Nach Bilanzskandal Wirecard könnte schon bald aus dem Dax fliegen
Das Ende von Wirecard als Dax-Konzern rückt näher: Die Deutsche Börse will ihre Regeln für die Aufnahme von Firmen in den deutschen Leitindex ändern. Der insolvente Zahlungsanbieter könnte deshalb schon im August aus dem Index fallen.
Die Deutsche Börse will nach dem Wirecard-Skandal die Regeln für die Zugehörigkeit zum Leitindex Dax ändern. Künftig sollen Unternehmen nach einem Insolvenzantrag kurzfristig aus den Dax-Auswahlindizes ausscheiden, schlug der Börsenbetreiber am Freitag vor. Sollten die Marktteilnehmer dem Vorschlag zustimmen, könnte Wirecard bereits im August statt im September aus dem Dax fallen.
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Wirecard stieg 2018 in den Dax auf und ersetzte dort die halbstaatliche Commerzbank, die in den MDax der mittleren Börsenwerte verschwand. Der Zahlungsanbieter war jedoch Ende Juni pleitegegangen, nachdem sich rund zwei Milliarden Euro, die in der Bilanz ausgewiesen waren, als Luftbuchungen herausstellten – der Aktienkurs brach in der Folge ein. Es war das erste Dax-Unternehmen in der mehr als 30-jährigen Geschichte des Leitindexes, das Insolvenz anmeldete.
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Dennoch gehört der Konzern weiterhin dem Dax an und würde nach den aktuellen Regeln erst im September ausscheiden. Das hatte für viel Unverständnis gesorgt und die Deutsche Börse unter Druck gesetzt.
Sie will die Marktteilnehmer bis zum 7. August befragen und die Ergebnisse vor dem 13. August bekanntgeben. "Sollten sich die Marktteilnehmer dafür aussprechen, beabsichtigen wir das Regelwerk nach Abschluss der Konsultation mit einer Frist von einer Woche anzupassen", erklärte der Börsenbetreiber. Dann würde Wirecard aus dem Leitindex Dax verschwinden.
- Eigene Recherche
- Nachrichtenagentur Reuters