Konjunktur Asien steigt zum reichsten Kontinent auf
Einer Studie zufolge wird es in Asien schon in fünf Jahren so viel Reichtum geben wie nirgendwo sonst auf der Welt. Wie die von der Beratungsfirma von Boston Consulting Group veröffentlichte Untersuchung ergab, dürften die Privatvermögen der Region Asien-Pazifik ohne Japan bis 2017 auf 48,1 Billionen Dollar klettern und damit das Niveau in Nordamerika übertreffen. In China und Indien werden die Menschen demnach sogar mehr als doppelt so viel auf der hohen Kante haben wie 2012.
Starkes Wachstum und steigende Sparquoten
Wachstumsfaktoren seien das starke Wirtschaftswachstum und die steigenden Sparquoten. Mit dem Vermögenssprung von mehr als 20 Billionen Dollar dürfte die vielbevölkerte Region in den fünf Jahren mehr Reichtum schaffen als der Rest der Welt zusammen, konstatierten die Autoren. Darauf haben sich auch zahlreiche große europäische und amerikanischen Banken eingestellt, die in den vergangenen Jahren Standorte wie Singapur und Hongkong massiv ausgebaut haben.
2012 kam Asien mit 13,8 Prozent auf die höchste Wachstumsrate. Weltweit nahmen die Anlagen in Barmitteln, Bankkonten und Wertschriften dank der Erholung der Aktienmärkte um 7,8 Prozent auf 135,5 Billionen Dollar zu. Die Zahl der Millionäre stieg gar um zehn Prozent.
Die meisten Millionäre in den USA
Die meisten Haushalte mit einem Vermögen von mindestens einer Million Dollar gibt es in den USA, die vier Mal so viele Millionäre zählen wie das zweitplatzierte Japan. Die Schweiz belegt den fünften Rang. Deutschland, das rund zehn Mal mehr Einwohner zählt, liegt auf Platz sieben.
Die Schweiz ist das Land mit der weltweit zweithöchsten Millionärsdichte. Fast zwei Drittel der Vermögen in dem Land stammen aber nicht von Einwohnern, sondern von Ausländern, die ihr Geld auf Schweizer Banken gebunkert haben. Trotz massiven Drucks auf das Bankgeheimnis ist die Schweiz damit noch immer der mit Abstand größte Hort von ausländischen Geldern.
Auch Privatvermögen in Westeuropa gestiegen
Bezogen auf gesamt Westeuropa sind die Privatvermögen der weiterhin brodelnden Schuldenkrise zum Trotz auch in dieser Region im vergangenen Jahr angestiegen, wie es in der Studie weiter heißt. Demnach wuchsen die Vermögen um 5,2 Prozent auf 35,8 Billionen Dollar oder nach heutigen Wechselkursen umgerechnet 27,7 Billionen Euro.
"Das kommt vor allem durch die gut laufenden Aktienmärkte", sagte Daniel Kessler bei der Vorstellung der Studie in New York. Noch im Jahr 2011 hatten die Märkte und damit die Privatvermögen unter den Wirren der Schuldenkrise gelitten. Kessler prophezeite allerdings: "Das Wachstum wird sich in der Zukunft abschwächen." Der Europa-Experte rechnet mit einer jährlichen Zunahme der Privatvermögen von zwei bis drei Prozent. Gegenüber anderen Weltregionen legt Westeuropa aber bereits merklich langsamer zu.
Tabelle 1: Wo auf der Welt das Vermögen sitzt
Region | Privatvermögen 2012 | Veränderung zu 2011 |
Nordamerika | 43,3 Billionen US Dollar | + 7,8 Prozent |
Westeuropa | 35,8 Billionen US Dollar | + 5,2 Prozent |
Asien/Pazifik (ohne Japan) | 28 Billionen US Dollar | + 2,4 Prozent |
Naher Osten und Afrika | 4,8 Billionen US Dollar | + 9,1 Prozent |
Lateinamerika | 3,9 Billionen US Dollar | +10,5 Prozent |
Osteuropa | 2,3 Billionen US Dollar | + 13,2 Prozent |
Weltweit | 135,5 Billionen US Dollar | + 7,8 Prozent |
Tabelle 2: Wo die meisten Millionäre leben
Land | Anzahl 2012 | Anzahl 2011 |
USA | 5876 | 5419 |
Japan | 1460 | 1391 |
China | 1304 | 1039 |
England | 509 | 463 |
Schweiz | 395 | 344 |
Kanada | 373 | 342 |
Deutschland | 362 | 331 |
Taiwan | 312 | 297 |
Italien | 274 | 272 |
Frankreich | 256 | 229 |
Weltweit | 13.829 | 12.584 |