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Wirecard-Skandal: Haftbefehl gegen Jan Marsalek – geht um halbe Milliarde Euro


Medienbericht
Das steht im Haftbefehl gegen Wirecard-Vorstand Jan Marsalek

Von t-online, str

Aktualisiert am 09.01.2021Lesedauer: 2 Min.
Wirecard-Firmensitz: Die Aufklärung des Finanzskandals dauert weiter an.Vergrößern des Bildes
Wirecard-Firmensitz: Die Aufklärung des Finanzskandals dauert weiter an. (Quelle: Sven Simon/imago-images-bilder)

Bei der Aufarbeitung des Wirecard-Skandals sind neue Details bekannt geworden: Medien zitieren aus dem Haftbefehl gegen den gesuchten Ex-Vorstand Jan Marsalek. Darin ist unter anderem von 15 Straftaten in fünf Jahren die Rede.

Laut einer gemeinsamen Recherche von WDR, NDR, Süddeutscher Zeitung und dem Nachrichtenmagazin "Profil" aus Österreich soll der ehemalige Wirecard-Manager Jan Marsalek zusammen mit seinen Komplizen insgesamt gut eine halbe Milliarde Euro veruntreut haben. Das geht aus dem Haftbefehl hervor, mit dem der 40-Jährige seit Oktober 2020 gesucht wird.

Marsalek befindet sich seit Juni 2020 auf der Flucht und ist europaweit zur Fahndung ausgeschrieben. Laut dem Bericht werden ihm mindestens 15 Straftaten zur Last gelegt, einige davon reichen bis ins Jahr 2015 zurück.

Demnach geht die Staatsanwaltschaft München I von mindestens fünf Fällen der besonders schweren Veruntreuung aus. Außerdem soll Marsalek in vier Fälle von Bilanzfälschung und Börsenmanipulation verwickelt gewesen sein. Hinzu kommen mindestens sechs Fälle des gewerbsmäßigen Bandenbetrugs. Insgesamt geht es um 505 Millionen Euro.

Marsalek drohen dafür mehrere Haftstrafen zwischen jeweils fünf bis zehn Jahren. Seine Anwälte haben sich zu den Vorwürfen noch nicht geäußert.

Marsalek soll mit etwa zehn Wirecard-Mitarbeitern zusammengearbeitet haben. Mithilfe von Krediten für erfundene Partnerfirmen in Asien sollen sie gemeinsam die Firmenkassen über Jahre hinweg geplündert, Umsätze fingiert und Dokumente gefälscht haben, um den Diebstahl zu verschleiern.

Marsalek war der Kopf der Bande. Beteiligt waren außerdem ein Finanzmanager aus der Konzernzentrale, ein IT-Spezialist und zwei Wirecard-Vertreter in Asien und Dubai. Letzterer sagt als bisher einziger Kronzeuge in dem Verfahren gegen Marsalek aus. Die Ermittler gehen außerdem von mehreren weiteren Komplizen in Asien aus, die dabei geholfen haben sollen, die Scheinfirmen hochzuziehen und dafür hohe Kredite zu beantragen.

Der frühere Konzernchef Markus Braun will von den Betrügereien nichts gewusst haben. Das gilt jedoch als unglaubwürdig. Braun sitzt derzeit in Untersuchungshaft.

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