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Eli Lilly vs. Novo Nordisk: Wer ist der neue Abnehm-Gigant?


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Novo Nordisk gegen Eli Lilly
Wer ist der neue Abnehm-Gigant?

  • Antje Erhard
MeinungEine Kolumne von Antje Erhard

28.04.2025 - 08:08 UhrLesedauer: 3 Min.
Viele greifen zu Schlankheitsmitteln, um überflüssige Pfunde loszuwerden.Vergrößern des Bildes
Abnehmpille statt Abnehmspritze: Gelingt der Durchbruch, wartet ein Milliardenmarkt. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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Der Markt für Abnehmmittel boomt. Lange war Novo Nordisk aus Dänemark führend. Nun prescht Konkurrent Eli Lilly mit einer neuen Abnehmpille vor. Das Rennen ist eröffnet.

Es ist ein Markt, der ein Potenzial von 130 Milliarden US-Dollar haben soll, glaubt man Prognosen. Und einer, der diesen Markt gerade neu aufmischt, ist Eli Lilly. Das US-Pharmaunternehmen verkündete kürzlich: Es hat eine neue Abnehmtablette entwickelt. Sie heißt Orforglipron und soll so wirksam sein wie die Spritzen von Platzhirsch Novo Nordisk. In 40 Wochen sollen Probanden mit Orforglipron im Schnitt 16 Pfund Gewicht verloren haben. Außerdem sollen die übergewichtigen Studienteilnehmer mit Diabetes gute Werte bei der Blutzuckerkontrolle erreicht haben.

An der Börse kam das richtig gut an: Die Aktien von Eli Lilly stiegen kräftig. Denn die Ergebnisse waren vielversprechend und stammten aus einer sogenannten Phase-3-Studie. Das heißt, die Forschung ist hier schon weit fortgeschritten und es ist damit wahrscheinlich, dass das Medikament zum Einsatz kommt. Jahrelange Forschungen zahlen sich dann aus. Ohnehin hat die Aktie von Eli Lilly in den vergangenen zwei Jahren 200 Prozent zugelegt und steht aktuell bei rund 860 US-Dollar (etwa 760 Euro). Das Unternehmen hat bereits Abnehmspritzen im Programm. Sie verkaufen sich sehr gut. Bis Ende des Jahres will das Unternehmen die Zulassung für die Tablette bekommen haben.

Abnehmtablette als neuer Verkaufsschlager?

Novo Nordisk war mit seinen beiden Abnehmspritzen bislang in diesem Segment der Platzhirsch. Doch der Wettbewerb nimmt sukzessive zu. Denn es ist deutlich einfacher, Tabletten zu dosieren und einzunehmen, als sich regelmäßig zu spritzen. Aus Unternehmenssicht ist die Produktion zudem wesentlich günstiger – ein weiterer Vorteil. Außerdem sind andere Wettbewerber nicht so stark aufgestellt.

Pfizer zum Beispiel konnte den Anschluss nicht halten. Kürzlich meldete der Konzern, dass er die Entwicklung seiner Abnehmpille einstellt. Sie stand im Verdacht, Leberschäden zu verursachen. Eine frühere Version der Tablette musste ebenfalls aus dem Testverkehr gezogen werden; Einnehmende hatten über Übelkeit geklagt.

Eli Lilly und Novo Nordisk bestimmen das Tempo und werden das Rennen vermutlich unter sich ausmachen. Analysten sehen die neue Pille bereits als "Blockbuster", als Kassenschlager. Aber Novo Nordisk gibt sich nicht geschlagen. Die Dänen kündigten ebenfalls eine Tablette zum Abnehmen an. Sie haben die Zulassung bei der US-Gesundheitsbehörde FDA beantragt.

Antje Erhard
(Quelle: Rüdiger Jürgensen)

Zur Person

Antje Erhard arbeitet seit rund 20 Jahren als Journalistin und TV-Moderatorin. Ihr Weg führte sie von der Nachrichtenagentur dpa-AFX u. a. zum ZDF. Derzeit arbeitet sie für die ARD-Finanzredaktion in Frankfurt und berichtet täglich, was in der Welt der Börse und Wirtschaft passiert.

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Novo Nordisk muss an der Börse aufholen

Novo Nordisk stellt die Spritzen Ozempic und Wegovy her. Damit war Novo Nordisk vorübergehend das wertvollste Unternehmen in Europa. Die Aktie hatte zeitweise – im Sommer vergangenen Jahres – 138 Euro gekostet. Rekordhoch. Dabei hatte Ozempic 2024 rund 40 Prozent des Umsatzes des Unternehmens erzielt. Novo Nordisk hatte im Vorjahr ebenfalls 290 Milliarden Kronen Umsatz gemacht – ein Plus von 25 Prozent. Der Gewinn war um ein Fünftel auf 100 Milliarden Kronen gestiegen.

Allerdings ist die Aktie aktuell wieder da, wo vor drei Jahren ihre Rally begann, bei etwa 53 Euro. Sollten dann noch Zölle auf Medikamente drohen – und ich hatte gehofft, heute mal eine Kolumne ohne sie schreiben zu können –, dann wäre das eine weitere Belastung für Novo Nordisk. Die Aktie reagiert denn auch im gesamten Sektor in diesem Jahr mit den deutlichsten Abschlägen.

Vorsicht, Zölle

Eli Lilly investiert hingegen – neben einem Werk in Deutschland – vor allem in seine Standorte in den USA. Das Unternehmen wäre als weniger von Zöllen betroffen. Doch mit der möglichen Einigung zwischen China und den USA im Zollstreit ist es möglich, dass die Medikamentenzölle gar nicht erst erhoben werden.

Auf der Habenseite hat die Pharmaindustrie ein margenstarkes Geschäft und die Alterung der Bevölkerung. Die Aussichten sind also im Grundsatz nicht schlecht – und für Adipositas-Mittel besonders gut. Am Ende ist vermutlich genug Platz und auch Bedarf für beide da.

Verwendete Quellen
  • Eigene Meinung
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