Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Frag t-online Wie viel "Coffee to go" sollte ich mir leisten?
Jeden Tag beantwortet ein Experte aus der t-online-Ratgeberredaktion eine Leserfrage rund ums Geld. Heute: Wie viel "Coffee to go" sollte ich mir leisten?
Eines vorweg: Jeder darf so viel "Coffee to go" kaufen und trinken, wie er möchte. Aber zwei Fragen müssen erlaubt sein. Erstens: Wie gesund ist Kaffee und welche tägliche Menge sollten Sie nicht überschreiten? Und zweitens: Wie teuer ist der Kaffee zum Mitnehmen, wenn Sie ihn regelmäßig kaufen? Eine Antwort auf die erste Frage bekommen Sie im Ratgeber unserer Kollegin aus dem Gesundheitsressort, die zweite Frage beantworten wir Ihnen in diesem Artikel.
Ein teures Vergnügen
Der Verkauf von Kaffee zum Mitnehmen ist ein lukratives Geschäft. Die amerikanische Starbucks-Kaffeehauskette hat ein Milliardenimperium rund um Kaffee aufgebaut. Mit circa 28.000 Filialen steht Starbucks auf Platz 1 des globalen Rankings, gefolgt von Dunkin' Donuts mit etwa 13.200 Filialen und Luckin Coffee aus China mit rund 10.800 Kaffeerestaurants.
Ein Starbucks Caffè latte der Größe "grande" (437 ml) kostet hierzulande 4,59 Euro. Weitere Kaffeespezialitäten sind teurer. Ähnliche Preise für einen großen Latte macchiato zum Mitnehmen verlangen auch andere Kaffeehäuser wie Espresso House. Hier kostet der Caffè latte 5,20 Euro. Im McCafé von McDonald’s liegt der Latte macchiato Grande bei 4,29 Euro. Auch der durchschnittliche Preis eines Milchkaffees beim Bäcker liegt mittlerweile zwischen 3,50 und 4,80 Euro, je nach Standort und Größe.
Mal hochgerechnet
Würden Sie täglich von Montag bis Freitag einen Caffè latte zum Mitnehmen für gerundete vier Euro kaufen, dann kostet Sie das im Jahr bei 261 Wochentagen 1.044 Euro. Nähmen Sie nur an drei Tagen pro Woche einen Kaffee im Vorbeigehen mit, landeten Sie bei Ausgaben von 628 Euro.
Nach zehn Arbeitsjahren summierten sich die Kosten bei einem täglichen "Coffee to go" auf 10.440 Euro – wobei hier Preissteigerungen durch Inflation nicht berücksichtigt worden sind. Ein Kaffee an drei Tagen pro Arbeitswoche ergäbe auf Sicht von zehn Jahren einen Wert von 6.280 Euro. Auf 20 Jahre hochgerechnet landeten Sie im ersten Fall sogar bei 20.880 Euro und im zweiten bei 12.560 Euro.
Warum es sich lohnt, darüber nachzudenken
Beim Kaffeeverzehr spielt neben dem Genuss, der Gewohnheit und dem Suchtfaktor nicht nur die gesundheitliche Frage eine Rolle, sondern eben auch die finanzielle. Die Rechnung zeigt, wie sich kleine Beträge im Laufe der Zeit summieren können. Bemerkenswert an den Zahlen ist nicht, wie teuer Kaffee nach zehn oder 20 Jahren werden kann, sondern wie Sie mit kleinen Beträgen ein beachtliches Vermögen zusammensparen können.
Sie haben nun drei Möglichkeiten:
- Sie können weiterhin Ihren täglichen Kaffee kaufen, so wie Sie es schon immer gemacht haben.
- Sie könnten ab sofort aufhören, Kaffee beim Bäcker, bei Starbucks oder McDonald's zu kaufen und stattdessen in einen ETF investieren. Was das für Sie bedeuten kann, erfahren Sie im nächsten Abschnitt.
- Die obige Rechnung soll Sie nicht davon abhalten, Ihren täglichen Kaffee bei Ihrem Lieblingsbarista zu kaufen. Allerdings könnten Sie den gleichen Betrag zusätzlich gewinnbringend anlegen.
So viel Vermögen könnten Sie mit dem täglichen Kaffee machen
Vielleicht bringt Sie diese Rechnung auf eine gute Idee. Angenommen, Sie investieren zusätzlich zu Ihrem Kaffeekonsum die monatlichen Ausgaben für Kaffee in einen ETF-Sparplan, dann hätten Sie 87 Euro pro Monat (21,75 Tage x 4 Euro) zum Sparen für Ihre Rente, Ihren Traum vom Eigenheim oder Ihr späteres Vermögen.
- ETFs als Altersvorsorge: Für wen ist das sinnvoll?
- Mit diesen ETFs: So verwandelt Sie Ihr Depot in einen Turbo-Sparplan
Investieren Sie also jeden Monat und das 20 Jahre lang 87 Euro zum Beispiel in einen ETF auf den Weltindex MSCI World. Der MSCI World hat rückblickend seit 1975 eine durchschnittliche Rendite von etwa acht Prozent pro Jahr erzielt. Aus ihrem eingezahlten Kapital in Höhe von 20.880 Euro werden so rein rechnerisch 49.854 Euro – also knappe 50.000 Euro.
Der Ertrag setzt sich zusammen aus ihrem "Kaffeegeld" (20.880 Euro) und der Rendite beziehungsweise der Wertsteigerung des ETFs (28.965 Euro) nach 20 Jahren. Wie viel "Coffee to go" Sie sich letztlich leisten können oder wollen, hängt in erster Linie also nicht von Ihrem Geldbeutel ab, sondern davon, wo Ihre Prioritäten liegen.
- Eigene Recherche
- ecobono.com: "Größte Kaffeehausketten der Welt"
- fastfoodpreise.at: "Starbucks Preise 2024"
- espresso-house-berlin.de: „Espresso House Potsdamer Platz”