Zitterpartie überstanden Deutsche Bank meistert US-Stresstest
Erleichterung bei der Deutschen Bank: Nach mehreren Schlappen hat die US-Tochter den Stresstest der US-Notenbank ohne Probleme bewältigt. Das ist nicht nur aus Imagegründen ein Erfolg für den angeschlagenen Konzern.
Endlich mal gute Nachrichten für die Deutsche Bank: Das Geldhaus hat den zweiten Teil des jährlichen US-Stresstests für große Finanzkonzerne mit seiner Tochter DB USA bestanden. Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) habe keine Einwände gegen die Kapitalpläne des Unternehmens, teilte sie am Donnerstag nach US-Börsenschluss mit. Auch alle anderen zur Teilnahme verpflichteten Institute erhielten von den Aufsehern grünes Licht. Für die Deutsche Bank ist es aber ein besonderer Erfolg - in den vergangenen Jahren war sie mit ihrem US-Geschäft dreimal bei der Prüfung durchgefallen.
Den ersten Teil der jährlichen Belastungsprobe, bei der die Fed die Kapitalausstattung anhand simulierter Krisenszenarien testet, hatte die Deutsche Bank in der Vorwoche bereits ohne Probleme bewältigt. Beim zweiten Teil, bei dem es vor allem um interne Kontrollen und das Risikomanagement geht, galt dies jedoch als ungewiss. In diesen Bereichen hatte die Deutsche Bank lange Zeit Schwächen, so dass es keine Überraschung gewesen wäre, wenn die Fed etwas bemängelt hätte. Entsprechend groß dürfte die Erleichterung in Frankfurt sein.
Im vergangenen Jahr hatten die Finanzaufseher der Deutschen Bank noch "erhebliche Schwächen" attestiert und die Kapitalplanung durchkreuzt. In der Fed-Bewertung war damals die Rede von "weit verbreiteten und wesentlichen Unzulänglichkeiten". Für die Banken ist das Urteil der Aufseher vor allem wichtig, weil davon für US-Institute geplante Dividenden und Aktienrückkäufe abhängen - und für Töchter ausländischer Geldhäuser Gewinnausschüttungen an ihre Konzernmütter. Für die Deutsche Bank ist der Stresstest zudem aus Imagegründen bedeutsam.
Riesige juristische Baustelle
Nach zahlreichen Verfahren und Ermittlungen wegen angeblicher Regelverstöße gleichen die USA für das Frankfurter Institut eigentlich schon seit der Finanzkrise einer riesigen juristischen Baustelle. In den vergangenen Jahren zahlte die Deutsche Bank hier Milliarden Dollar an Strafen und erhielt im Rahmen von Vergleichen mit US-Behörden diverse Auflagen. Trotz des positiven Fed-Zeugnisses scheint das Geldhaus auch noch nicht aus dem Schneider. Jüngst erst berichtete die "New York Times" über neue Ermittlungen der US-Justiz wegen des Verdachts möglicher Verstöße gegen Anti-Geldwäschegesetze.
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Die großen US-Banken kündigten nach den Stresstest-Ergebnissen umgehend umfangreiche Aktienrückkäufe und deutliche Dividendenerhöhungen an. Die 2009 eingeführten Gesundheitschecks der Fed sollen die Krisenfestigkeit der größten Finanzkonzerne prüfen. Nach den schlechten Erfahrungen in der jüngsten großen Finanzkrise soll so sichergestellt werden, dass die Kreditvergabe bei einem Finanzmarkt-Crash nicht abrupt ins Stocken gerät und Banken nicht wieder mit Steuergeld gerettet werden müssen. Die Methodik der Tests wurde in den vergangenen Jahren allerdings deutlich verändert.
- Nachrichtenagentur dpa