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Douglas, Mäc-Geiz & Co.: Wer Corona-Regeln ausnutzt, riskiert längeren Lockdown


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Douglas, Mäc-Geiz und Co.
Wer Corona-Schlupflöcher ausnutzt, riskiert einen längeren Lockdown

  • Florian Schmidt
MeinungVon Florian Schmidt

Aktualisiert am 17.12.2020Lesedauer: 2 Min.
Eine Douglas-Filiale in Dinslaken: Inzwischen bietet die Parfümeriekette nur noch das Abholen bestellter Waren an.Vergrößern des Bildes
Eine Douglas-Filiale in Dinslaken: Inzwischen bietet die Parfümeriekette nur noch das Abholen bestellter Waren an. (Quelle: Fabian Strauch/dpa)

Douglas ist schon zurückgerudert. Andere Geschäfte aber umgehen den Lockdown, indem sie nur einen Teil ihres Sortiments anbieten. Für die Wirksamkeit des zweiten Lockdowns ist das fatal.

Für den Einzelhandel ist es ein Seuchen-Jahr: Zum zweiten Mal müssen seit Mittwoch Zehntausende Geschäfte in Deutschland schließen. Mitten im Weihnachtsgeschäft, durch das mancher Händler ein Viertel seines Jahresumsatzes erwirtschaftet, bleiben die Läden jetzt auf ihren Waren sitzen. Allein der Textilhandel rechnet mit einem Umsatzverlust von 6 Milliarden Euro, 300 Millionen Teile unverkaufter Modeartikel türmen sich in den Lagern.

Mehr als verständlich ist deshalb das Wehklagen der Branche. Zu Recht fordern sie umfassende staatliche Hilfen, wie sie zuletzt mit dem Umsatzausgleich auch die Gastronomie und das Hotelwesen erhalten hat.

Weniger verständlich dagegen ist trotz alledem das Verhalten, das zu Beginn des Lockdowns mehrere Handelsketten an den Tag gelegt haben: Zunächst öffnete Douglas unter dem Vorwand, eine Drogerie zu sein, vieler seiner Geschäfte, jetzt ziehen die sogenannten Non-Food-Discounter wie Mäc-Geiz und Action nach.

Weniger Schlangen durch mehr offene Geschäfte?

Gänzlich von der Hand weisen lassen sich die Begründungen der Ketten zwar nicht. Es stimmt, dass sie mit einem Teil ihres Sortiments die Versorgung mit Produkten des täglichen Gebrauchs sicherstellen – und deshalb darauf pochen, die gleiche Behandlung wie Supermärkte oder (echte) Drogerien zu erfahren.

Und noch ein Argument wirkt auf den ersten Blick schlüssig: Nämlich, dass eine größere Auswahl an Geschäften, in denen sich die Verbraucher mit dem Nötigsten eindecken können, die Auslastung aller anderen Läden, das Schlangestehen verringern könnte.

Doch gerade dieser zweite Punkt hat eine Kehrseite: Denn wo mehr Geschäfte offen sind, entsteht auch eine größere Sogwirkung. Sollten noch mehr Läden dem Beispiel von Action und Mäc-Geiz folgen und Schlupflöcher in den Corona-Verordnungen suchen, sind bald wieder so viele Geschäfte auf, dass die Innenstädte Tausende Menschen zum Shopping light anziehen. Menschen, die sich im Sinne der Kontaktbeschränkungen derzeit eigentlich so wenig wie möglich begegnen sollten.

Jeder muss seinen Teil zum Lockdown beitragen

Angesichts der weiter steigenden Corona-Zahlen wäre das fatal. Zwar gibt es noch immer keinen Beweis dafür, dass sich in Deutschland ein Mensch beim Einkauf oder auf dem Weg dahin mit Covid-19 angesteckt hat. Da sich allerdings 70 Prozent der Corona-Infektionen nicht mehr zurückverfolgen lassen, widerlegt das nicht die These, dass Menschenansammlungen beim Einkaufen sehr wohl ihren Teil zur Verbreitung des Virus beitragen können.

Umso mehr gilt deshalb: Jetzt, im zweiten harten Lockdown, sollten wir uns zusammenreißen und die Kontakte zu anderen Menschen, wo es nur geht, minimieren. Jeder und jede sollte dazu ihren Teil beitragen – auch die Handelsketten, die sich mit ihren Produkten in einer Grauzone befinden.

Oder härter ausgedrückt: Wer jetzt die Regeln für sich bewusst weit auslegt, riskiert einen noch längeren und wirtschaftlich noch schädlicheren Lockdown für das gesamte Land.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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