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Mittelstand: Noch mehr heimliche Stars der deutschen Wirtschaft


Unternehmen
Noch mehr heimliche Stars der deutschen Wirtschaft

t-online, dpa, dpa, t-online.de

Aktualisiert am 20.01.2012Lesedauer: 4 Min.
Made in Germany - weltweit ein QualitätssiegelVergrößern des Bildes
Made in Germany - weltweit ein Qualitätssiegel (Quelle: dapd)

Innovative Ideen, Spitzenqualität made in Germany und Top-Service - damit führen viele deutsche Unternehmen den Weltmarkt an. Außerhalb der Branche kennt aber kaum jemand ihre Namen. Wir stellen Ihnen drei der heimlichen Helden hierzulande vor, die sich jeweils auf ganz unterschiedlichen Märkten nach vorn gekämpft haben.

Hamburger Kaffeemühlenkönig

Frisch gemahlener Kaffee ist etwa das Geschäft von Nils Erichsen. Der 46-jährige ist seit rund zehn Jahren Chef des Hamburger Familienunternehmens Mahlkönig, das 2014 seinen 90. Geburtstag feiert. Rund 65 Mitarbeiter beschäftigt das Unternehmen derzeit, es sollen aber noch mehr werden. Gemeinsam mit der Schweizer Schwesterfirma Ditting hat Mahlkönig einen Jahresumsatz von rund 32 Millionen Euro. Kernkompetenz des Weltmarktführers für Kaffeemühlen ist das Herz der Mühle, die Mahlscheibe.

Billig sind die Produkte der Firma nicht. "Wir verfolgen konsequent die Premium-Strategie, als letztes kommt erst der Preis", erklärt Erichsen. Zwischen 1000 und 20.000 Euro kosten die Mühlen, die überwiegend an Industrie- und Gastronomiebetriebe oder Kaffeeläden verkauft werden. Nur zwei Haushaltsmühlen hat das Unternehmen im Sortiment - für 500 beziehungsweise knapp 1000 Euro. Rund 4000 Stück werden davon im Jahr verkauft.

Individuelle Designerprodukte

Pro Jahr verlassen das Werk in Hamburg rund 20.000 fertige Mühlen. Produziert werden sie auf Anfrage und in Kleinserien - teils in Handarbeit, teils mit Hilfe von Maschinen. Eine Serienproduktion gibt es nicht. Jede Mahlscheibe soll genau den Wünschen des Kunden entsprechen. Allein die Montage der Mühlen, für deren Gestaltung ein Designer zuständig ist, kann je nach Modell mehrere Stunden dauern.

In Zukunft kann der Barista sich sogar via Chipkarte anmelden oder auf einem Display Details einstellen. Erichsens Ziel ist es, das Mahlen so schnell, einfach und komfortabel wie möglich zu machen. "In der Regel ist die Mühle noch so laut, dass in Bars auf Vorrat gemahlen wird, wenn noch kein Kunde da ist", erklärt er. Das will Erichsen ändern. "Das Aroma will man schließlich in der Tasse, und nicht in der Luft."

Mahlkönig hat Vertriebsstandorte auf der ganzen Welt, produziert wird aber nur in Hamburg. In Zukunft will der Chef noch Südamerika und Afrika erobern. Außerdem glaubt Erichsen fest an die Zukunft von frisch gemahlenem Kaffee und den Bereich "Home Barista". "Immer mehr Menschen werfen zu Hause Espressomaschine und Mühle an", erklärt er. "Der Trend geht weg vom Vollautomaten."

Digitale Stallausstattung aus Niedersachsen

Auf digital gesteuerte Tierhaltung ist die Firma Big Dutchman im niedersächsischen Vechta spezialisiert. Die Computeranlagen des Stallausstatters steuern, wann und wie viel die Tiere gefüttert werden, registrieren, wie gut sie fressen, wie warm es im Stall ist, kontrollieren die Filterung der Abluft und den Abtransport des Tierkots. "Der Landwirt kann mit dem iPad auf dem Sofa sitzen und von dort aus alles steuern", betont Firmensprecher Andreas Böske.

Das Familienunternehmen ist nach eigenen Angaben Marktführer der Branche und liefert Hühner- oder Schweineställe an Landwirte in Europa, aber auch nach Asien, Amerika oder Australien. Biobauern gehören ebenso zum Kundenkreis wie konventionelle Betriebe.

