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Adler Real Estate: Wirecard-Jäger nimmt nächstes deutsches Unternehmen ins Visier


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Adler Real Estate
Wirecard-Jäger nimmt nächstes deutsches Unternehmen ins Visier


Aktualisiert am 07.10.2021Lesedauer: 3 Min.
Fraser Perring: Der Brite ist ein bekannter Shortseller.Vergrößern des Bildes
Fraser Perring: Der Brite ist ein bekannter Shortseller. (Quelle: reuters)
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Seit dem Wirecard-Skandal ist Fraser Perring an der Börse gefürchtet. Jetzt erhebt der britische Shortseller Anschuldigungen gegen den Immobilienkonzern Adler Real Estate. Dieser streitet die Vorwürfe ab.

Der britisches Wirecard-Leerverkäufer Fraser Perring hat ein neues Ziel in Deutschland ausgemacht: den Immobilienkonzern Adler Real Estate , der im SDax gelistet ist. Am Mittwoch veröffentlichte Perrings Firma Viceroy Research einen 61 Seiten langen Recherchebericht, in dem Perring und seine Kollegen der Adler-Gruppe unter anderem vorwerfen, die Konzernbilanz künstlich aufgeblasen zu haben. Außerdem ziehe das Management Geld aus übernommenen Firmen ab.

Die Adler-Aktie stürzte daraufhin von 10 Euro auf zwischenzeitlich 7,10 Euro ab. Am Ende des Tages fuhr das Unternehmen mit einem Minus von knapp 23 Prozent den größte Tagesverlust seiner Geschichte ein.

Laut Nachrichtenagentur Reuters befürchten Investoren, dass an den Anschuldigungen etwas dran sein könnte. Adler Real Estate hingegen wies die Anschuldigungen zurück. In einer ersten Ad-hoc-Stellungnahme des Konzerns am frühen Abend hieß es: "Ein zentraler Vorwurf lautet, dass die von Adler in ihren Bilanzen angesetzten Immobilienwerte überhöht seien. Dies ist nachweislich falsch."

  • Aktueller Kurs: Wo steht die Adler-Real-Estate-Aktie gerade?

Die angesetzten Immobilienwerte seien von unabhängigen Immobilienbewertern ermittelt und von finanzierenden Banken selbständig überprüft worden. "Anders als in dem Report dargestellt, hat Adler allein in den vergangenen zwölf Monaten mehrere Portfolien an institutionelle Investoren verkauft, bei denen der Kaufpreis über dem von Adler ausgewiesenen Bilanzwert lag." Weiter teilte das Berliner Unternehmen mit, "eine ausführliche Replik" zu den Anschuldigungen vorzubereiten.

Perring zählte zu den wichtigsten Wirecard-Jägern

Dass der Aktienkurs so rapide abstürzte, dürfte auch etwas mit dem Ruf zu tun haben, den Perring seit dem Wirecard-Skandal in Deutschland genießt. Der Brite zählte zu den ersten, die bei dem einstigen Dax-Star Fehler in der Bilanz witterten und diese aufdeckte. Auch gegen den Finanzdienstleister Grenke aus Karlsruhe hatte Perring in der Vergangenheit Anschuldigungen erhoben.

Perring ist ein sogenannter Shortseller. Was er an der Börse betreibt, nennt sich auf Deutsch "Leerverkaufen". Anders als herkömmliche Anleger und Investoren spekulieren Leerverkäufer nicht auf steigende Aktienkurse. Stattdessen wetten sie mithilfe spezieller Finanzprodukte wie Put-Optionen auf den Absturz eines Wertpapiers – und führen diesen oft selbst herbei, indem sie sich auf der Suche nach Ungereimtheiten und Betrügereien unter anderem durch Firmenbilanzen wühlen. Wie genau Shortselling funktioniert, lesen Sie hier.

Zuletzt hatte Perring vor wenigen Monate in einem t-online-Interview angekündigt, dass er schon bald einen neuen Bericht zu einer deutschen Firma veröffentlichen werde. "Stellen Sie sich eine Firma vor, die in einem deutschen Aktienindex gelistet ist, und die sich möglicherweise Geldwäsche und Bestechung hat zuschulden kommen lassen", sagte Perring damals. "Denken Sie an einen Whistleblower, der der Bankenaufsicht Bafin einen Tipp geben wollte, abgewiesen wurde und deshalb zu mir kam."

Die Bafin prüft den Bericht

Sein Unternehmen verfüge über "palettenweise belastende Dokumente", so der Shortseller weiter. Ob es sich dabei um Adler Real Estate handelte, ließ er offen. Auch jetzt ist nicht klar, ob er dieses Unternehmen meinte – oder ein anderes.

Eine Sprecherin der Bankenaufsicht Bafin sagte am Mittwoch, man nehme den Bericht ernst und prüfe die Vorwürfe: "Wenn sich daraus Verdachtsmomente für Straftaten ergeben, zeigen wir diese bei der zuständigen Staatsanwaltschaft an."

Aggregate Holdings, größter Aktionär von Adler, erklärte, man sei völlig überzeugt vom Wert der Beteiligung an Adler. Der aktuelle Kurs spiegele diesen nicht wider. Gleichwohl sei es an der Adler Group, zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Adler-Mitteilung
  • Mit Material der Nachrichtenagentur Reuters
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