Nach Tod von Johanna Quandt Wie geht es mit BMW weiter?
Johanna Quandt
Beide sitzen seit 1997 im Aufsichtsrat, Stefan Quandt ist seit 1999 stellvertretender Vorsitzender des Kontrollgremiums. Aber sie betrachten BMW offensichtlich nicht als Familienunternehmen - öffentliche Erklärungen oder Auftritte sind selten, und den Aufsichtsratsvorsitz überließen sie ebenso wie schon ihre Mutter anderen.
Dass die beiden nun eine aktivere Rolle spielen, sei nicht zu erwarten, sagte NordLB-Analyst Frank Schwope. Sie hätten schon lange Verantwortung übernommen, und seit Jahren schon laufe es gut bei BMW.
Welche Anteile halten die Quandts?
Nach dem Tod des Unternehmers Herbert Quandt 1982 hatten seine Witwe Johanna und ihre beiden Kinder die BMW-Anteile und die Mehrheit am Chemiekonzern Altana geerbt. Johanna Quandt war ab 1982 im Aufsichtsrat, von 1986 bis 1997 war sie stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende. Dann überließ sie diese Arbeit ihren Kindern. Johanna Quandt hielt 16,7 Prozent, Sohn Stefan hält 17,4 Prozent und Susanne Klatten 12,6 Prozent an BMW.
Welche Rolle spielen sie im Unternehmen?
Die starke Stellung der Familie hatte in den vergangenen Jahren für große Kontinuität bei dem Münchner Konzern gesorgt. Johanna Quandt habe dem Unternehmen "Rückhalt und Sicherheit gegeben", sagte der Vorstandschef Harald Krüger der "Süddeutschen Zeitung". Auch ihre Kinder haben gezeigt, dass sie nicht an schnellen Renditen interessiert sind, sondern langfristig denken.
Nach dem milliardenschweren Desaster durch die Übernahme des britischen Autobauers Rover hätten die Geschwister die Ablösung des damaligen Vorstandschefs Bernd Pischetsrieder forciert, hatte das "Manager Magazin" berichtet. "Auch den Chefwechsel von Joachim Milberg zu Joachim Panke leiteten die beiden ein."
Was geschieht mit Johanna Quandts Anteilen?
Wie "Spiegel Online" unter Berufung auf den Wirtschaftsjournalisten Rüdiger Jungbluth berichtet, hat Johanna Quandt ihre Anteile schon vor Jahren größtenteils an ihre Kinder abgetreten. Der Quandt-Kenner hat recherchiert, dass Johanna hat fast alle ihre Anteile ihren Kindern geschenkt hat. Demnach hat sie 16,4 Prozent der Stammaktien bereits in den Jahren 2003 und 2008 steuersparend an Stefan und Susanne übertragen, lediglich 0,3 Prozent hielt sie weiterhin selbst.
Jungbluth erklärt bei "Spiegel Online" auch, warum Johannas Beteiligung bis zuletzt dennoch mit 16,7 Prozent angegeben wurde: Es handele sich dabei um die Stimmrechte - nur bei diesen muss eine Aktiengesellschaft Veränderungen sofort veröffentlichen.
Diese seien zwar zumeist, aber nicht zwingend mit dem Besitz der eigentlichen Aktien identisch. Und so unterscheiden sie sich auch in diesem Fall: Johanna verschenkte die Aktien, behielt aber die Stimmrechte. In den Jahresabschlüssen diverser beteiligter Firmen der Quandts waren die Transaktionen demnach auch jeweils ordnungsgemäß angegeben.
Wie haben sie ihre Kompetenz erworben?
Der 49-jährige Stefan Quandt hatte in Karlsruhe Wirtschaftsingenieurwesen studiert und danach bei dem seiner Familie gehörenden Unternehmen DataCard in den USA und Hongkong gearbeitet. Dem Vater einer Tochter gehört neben dem BMW-Paket auch der Logistikkonzern Logwin.
Seine vier Jahre ältere Schwester Susanne hatte in England und in der Schweiz Betriebswirtschaft studiert. Die Mutter dreier Kinder wird von dem US-Wirtschaftsmagazin "Forbes" als reichste Frau Deutschlands geführt, mit einem geschätzten Vermögen in zweistelliger Milliardenhöhe. Ihr gehört auch der Chemiekonzern Altana und sie ist Großaktionärin bei dem Auto- und Flugzeugzulieferer SGL Carbon