Zwei Tage lang Amazon-Mitarbeiter streiken – kommen Pakete jetzt später?
Ausgerechnet zum Prime Day: In Versandzentren in ganz Deutschland legen Beschäftigte ihre Arbeit nieder. Müssen Kunden jetzt länger auf die Schnäppchen warten?
Amazon-Mitarbeiter an mehreren deutschen Standorten sind am Dienstagmorgen dem Aufruf der Gewerkschaft Verdi gefolgt und in Streik getreten. Die Arbeitsniederlegungen in Leipzig, Bad Hersfeld, Rheinberg, Werne, Graben bei Augsburg und Koblenz sollen zwei Tage dauern – passend zur Schnäppchen-Aktion Prime Day. Die Jagd nach billigen Angeboten müsse beim Gehalt der Mitarbeiter aufhören, erklärte Verdi.
Der Tarifstreit zwischen dem Online-Händler und der Gewerkschaft schwelt schon seit Jahren. Verdi fordert für die Mitarbeiter in den deutschen Amazon-Versandzentren tarifliche Regelungen, wie sie im Einzel- und Versandhandel üblich sind. Die zwischenzeitlich gezahlte Corona-Zulage solle zu einer dauerhaften Gehaltserhöhung werden.
Amazon gilt als Gewinner der Corona-Krise
Amazon könne sich höhere Gehaltssteigerungen durchaus leisten, erklärte der Verdi-Bundesfachgruppenleiter für den Einzel- und Versandhandel, Orhan Akman. "Von den wirtschaftlichen Problemen, mit denen sich Ketten des stationären Einzelhandels durch Lockdown und andere Corona-Beschränkungen konfrontiert sehen, ist Amazon weit entfernt", betonte er.
- Amazon weit vorne: Diese Firmen profitieren von der Corona-Krise
- Prime Day 2020: Amazon lockt wieder mit starken Angeboten
- Schnäppchen machen: Das sind die besten Technik-Deals beim Prime Day
Amazon nimmt indes Vereinbarungen der Logistikbranche als Maßstab, in der weniger bezahlt wird. Amazon biete "exzellente Löhne", betonte ein Konzern-Sprecher. "Das Lohnpaket samt der Zusatzleistungen und unsere Arbeitsbedingungen bestehen auch im Vergleich mit anderen wichtigen Arbeitgebern."
Amazon verwies darauf, dass der große Teil der Mitarbeiter "wie an jedem anderen Tag" arbeite und die Pakete pünktlich zu den Kunden kämen. Nach Unternehmensangaben sind in der Logistik von Amazon in Deutschland rund 16.000 Menschen fest angestellt.
- Nachrichtenagenturen Reuters und AFP