Unnütze Empfehlungen Finanztest: So schneiden Versicherungs-Apps ab

Beratungen zu Versicherungen gibt es nicht nur im persönlichen Gespräch, sondern auch digital: Makler-Apps versprechen Verbrauchern viel – und halten eher wenig davon, wie eine neue Untersuchung zeigt.
Sie sollen beraten, vergleichen und die idealen Policen heraussuchen: Doch Versicherungsmakler-Apps erfüllen diesen Anspruch in der Praxis nicht besonders gut. Zu diesem Fazit kommt die Zeitschrift "Finanztest", die sechs Gratis-Anwendungen untersucht hat und keine empfehlen kann. Zwei Apps bekommen die Note "Befriedigend", vier erhalten lediglich ein "Ausreichend".
Kritikpunkte gab es reichlich. Während die Anwendungen technisch meist gut funktionierten, war die Beratung mäßig. Oft vermissten die Tester konkrete Fragen nach den Bedürfnissen des Kunden – nicht eine App konnte eine zufriedenstellende Bedarfsanalyse machen. Und bei den Einschätzungen zu bestehenden Policen lagen sie mitunter gravierend falsch. Dazu gab es teils unnütze Empfehlungen. So wurde etwa ein junger Testkunde auf eine Sterbegeldversicherung hingewiesen.
Verstecktes Maklerverhältnis
Negativ fiel außerdem auf, dass sich nur eine App klar als Makler auswies. Andere nutzen eher unscharfe Begriffe wie "optimieren" oder "vergleichen" in den App-Stores – dabei gibt man den Anwendungen die Vollmacht, Verträge abzuschließen, zu ändern oder zu kündigen. Dass ein Maklerverhältnis entsteht, darüber informierten die Apps meist erst innerhalb der Anwendung deutlich – oder eben gar nicht.
Alle sechs Apps hatten darüber hinaus ein kritisches Datensendeverhalten. Das heißt, sie griffen auf Daten zu, die für die Nutzung der Anwendung unnötig sind. Dazu zählten etwa Informationen über den Mobilfunkanbieter.
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Das Fazit der Tester: Allenfalls Kunden, die keinen großen Beratungsbedarf haben und sich mit Versicherungen gut auskennen, könnten eine Versicherungsapp bedenkenlos nutzen. Alle anderen lassen lieber die Finger davon.
- Nachrichtenagentur dpa
- Zeitschrift "Finanztest" (Ausgabe 1/2020)