Deutsche Wirtschaft schrumpft Rezessionsrisiko steigt auf 43 Prozent
Handelskonflikte und eine schwächere Weltkonjunktur haben die exportabhängige deutsche Wirtschaft im zweiten Quartal schrumpfen lassen. Experten sehen die Lage kritisch.
Das Bruttoinlandsprodukt fiel von April bis Juni um 0,1 Prozent zum Vorquartal, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch nach vorläufigen Berechnungen mitteilte. Experten hatten ebenfalls mit minus 0,1 Prozent gerechnet. Zum Jahresauftakt war Europas größte Volkswirtschaft noch um kräftige 0,4 Prozent gewachsen.
"Deutschlands Konjunktur steht auf der Kippe"
Darüber hinaus hat sich nach Prognose des gewerkschaftsnahen IMK-Instituts die Gefahr einer Rezession in Deutschland wegen der anhaltenden Schwäche der Industrie deutlich erhöht. Der entsprechende Indikator weise für den Zeitraum August bis Oktober ein Rezessionsrisiko von 43 Prozent auf, wie das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) am Mittwoch auf Basis der aktuellsten Daten zur Wirtschaftslage berechnete. Im Juli lag das Risiko noch bei 36,6 Prozent. "Deutschlands Konjunktur steht auf der Kippe", sagte der wissenschaftliche Direktor des IMK, Sebastian Dullien.
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Die Industrie schwächele bereits seit einem Jahr, vor allem wegen globaler Unsicherheiten. Bislang habe die Inlandskonjunktur – vor allem der starke Konsum und die Baunachfrage – die deutsche Wirtschaft vor einen starker Talfahrt bewahrt. "Zuletzt aber war der Rückgang der Produktion im verarbeitenden Gewerbe so stark, dass es immer fraglicher wird, ob eine Rezession noch vermieden werden kann", sagte Dullien.
- Nachrichtenagentur Reuters