Konjunktur Europäische Industrie steckt weiter in der Rezession
Die Zeichen stehen weiter auf Deflation: Die Industrie der Eurozone leidet nach wie vor unter einer schwachen Nachfrage und verharrt in der Rezession. Der von den Märkten viel beachtete Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe im Euroraum sank im Dezember um 0,1 auf 46,1 Punkte, wie der Datendienstleister Markit auf Basis einer Befragung von 3000 europäischen Firmen mitteilte. Die Hoffnung ruht nun auf den USA.
Weiter Pessimismus bei Einkaufsmanagern
Im Dezember lag der Index zum 17. Mal in Folge deutlich unter der Marke von 50 Zählern, die Wachstum signalisiert. Das Barometer für Exportbestellungen fiel wegen der schwachen Nachfrage von den Weltmärkten zum 18. Mal hintereinander.
"Der Industriesektor steckte auch im Dezember tief in der Rezession", sagte Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson. Die Industrie belaste die Konjunktur weiterhin erheblich. "Den Branchenakteuren stehen wohl auch 2013 schwere Zeiten ins Haus, wenngleich sich der Ausblick aufgrund erster Anzeichen einer anziehenden Nachfrage aus Schlüsselmärkten wie den USA und China doch ein wenig aufgehellt hat", erklärte Williamson.
Gute Laune dank den USA
Nur Irlands Industrie vermeldete Markit zufolge im Dezember ein Wachstum. Dagegen habe sich die Talfahrt in Deutschland, Spanien, Österreich und Griechenland beschleunigt, während sie sich in Frankreich, Italien und den Niederlanden verlangsamt habe.
Die Hoffnungen ruhen nun auf den USA: Durch die anhaltende Inflationierungspolitik erhoffen sich Marktteilnehmer auch für Europa einen Schub. So schob die Einigung in letzter Minute im US-Haushaltsstreit die Märkte kräftig an. Von der Kompromisslösung profitierte auch der Euro.
Bankaktien und Erdöl verteuern sich
Vor allem Bankenaktien legten überdurchschnittlich zu. Mit der Einigung im Haushaltsstreit werden massive Steuererhöhungen für Millionen Amerikaner zum Jahresanfang abgewendet. Experten hatten einen Rückfall der Vereinigten Staaten in eine Rezession befürchtet - mit negativen Folgen für die konjunktursensiblen Finanzwerte.
Auch die Ölpreise haben nach dem Kompromiss im seit Monaten schwelenden US-Haushaltsstreit zugelegt. Gegen Mittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Februar-Lieferung 111,95 Dollar. Das waren 84 Cent mehr als zum Handelsschluss am Montag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 1,21 Dollar auf 93,03 Dollar, nachdem er zuvor bei 93,07 Dollar den höchsten Stand seit Mitte Oktober erreicht hatte. Der Ölpreis fällt normalerweise, wenn die Welkonjunktur schwächelt.