Unternehmen Lidl verschätzt sich bei Sammel-Aktion für Kinder
Sie locken mit Sammelbildern oder Spielfiguren speziell für die Kleinen: An den Kassen von Supermärkten ziehen Gloo Gloo, Sharky, Papsy oder Bunny Kinder in ihren Bann. Für Eltern wird es immer schwieriger, sich den Ködern zu entziehen. Doch wie der "Spiegel" berichtet, ging bei Lidl der Schuss nach hinten los.
Kinder und Familien im Fokus der Manager
Wie in der Fast-Food-Branche üblich, rücken inzwischen auch bei Supermarktketten stärker Kinder und Familien in den Fokus. Die Werbung ist überall. Sie begegnet Kunden auf Plakaten, im Internet und im Fernsehen. So verspricht Lidl für jeden Einkauf über 15 Euro bunte Tierfiguren zum Sammeln und Ploppen. Die Stikeez sind bei Kindern ein absoluter Renner, schreibt "Spiegel Online" - und die Kundschaft von morgen fragt quengelnd nach, wann denn wieder Einkaufstag sei.
Ob Lidl, Edeka oder Rewe: Fast alle Märkte außer Aldi arbeiten mit diesen Verkaufsmaschen. "Die Familie mit Kindern ist im Lebensmittel-Einzelhandel die mit Abstand begehrteste Zielgruppe", sagt Andreas Bauer, Handelsexperte von Roland Berger zu "Spiegel Online". "Wenn es Handelsketten gelingt, Familien mit Kindern anzusprechen, noch dazu relativ günstig und ohne Rabatte in Form von Geld, dann ist das eine geniale Leistung", heißt es weiter beim Online-Portal.
Kampf um die Kunden
Ein Grund für die Lockangebote ist der Konkurrenzdruck. Denn der deutsche Supermarktkunde wechsele permanent zwischen den Händlern hin und her, sagt Bauer "Spiegel Online" weiter. "Wo er heute kauft, hängt also stark von solchen Marketing-Aktionen ab."
Doch nun hat Lidl offenbar ein Problem. Was als Marketing-Hit gedacht war, droht zum Marketing-Flop zu werden. Denn die Stikeez waren schnell vergriffen. In vielen Filialen gibt es seit Wochen keine Figuren mehr - obwohl die Aktion noch bis kommenden Samstag gehen soll. Doch auf Plakaten, im Internet oder im Radio kein Hinweis darauf - das erfahren die Kunden erst beim Bezahlen an der Kasse.
Shitstorm im Internet
Nun wird die für viele Kunden missglückte Aktion im Internet heftig angeprangert. Auf der Facebook-Seite von Lidl ist die Rede von einer "Riesensauerei". Einige hätten für 90 oder gar 150 Euro eingekauft. Andere fordern das Geld für ihre halbvollen Sammelboxen zurück.
Auf eBay zu verkaufen
Auf dem Internet-Auktionsportal eBay sind die Figuren bereits eine gefragte Ware. Laut "Spiegel" habe ein Verkäufer vergangene Woche mehr als 3600 Stikeez an den Mann gebracht. Für 2,19 Euro plus Versandkosten erhielten die Kunden den Zuschlag - und der Preis steigt.
Wie das Online-Portal berichtet, reagiert der Konzern nun auf die Beschwerden. Voraussichtlich von Ende Juli an würden die Plastikfiguren wieder geliefert werden: "diesmal in transparenten Beuteln, damit alle Stikeez-Fans die Möglichkeit haben, ihre Sammlung gezielt zu vervollständigen", sagte der Discounter "Spiegel Online".