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16 Fakten zu Reichtum und Armut | Die Deutschen besitzen jetzt über zwölf Billionen Euro


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16 Fakten zu Reichtum und Armut
Die Deutschen besitzen jetzt über zwölf Billionen Euro


16.05.2018Lesedauer: 4 Min.
Ein Vermögemn von mehr als zwölf Billionen Euro haben die Deutschen inzwischen aufgetürmt. Doch die Zahl sagt wenig über Wohlstand allgemein aus.Vergrößern des Bildes
Ein Vermögemn von mehr als zwölf Billionen Euro haben die Deutschen inzwischen aufgetürmt. Doch die Zahl sagt wenig über Wohlstand allgemein aus. (Quelle: imago-images-bilder)

Eine "12" und dann zwölf Nullen: Die deutschen Haushalte besitzen jetzt mehr als zwölf Billionen Euro. 16 Fakten rund um Vermögen, Reichtum und Armut.

Am Mittwochmittag um kurz nach 14 Uhr ist die Vermögensuhr auf der Verdi-Seite umgesprungen: 12.000.000.000.000 Euro sollen die Deutschen Privathaushalte seit diesem Moment besitzen. Doch die Deutschen sind schneller reicher geworden als die Gewerkschaft erwartet hat. t-online.de hat Zahlen zu Vermögen in Deutschland zusammengetragen.

0 Euro Nettovermögen reichen aus, um nicht zu den ärmsten zehn Prozent der Haushalte in Deutschland zu gehören. Diese zehn Prozent haben nämlich mehr Schulden als Besitz.

52 Prozent der Deutschen besitzen ihre eigenen vier Wänden und leben nicht zur Miete. Das ist eine sehr niedrige Quote – und führt zu einem vergleichsweise geringeren Pro-Kopf-Vermögen. Das ist aber auch eine Folge von jahrzehntelangem sozialen Wohnungsbau und der vergleichsweise besseren Altersversorgung.

1064 Euro Einkommen im Monat oder weniger – und ein Alleinstehender galt 2016 als armutsgefährdet. Der Wert liegt bei 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung. Bei einer Familie mit zwei Kindern liegt die Schwelle bei 2234 Euro. 16,5 Prozent der Menschen in Deutschland galten 2016 nach Zahlen des Statistischen Bundesamts als armutsgefährdet.

2232 (Dollar-)Milliardäre gab es 2017 weltweit, 101 kommen aus Deutschland, wie aus dem Global Wealth Report von Credit Suisse hervorgeht.

60.400 Euro ist nach Zahlen der Bundesbank das Nettovermögen (Vermögen abzüglich der Verbindlichkeiten), mit dem ein Haushalt genau in der deutschen Mitte liegt: 50 Prozent der Haushalte besitzen mehr, 50 Prozent weniger. Diese Zahl zeigt auch Ungleichheit in Deutschland, denn:

214.500 Euro ist das durchschnittliche Nettovermögen deutscher Haushalte. Der Durchschnitt wird durch wenige Vermögende stark nach oben getrieben und ist verzerrend.

1,96 Millionen Menschen in Deutschland sind Dollarmillionäre, haben also ein Vermögen von mindesten 840.000 Euro. In Deutschland gibt es alleine 16 Mal so viele wie auf dem gesamten afrikanischen Kontinent, wie aus dem Global Wealth Report von Credit Suisse hervorgeht. Von Mitte 2016 bis Mitte 2017* kamen in Deutschland 237.000 neue Vermögensmillionäre hinzu.

25 Milliarden Euro schwer sind nach Schätzungen des amerikanischen Forbes-Magazin die Aldi-Erben Beate Heister und Karl Albrecht Jr. Sie stehen dort an der Spitze der reichsten Deutschen, weil Forbes nicht das Vermögen verzweigter Familien zusammenrechnet. Im Manager-Magazin steht die Familie Reimann mit 33 Milliarden vorne. Ihre JAB Holding hält Teile von Reckitt Benckiser (Clearasil, Calgon), Teile von Coty (Parfummarken Hugo Boss, Calvin Klein, Adidas, Chloé, dazu Wella und Max Facor) und die Mehrheit am Kaffeehersteller Jacobs Douwe Egberts (Jacobs, Senseo oder Tassimo).

