Frag t-online Gibt es noch Bundesschatzbriefe?
Jeden Tag beantwortet ein Experte aus der t-online-Ratgeberredaktion eine Leserfrage rund ums Geld. Heute: Gibt es noch Bundesschatzbriefe?
Bundesschatzbriefe waren über Jahrzehnte hinweg ein beliebtes Anlageinstrument für sicherheitsorientierte Sparer in Deutschland. Ein t-online-Leser wollte wissen, ob sie heute noch verfügbar sind.
Was waren Bundesschatzbriefe?
Es handelte sich dabei um Schuldverschreibungen der Bundesrepublik Deutschland mit Laufzeiten von sechs Jahren (Typ A) oder sieben Jahren (Typ B). Sie boten feste jährliche Zinszahlungen (Typ A) oder eine Zinsansammlung über die gesamte Laufzeit (Typ B). Aufgrund der staatlichen Garantie galten sie als äußerst sichere Geldanlage.
Mögliche Renditen
Die Zinssätze der Bundesschatzbriefe stiegen über die Laufzeit hinweg an, was zu einer sogenannten "Zinstreppe" führte. Ein Beispiel für den Typ A der Ausgabe 2011/11 zeigt folgende Nominalzinssätze:
Laufzeit | Nominalzinssatz | Rendite |
---|---|---|
1 | 0,75 Prozent | 0,75 Prozent |
2 | 1,00 Prozent | 0,87 Prozent |
3 | 1,50 Prozent | 1,08 Prozent |
4 | 2,00 Prozent | 1,31 Prozent |
5 | 2,25 Prozent | 1,49 Prozent |
6 | 2,75 Prozent | 1,69 Prozent |
Diese Staffelung führte dazu, dass die durchschnittliche jährliche Rendite mit jedem Jahr anstieg. Für den Typ B, bei dem die Zinsen angesammelt und am Ende der Laufzeit ausgezahlt wurden, ergab sich durch die Wiederanlage der Zinsen ein Zinseszinseffekt, der die Gesamtrendite erhöhte. Lesen Sie hier, wie der Zinseszinseffekt funktioniert.
Einstellung der Emission
Die Emission neuer Bundesschatzbriefe wurde zum 31. Dezember 2012 eingestellt. Seitdem sind keine neuen Bundesschatzbriefe mehr erhältlich. Die letzte Ausgabe wurde am 1. September 2019 fällig und vollständig getilgt.
Alternative Anlagemöglichkeiten
Obwohl Bundesschatzbriefe nicht mehr verfügbar sind, bietet die Bundesrepublik Deutschland weiterhin verschiedene sichere Anlageformen an. Dazu zählen Bundesanleihen, Bundesobligationen und inflationsindexierte Bundeswertpapiere.
Bundesanleihen und Bundesobligationen bieten ein ähnlich hohes Maß an Sicherheit, da das geliehene Kapital zuzüglich Zinsen ebenfalls durch die Bundesrepublik Deutschland garantiert wird. Inflationsindexierte Bundeswertpapiere schützen zusätzlich vor dem Kaufkraftverlust durch Inflation.
Anleger können Bundesanleihen über die Bank oder ihren Broker an der Börse erwerben. Hierfür benötigen sie ein Wertpapierdepot. Dies kann bei einer Bank, Sparkasse oder einem Online-Broker eröffnet werden. Ein direkter Kauf über die Deutsche Finanzagentur ist für Privatanleger nicht möglich.
- deutsche-finanzagentur.de: "Bundesschatzbriefe"