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Australien: 700 Koalas aus der Luft erschossen – Tierschutzmaßnahme


"Eine nationale Schande"
Scharfschützen töten 700 Koalas – Tierschützer schlagen Alarm

Von t-online, lea

Aktualisiert am 29.04.2025 - 12:16 UhrLesedauer: 2 Min.
Koalamutter mit Jungtier (Symbolbild): Der Abschuss von 700 Koalas in Australien entfacht eine Debatte um Tierschutz und Regierungsmaßnahmen.Vergrößern des Bildes
Koalamutter mit Jungtier (Symbolbild): Der Abschuss von 700 Koalas in Australien entfacht eine Debatte um Tierschutz und Regierungsmaßnahmen. (Quelle: IMAGO/stanciuc )
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Behörden in Australien lassen Hunderte Koalas aus der Luft erschießen. Der Vorfall löst Empörung aus – und bringt die Regierung in Erklärungsnot.

Nach einem Großbrand im Budj-Bim-Nationalpark im Bundesstaat Victoria in Australien haben die Behörden zu umstrittenen Maßnahmen gegriffen: Mit Helikoptern fliegen Scharfschützen seit Wochen über das Gebiet. Bisher haben sie Berichten zufolge rund 700 Koalas getötet – angeblich, um das Leid der Tiere zu lindern.

Laut Schätzungen von "Friends of the Earth Melbourne" hatte das Feuer Mitte März einen Abschnitt erfasst, in dem sich rund 2.000 bis 3.000 Tiere aufhielten. Die Regierung betont, die Keulung der Koalas sei notwendig, um hungernde oder schwer verbrannte Tiere zu erlösen. Bei dem Feuer waren viele Manna-Eukalypten vernichtet worden, von denen Koalas leben. Viele Koalas seien dem Hungertod nahe gewesen.

Tierschützer und viele Menschen vor Ort reagieren allerdings mit Empörung: War dieser einschneidende Eingriff wirklich nötig?

Der Gesundheitszustand der Tiere sei aus der Distanz beurteilt worden, was Zweifel an der Genauigkeit aufwirft. "Es ist unklar, wie das Schießen aus Hubschraubern mit den eigenen Tierschutz- und Katastrophenplänen des Staates vereinbar ist", heißt es auf dem Wissenschaftsportal "The Conversation".

"Das ist kein Tierschutz"

"Verletzte und vertriebene Koalas wurden aus der Luft niedergeschossen – ohne Transparenz, ohne Rechenschaft, ohne Gnade", beklagte die Animal Justice Party, "das ist kein Tierschutz. Das ist kein Naturschutz. Das ist eine nationale Schande."

Lisa Palma, Geschäftsführerin von Wildlife Victoria, spricht hingegen zwar von einer "tiefen Traurigkeit" angesichts der verheerenden Folgen der Brände für die Koalas im Budj-Bim-Nationalpark – stellt sich aber hinter das Vorgehen der Behörden. "Nationalparks sind die letzten Rückzugsorte unserer Wildtiere. Doch die zunehmende Wucht von Buschbränden und extremem Wetter bedroht Australiens einzigartige Arten wie den Koala massiv."

Palma erklärte, die traurige Realität sei, dass Buschbrände in der Regel großes Leid und erhebliche Verluste unter Wildtieren verursachten. In vielen Fällen sei die Euthanasie schwer verletzter Tiere die mitfühlendste Vorgehensweise.

Kritik: Mögliche Alternativen nicht in Betracht gezogen

Zwar werden aus der Luft üblicherweise invasive Arten wie Hirsche und Wildschweine getötet – doch erstmals richtete sich der Einsatz aus Tierschutzgründen gegen so kleine Wildtiere.

Juristinnen der University of Melbourne üben im Fachmagazin "The Conversation" Kritik: Ihrer Ansicht nach wurde nicht geprüft, ob eine Versorgung der Koalas mit frischen Eukalyptusblättern möglich gewesen wäre – etwa durch Abwürfe aus der Luft. Eine solche Maßnahme kam bereits nach den Großbränden 2020 zum Einsatz, als in New South Wales Karotten und Süßkartoffeln aus Helikoptern für bedrohte Wallabys abgeworfen wurden.

Ob das auch bei Koalas funktioniert hätte, ist allerdings unklar. Studien zeigen: Die Tiere sind bei der Futterwahl höchst wählerisch. Lose Blätter auf dem Boden erkennen sie meist nicht als Nahrung – sie fressen fast ausschließlich frisches Laub direkt von lebenden Ästen.

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