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Konjunktur | Moody's stuft Bonität Sloweniens ab


Konjunktur
Moody's stuft Bonität Sloweniens ab

Von dpa-afx, t-online
03.08.2012Lesedauer: 2 Min.
Moody's hat Sloweniens Rating gesenktVergrößern des Bildes
Moody's hat Sloweniens Rating gesenkt (Quelle: dapd)

Neuer Tiefschlag für die Eurozone: Der Ratingriese Moody's hat die Kreditwürdigkeit Sloweniens um drei Stufen gesenkt. Die Bewertung sei von "A2" auf "Baa2" herabgestuft worden, teilte die Agentur mit. Damit ist das Land nach Einschätzung von Moody's nur noch zwei Stufen oberhalb des "Ramsch"-Status angesiedelt. Und weil die Republik es nach Ansicht von Experten kaum schaffen wird, sich aus eigener Kraft aus der Finanzmisere zu befreien, könnte Slowenien das nächste EU-Mitglied sein, das unter den europäischen Rettungschirm flüchten muss.

Banken durch faule Kredite unter Druck

Ab der Einstufung "Ba1" werden Anleihen nicht mehr als Investment empfohlen, sondern gelten als spekulative Anlage. Weitere Abstufungen sind möglich, da die Agentur den Ausblick auf "Negativ" beließ. Als Hauptgrund wurden die faulen Kredite slowenischer Banken in Milliardenhöhe genannt. Für diese wird der Steuerzahler geradestehen müssen.

Kampf mit hohen Renditen

Als zweiten Grund für die Herabstufung führt Moody's die jüngst massiv gestiegenen Renditen slowenischer Staatsanleihen an. Die slowenische Regierung habe mit höheren Refinanzierungskosten und einem beschränkten Zugang zu den Finanzmärkten zu kämpfen, während die einheimischen Banken immer stärker auf Liquidität seitens der Europäischen Zentralbank angewiesen seien. Schließlich werde die Budgetsituation durch das schwache Wirtschaftswachstum verschärft.

Konkret bestehe eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass die drei größten Banken des Landes - Nova Ljubljanska banka (NLB), Nova Kreditna banka Maribor (NKBM) und Abanka Vipa - eine staatliche Kapitalspritze im Umfang von zwei bis acht Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) benötigen werden.

Defizitziele dürften kippen

Abgesehen davon bekomme die Regierung das Budgetdefizit des Landes nicht in den Griff, es dürfte in diesem Jahr trotz strikter Sparmaßnahmen mit 3,5 Prozent des BIP erneut über der Maastricht-Grenze liegen.

Wirtschaftsexperten rechnen nicht mehr damit, dass Slowenien seine Finanzprobleme aus eigener Kraft bewältigen kann. So betonte der angesehene slowenische Ökonom Joze P. Damijan kürzlich, dass Slowenien nur noch die Wahl habe, ob es als Ganzes unter den Euro-Rettungsschirm schlüpfe oder nach dem Vorbild Spaniens zunächst nur um EU-Bankenhilfe ersuche.

Experte: Sanierung aus eigener Kraft nicht möglich

Damijan schätzt die faulen Kredite bei den slowenischen Banken auf sechs bis acht Milliarden Euro. Die Bereinigung dieser Altlasten würde das slowenische Budgetdefizit auf 20 bis 28 Prozent des BIP explodieren lassen, die Renditen slowenischer Staatsanleihen würden dann auf über zwölf Prozent steigen.

"Das sind Zinsen, die kein Staat mittelfristig finanzieren kann, erst recht nicht langfristig", erklärte der Experte. Slowenien müsse in diesem Fall nach dem Beispiel Griechenlands, Irlands, Spaniens und Portugals um EU-Hilfe bitten.

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