geburtenstarken Babyboomer-Jahrgänge in den 1960er-Jahren besonders beliebt. Viele von ihnen sind heute Mitte bis Ende 50, also in dem Alter, in dem die meisten Menschen den Höhepunkt ihrer Karriere, nicht selten also im Chefsessel, genießen.
Dieselbe naheliegende Erklärung bietet sich auch an für die Frage, warum so wenige Frauen unter den Firmenchefs sind: Während junge Frauen heutzutage deutlich öfter beruflich Karriere machen, pflegten viele Mütter und Väter früher ein traditionelleres Familienbild, in dem Frauen im Beruf zugunsten des Jobs ihrer Männer zurücksteckten.
- Eigene Recherche
- Indeed-Studie