Umsatzsprung durch ausgeweiteten Tierschutz

Rund 1800 Menschen arbeiten weltweit für den Stallausstatter. Der Umsatz betrug im letzten Jahr 631 Millionen Euro. In diesem Geschäftsjahr rechne er mit einem Umsatz von mehr als 750 Millionen Euro, sagt Firmenchef Bernd Meerpohl, der Big Dutchman gemeinsam mit seinen beiden Schwestern und seinem Bruder führt. Der Grund für den Umsatzsprung: Die deutschen Eierproduzenten mussten aus Tierschutzgründen die klassische Legebatterie durch neue Stallsysteme ersetzen - und das früher als in anderen EU-Ländern.

Meerpohls Vater Josef kaufte 1985 Big Dutchman im Rahmen eines Management-Buy-Outs - also indem die Unternehmensführung Anteile von den Eigentümern mehrheitlich übernahm. Die Rechte für Nord- und Südamerika sind inzwischen hinzugekommen. Die Wurzeln des Unternehmens liegen in den USA, wo 1938 die Hühnerfarmer Richard und Jack DeWitt einen Automaten zur Geflügelfütterung entwickelten.

Weil die DeWitt-Familie aus den Niederlanden stammt, war der Markenname "Big Dutchman" (großer Holländer) schnell gefunden. In den 1950er Jahren expandierte der Betrieb nach Europa und setzte dabei auf selbstständige Vertriebsagenturen. 1958 stieg der damals 26 Jahre alte Geflügellandwirt Josef Meerpohl als Handelsvertreter für Big Dutchman in Deutschland ein. Der heute 79-Jährige nimmt noch immer regen Anteil an der Entwicklung seines Lebenswerks - als Vorsitzender des Aufsichtsrats.

Spitzenangebot für Aquarianer in aller Welt

Mit Produkten rund um das Aquarium ist der Fischfutterhersteller Tetra ganz vorn mit dabei. Futter für tropische Zierfische, Wasseraufbereitungsmittel und Pflanzenpflegeprodukte - das alles hat seinen Ursprung im beschaulichen Melle in Niedersachsen, wo die Konzernzentrale inmitten von Feldern ihren Sitz hat. Von hier aus vertreibt Tetra seine Produkte in rund 100 Länder weltweit, Hauptabnehmer neben Europa sind Japan, die USA und Kanada.

Genau 60 Jahre reicht die Geschichte der Firma zurück: Der Hobby-Aquarianer Ulrich Baensch hatte es satt, für seine Fische im heimischen Wohnzimmer Mückenlarven und Wasserflöhe sammeln zu müssen. Deswegen gründete der Biologe Tetra und brachte das erste Fischfutter in Pastenform auf den Markt.

Flockenfutter ist Bestseller

Mittlerweile hat das Unternehmen, eine hundertprozentige Tochter des US-amerikanischen Konzerns Spectrum Brands, mehr als 800 Mitarbeiter - unter anderem in Frankreich, Polen, Japan und Singapur, mehr als 450 davon im niedersächsischen Melle. Bestseller ist ein Flockenfutter aus Fischmehl, Getreide, Vitaminen und Spurenelementen.

"Unser Geheimnis ist, dass wir die Ersten auf dem Markt waren und seitdem kontinuierliche Qualität anbieten", erläutert Finanz-Geschäftsführer Detlef Thoben. Um auf Erfolgskurs zu bleiben, wurden wurden bei Tetra im vergangenen Jahr rund 20 Neuprodukte entwickelt.

Fischspezialist kommt auf den Hund

105 Millionen Euro Umsatz hat der Fischfutterprofi im Geschäftsjahr 2009/2010 gemacht, 13 Millionen Euro Gewinn. Doch der deutsche Markt für Zierfische schrumpft, zeigt eine Studie des Industrieverbands Heimtierbedarf. Trendtiere mit Wachstumspotenzial sind dagegen der Hund und die Katze. Deshalb ist Tetra inzwischen auch auf den Hund gekommen und produziert unter anderem Zahnpflegeknochen, Hundeshampoos und Multi-Vitamin-Tabletten für Welpen.

In Zukunft sollen nur noch 85 Prozent des Umsatzes mit der Aquaristik gemacht werden. Denn Fische als Haustiere haben ein Imageproblem: "Aquaristik muss cooler werden", meint Thoben. Etwa mit Bio-Kost für Zierfische: Seit einem Jahr hat Tetra naturbelassenes Fischfutter im Programm. An die Lieblinge daheim können Aquarianer nun rote Mückenlarven, Algen und kleine Krebstiere verfüttern.

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