31 Milliarden Euro könnte nach Schätzungen der EU jährlich durch eine Finanztransaktionssteuer eingenommen werden, wenn sie einige EU-Länder abgestimmt einführen. Auf Aktien oder Anleihen käme in dem Modell ein Aufschlag von 0,1 Prozent des Kaufpreises, bei Termin-, Tausch- und Optionsgeschäften, sogenannten Derivaten, wären es 0,01 Prozent. Das Geld käme aber nicht nur von Börsenhaien – ein Sparer mit einer monatliche Einzahlung von 100 Euro in einen Fondsparplan mit 40-jähriger Laufzeit könnte mehrere tausend Euro verlieren, meint der deutsche Fondsverband BVI.

38 Milliarden Euro haben Deutsche nach Berechnungen der DZ-Bank verloren, weil von ihrem Geld 1,5 Billionen Euro in Schubladen schlummern oder fast zinslos angelegt sind. Dieses Geld würde fast reichen, um die Firma Adidas (Wert 39,5 Milliarden Euro) komplett zu übernehmen. Auch Lebensversicherungen sind kaum im Wert gestiegen. Aktien dagegen haben nach Angaben der Bundesbank seit 1991 im Mittel eine reale Rendite von etwa 8 Prozent gebracht – und sind tendenziell eher in den Händen von Vermögenden. Dadurch profitieren Reiche stärker.

240 Milliarden Euro Bargeld-Reserven hat Apple aus seinen Gewinnen angehäuft – im Ausland. Nach Trumps Steuerreform soll das Geld in die USA. Die Summe übersteigt den Wert der 7000 Tonnen Goldreserven mehrerer Länder, die bei der Fed in New York lagern.

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214 Milliarden besitzen die 45 reichsten Haushalte in Deutschland, schätzt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW).

214 Milliarden Euro besitzen auch die 50 ärmsten Prozent der Haushalte.

4,08 Billionen Euro hat das reichste Prozent der Deutschen nach einer DIW-Schätzung angehäuft – ein Drittel des Vermögens aller Privathaushalte. Weil die Superreichen für Statistiken schwer zu erfassen sind und systematisch unterschätzt werden, hat das DIW die Zahlen der aufwändig recherchierten Reichenlisten von Forbes und Manager Magazin in Schätzungen einbezogen. Nach den amtlichen Zahlen wären es 2,8 Billionen.

6 Billionen Euro – das sind 19 Mal die Staatsschulden von Griechenland oder die Höhe des Geldvermögens der Deutschen ab Mitte Juni. Ab dem 18. Juni steht die 6 vorne, wenn die Rechnung eines Vergleichsportals für Tagesgeld korrekt ist. Die Bundesbank ist vorsichtiger: "Zum jetzigen Zeitpunkt lässt sich auf Grundlage der verfügbaren Daten damit nicht sagen, wann der Wert von 6000 Milliarden überschritten wird." Ende 2017 waren es 5,8574 Billionen Euro.

12 Billionen Euro sollte das Privatvermögen der Deutschen seit heute übersteigen – Geld- und Geldanlagen, Immobilien, Kunst und Schmuck. So errechnet es Verdi auf einer Uhr online, die sich als Teil einer Kampagne für eine Vermögensteuer permanent aktualisiert. Grundlage sind hochgerechnete Daten von Bundesbank und Statistischem Bundesamt. Dort hält man die Zahl bereits länger für erreicht. In der jüngsten Veröffentlichung zum Thema im Oktober 2017 hat das Bundesamt zum Jahresende 2016 ein Vermögen von 11,7 Billionen Euro errechnet. "Die lassen den angezeigten Wert von 12 Billionen eher als zu gering erscheinen", sagt Oda Schmalwasser, Referatsleiterin Vermögensrechnung, zu t-online.de. Und: Es fehle das "Gebrauchsvermögen" – private Pkw und Möbel etwa.

Ralf Krämer, Gewerkschaftssekretär beim ver.di-Bundesvorstand für Wirtschaftspolitik, stimmt zu. Es sind mehr als 13 Billionen. Der Anstieg des Vermögens war mit dem Durchschnitt der jährlichen Steigerung der vergangenen zehn Jahre fortgeschrieben worden. Das Vermögen ist nach den neueren Daten schneller gewachsen: "Daraus ergibt sich, dass schon Ende 2017 die 12 Billionen überschritten wurden und es jetzt schon über 12,2 Billionen wären." Die beauftragte Firma soll die Uhr jetzt aktualisieren.

*Wir hatten an dieser Stelle versehentlich "von Mitte 1996 bis Mitte 1997" geschrieben.

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