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"Finanztest" nimmt Hausratversicherungen unter die Lupe


Große Preisunterschiede
"Finanztest" nimmt Hausratversicherungen unter die Lupe

Von dpa, sm

Aktualisiert am 26.03.2018Lesedauer: 3 Min.
Versicherungsvergleich: Eine Hausratversicherung sollte in keinem Versicherungsportfolio fehlen. "Finanztest" hat 144 Versicherungspolicen einem Test unterzogen.Vergrößern des Bildes
Versicherungsvergleich: Eine Hausratversicherung sollte in keinem Versicherungsportfolio fehlen. "Finanztest" hat 144 Versicherungspolicen einem Test unterzogen. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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Eine Hausratversicherung ist ein sinnvoller Schutz. Zum Teil bestehen erhebliche Unterschiede sowohl im Preis als auch in der Leistung. "Finanztest" hat die Policen einem Test unterzogen. Die teuersten Tarife kosten bis zu fünfmal so viel wie die günstigsten.

Stiftung Warentest hat für die Zeitschrift "Finanztest" 144 Tarife von 60 Anbietern getestet. Für die Versicherungskunden spielen neben den Umfang der Versicherungsleistung auch die Tarife bei der Wahl einer Hausratversicherung eine Rolle. Was viele nicht wissen: Diese hängen zum großen Teil vom Wohnort des Versicherten ab. Vor allem in Städten mit vielen Einbrüchen sind die Prämien meist höher als in Städten mit einem geringen Einbruchsrisiko. Stiftung Warentest hat für den Vergleich an Hausratsversicherungen zwei Modellstädte zugrunde gelegt: München, mit einem geringen Einbruchrisiko und Köln, mit einem hohen Risiko.

Deutliche Preisunterschiede bei den getesteten Policen

Im günstigsten Fall zahlt ein Kunde zum Beispiel für den Schutz des Hausrates derselben Wohnung in München 56 Euro im Jahr – so bei der Schwarzwälder. Im teuersten Fall mussten Kunden 277 Euro bei der Arag berappen – also fast das Fünffache. In Köln kostet der günstige Tarif 131 Euro im Jahr bei der Medien, während der teuerste Versicherer, die Allianz, 516 Euro dafür verlangt. Alle getesteten Tarife enthalten keinen Schutz bei Elementarschäden. (Quelle: Finanztest 4/2018).

Versicherung gegen Elementarschaden

Versicherungskunden können mit ihrer Hausratversicherung auch den Schutz gegen Elementarschäden buchen. Sie greift zum Beispiel bei Schäden infolge von Starkregen und Überschwemmungen.

Auch hier zeigen sich erhebliche Unterschiede in den Tarifen. Während die günstigen Anbieter im Raum München bereits mit 72 Euro (Schwarzwälder), 77 Euro (Medien) oder 83 Euro (Docura) dabei sind, müssen Kunden in Köln wieder tiefer in die Tasche greifen. Der günstigste Anbieter ist erneut die Medien mit 156 Euro, gefolgt von der Schwarzwälder mit 162 Euro und der Ammerländer mit 192 Euro. Bei der teuersten Police hat in Köln erneut die Allianz mit 650 Euro für eine Hausratversicherung inklusive Elementarschadenabsicherung die Nase vorn – fast doppelt so viel wie der teuerste Tarif mit 344 Euro bei der Zurich für die Stadt München (Quelle: Finanztest 4/2018).

Tipp: Bei der Auswahl einer Elementarschadenversicherung sollten Versicherungskunden nicht allein auf den Tarif, sondern auch auf eine mögliche Selbstbeteiligung mitsamt der Mindest- und Maximalbeteiligung, die mehrere Tausend Euro umfassen kann, schauen.

Auch die Versicherungen sind wählerisch und haben Ausschlusskriterien: Während einige im Schadensfall eine Einzelfallprüfung vornehmen, schließen andere Versicherungen Häuser und Grundstücke, die sich in den ZÜRS-Zonen 3 bis 4 befinden, ganz vom Versicherungsschutz aus. Andere prüfen, ob es in den letzten fünf oder zehn Jahren bereits zu Vorschäden beziehungsweise Versicherungsfällen gekommen ist.

ZÜRS-Zonen: Zur Risikokalkulation haben die Versicherer das Zonierungssystem für Überschwemmungen, Rückstau und Starkregen entwickelt – kurz ZÜRS Geo genannt. Es gibt vier ZÜRS-Zonen, wobei die 1 für ein geringes und die 4 für ein hohes Risiko steht.

Was ist ein Unterversicherungsverzicht?

Noch eines sollten Versicherungskunden bedenken: die Gefahr einer Unterversicherung. Dies betrifft vor allem Kunden, die ihre Hausratversicherung vor Jahren abgeschlossen und diese nicht den sich verändernden Lebensumständen angepasst haben. In diesem Fall laufen die Versicherungsnehmer Gefahr, dass der tatsächliche Wert des Risikos nicht länger der Versicherungssumme entspricht. Dann wird der Schaden nicht voll, sondern anteilig berechnet. Die Kunden bleiben auf einem Teil des Schadens sitzen.

Um dem zu begegnen, können Versicherungsnehmer mit ihren Versicherungen auch einen Unterversicherungsverzicht vereinbaren. In einem Schadensfall prüfen die Versicherungsunternehmen dann nicht, ob eine Unterversicherung besteht. Dafür wird bei der Berechnung der Versicherungssumme beim Vertragsabschluss zumeist ein fiktiver Versicherungswert von 650 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche zugrunde gelegt. Macht bei einer 100 Quadratmeter großen Wohnung eine Versicherungssumme von 65.000 Euro.

Tipp: Wie "Finanztest" betont, kann diese Methode der Berechnung nach Quadratmetern bei kleinen Wohnungen zu einer Unterversicherung führen, bei großen Wohnungen wiederum zu einer Überversicherung.

Versicherungsnehmer, die sich nicht sicher sind, sollten ihr zu versicherndes Inventar schätzen lassen. Eine Alternative können Wohnflächentarife sein, bei denen die Versicherung nur die aktuelle Quadratmeterzahl der Wohneinheit der Berechnung des Versicherungswertes zugrunde legt.

Verwendete Quellen
  • Stiftung Warentest – Finanztest 4/2018
  • GDV – Die deutschen Versicherer
  • dpa
  • eigene Recherche
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