Gewinnwarnung für Anleger Absatz von Daimler sinkt weiter – Unruhe bei den Anlegern
Die Absatzzahlen des Automobilherstellers Daimler sind im Juni erneut merklich gesunken. Insbesondere die wichtigen Märkte in China und Deutschland sorgen für eine schlechte Bilanz. Die Finanzmärkte reagierten unruhig.
Der Autobauer Daimler hat auch im Juni weniger Fahrzeuge ausgeliefert. Von der Stammmarke Mercedes-Benz setzte der Dax-Konzern im Juni weltweit 196.230 Fahrzeuge und damit 3,7 Prozent weniger als im Vorjahresmonat ab, wie Daimler am Freitag in Stuttgart mitteilte. Seit Jahresbeginn hat Mercedes nun knapp 1,2 Millionen Autos ausgeliefert. Das sind 4,7 Prozent weniger als im Vorjahr.
Wichtige Märkte unter Druck
Im wichtigsten Einzelmarkt China stagnierten die Auslieferungen im Juni nahezu. In Europa und Deutschland stand ein deutliches Minus zu Buche, das in der Bundesrepublik mit 6,2 Prozent besonders stark ausfiel. Steil bergab ging es bei der Kleinwagenserie Smart, deren Verkäufe um fast ein Viertel einbrachen.
Laut Daimler lasten noch Modellwechsel auf den Verkaufszahlen, vor allem im besonders volumenstarken Geschäft mit Stadtgeländewagen (SUV). Für das dritte Quartal geht der Konzern aber von Absatzimpulsen durch die neuen SUVs aus, wie Pkw-Vertriebschefin Britta Seeger sagte.
Erzrivale BMW hatte seine Zahlen bereits am Mittwoch vorgelegt und im Gegensatz zu Daimler vor allem dank eines starken Absatzes in China im Juni mehr Fahrzeuge seiner Stammmarke verkauft. Die VW-Tochter Audi profitierte ebenfalls besonders von guten Verkaufszahlen in China.
Dax trotzt Daimler-Gewinnwarnung
Daimler hatte die Anleger und die Automobilbranche am Freitag mit einer erneuten Gewinnwarnung binnen weniger Wochen schockiert.
Nach schwachen Eckdaten für das zweite Quartal und einem gekappten Jahresausblick sackten Daimler-Aktien zunächst um bis zu 4,5 Prozent ab. In der Folgezeit machten sie jedoch einen Großteil ihrer Abgaben wett und notierten zuletzt noch 0,9 Prozent im Minus. Das operative Ergebnis im zweiten Quartal werde deutlich unter den Markterwartungen liegen, räumte Daimler ein. Der Konzern hatte erst vor rund drei Wochen sein Ergebnisziel für 2019 gesenkt.
Angesichts der Daimler-Verluste fielen zunächst auch andere Autowerte ins Minus, erholten sich aber rasch wieder und kletterten sogar kräftig ins Plus. So gewannen die Aktien von BMW und die Vorzugsaktien von Volkswagen zuletzt jeweils rund 1 Prozent. Die Titel des Autozulieferers Continental legten gar um 2,2 Prozent zu.
"Da der Autokonzern bereits vor einigen Wochen die Gewinnprognose gekürzt hatte, halten sich die Auswirkungen auf die gesamte Automotivbranche in Grenzen", sagte Marktbeobachter Andreas Lipkow von der Comdirect Bank. Vielmehr keimten nun Hoffnungen auf, dass sich die Probleme eher auf Daimler begrenzen und andere Autobauer wie VW besser abschneiden könnten, so Lipkow.
- Neues Ranking der Autobauer: So holen die Chinesen auf
- "Knallharter Betrug": So führen Autohersteller ihre Kunden hinters Licht
- Ingoldstadt: Audi-Verkäufe legen wieder zu
Der Dax hat dies jedoch rasch verkraftet. Der deutsche Leitindex erholte sich von einer leicht negativen Eröffnung und notierte am späten Vormittag kaum verändert bei 12.329 Punkten. Damit deutet sich für den Dax ein Wochenverlust von knapp 2 Prozent an. Der MDax, der die Aktien mittelgroßer Unternehmen repräsentiert, gewann am Freitag 0,36 Prozent auf 25 850,59 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um rund 0,1 Prozent nach oben.
- Nachrichtenagentur dpa