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Put-Optionen: Was ist das? So profitieren Sie von fallenden Aktienkursen


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Absicherung und Spekulation
So profitieren Sie mit Put-Optionen von fallenden Aktienkursen


Aktualisiert am 11.02.2021Lesedauer: 5 Min.
Kurse betrachten: Großinvestoren nutzen Put-Optionen als Absicherung – das können auch Privatinvestoren.Vergrößern des Bildes
Kurse betrachten: Großinvestoren nutzen Put-Optionen als Absicherung – das können auch Privatinvestoren. (Quelle: imago-images-bilder)

Mit Put-Optionen profitieren Anleger von fallenden Aktienkursen. In Krisenzeiten können Investoren so sogar ihr Depot vor Verlusten absichern. t-online erklärt, was sich hinter Put-Optionen verbirgt.

Jeder Mensch hat gerne ein Sicherheitsnetz. Besonders wenn es um Geld geht, bemühen sich die meisten Personen um ein weiches Polster, auf das sie zurückfallen können. Auch am Aktienmarkt gibt es dafür passende Instrumente.

Professionelle Anleger nutzen als Sicherheitsnetz unter anderem sogenannte Put-Optionen. Gemeint ist damit eine Anlageform, die an sich sehr risikoreich ist – die Sie in Kombination mit herkömmlichen Aktien im Depot aber auch vor Verlusten schützen kann.

Zudem können risikofreudige Anleger in Krisenzeiten mit Put-Optionen sogar von fallenden Kursen profitieren. Setzen sie dabei noch Hebel ein, können sie mit einem geringen Anfangsinvestment eine hohe Rendite in unruhigen Zeiten erwirtschaften, müssen dafür aber auch ein großes Risiko in Kauf nehmen.

Was ist eine Put-Option?

Kurz gesagt: Mit einer Put-Option sichern Sie sich das Recht, eine Aktie bis zum Verfallsdatum der Option zu einem festgelegten Preis zu verkaufen. Die Betonung liegt dabei auf dem Recht, das Sie sich erkaufen. Eine Pflicht gibt es nicht.

Put-Optionen, auch Verkaufsoption genannt, gehören zu der Gruppe der Derivate. Das bedeutet, dass sich der Preis der Optionen von einem Basiswert wie etwa Aktien ableitet. Das Gegenstück zur Put-Option ist die sogenannte Call-Option, mit der Sie sich das Recht sichern, eine Aktie zu einem festgelegten Preis in der Zukunft zu kaufen.

Wie bei Leerverkäufen können Sie mit einer Put-Option darauf spekulieren, dass der Preis einer Aktie in Zukunft fällt. Der Vorteil gegenüber dem klassischen Shorten: Bei einer Put-Option werden Sie als Anleger von steigenden Kursen weniger hart getroffen als bei einem Leerverkauf.

So können Sie mit einer Put-Option die Aktien im Falle eines Kurseinbruchs zu einem höheren Preis verkaufen, als Sie auf dem Markt erzielen könnten. Sollte der Kurs aber steigen und der vereinbarte Verkaufspreis liegt unter dem Marktpreis, können Sie die Option schlicht verfallen lassen.

Wie funktionieren Put-Optionen?

Bei Optionen müssen Sie als Investor Gebühren – die sogenannte Optionsprämie – an den Herausgeber der Option zahlen. Wenn Sie die Option also nicht einlösen, verlieren Sie dieses Geld, das Sie ursprünglich investiert haben.

Ihr Gegenüber bei einer Put-Option ist der sogenannte Stillhalter. Er gibt die Option aus und verpflichtet sich, bis zum Verfallsdatum die vereinbarte Zahl an Aktien zum festgelegten Preis zu kaufen. In der Fachsprache nennt man dieses Versprechen "das Schreiben" einer Option.

Das Risiko für den Stillhalter ist bei Put-Optionen hoch, da dieser im Zweifelsfall eine Vielzahl an Aktien zu überteuerten Preisen kaufen muss. Wer also eine Option schreibt, geht immer davon aus, dass der Kurs steigt oder zumindest stagniert. Dann streicht der Stillhalter die Prämie als Gewinn ein.

Anleger können Put-Optionen vielseitig nutzen. Zwar hat das Spekulieren auf den Kursverlust einer Aktie allgemein einen eher schlechten Ruf. Allerdings können Put-Optionen Anlegern sogar eine gewisse Sicherheit bieten, sofern sie sich des Risikos bewusst sind, ihre investierten Gebühren komplett zu verlieren.

Das Ganze ähnelt dabei stark dem Fall eines Sportfans, der gegen seine Lieblingsmannschaft wettet: Gewinnt sein Verein, freut er sich und kann das verlorene Geld verschmerzen. Verliert der Club hingegen, hat er immerhin noch ein wenig Geld gewonnen.

  • Beispiel: Eine Anlegerin befürchtet, dass durch die festgestellten Mutationen des Coronavirus eine weitere Infektionswelle ausbricht, unter der die Aktienmärkte erneut einbrechen. Sie beschließt, die Aktien, die sie besitzt, mit einer Put-Option zu shorten. Fallen die Preise, kann sie die Verluste ihrer Aktien durch den Gewinn der Put-Option kompensieren. Steigen die Kurse, kann sie ihre Aktien mit Gewinn verkaufen und so die Kosten für die Prämie ausgleichen.

Doch um von Put-Optionen zu profitieren, müssen Sie als Anleger die Aktien, für sie eine Option kaufen, nicht besitzen. Da Sie sich lediglich das Recht sichern, eine bestimmte Zahl an Aktien bis zu einem festgelegten Zeitpunkt zu verkaufen, können Sie diese auch bei einem fallenden Kurs günstig einkaufen und so teurer verkaufen.

Die Differenz von Kauf- und Verkaufspreis ist abzüglich der Optionsprämie dann der Gewinn. Mit dem Verwenden von Hebeln auf Put-Optionen können Anleger zudem ihren Gewinn mit einer geringen Investitionssumme deutlich vergrößern – die Hebelfunktion birgt aber auch große Risiken, wenn Sie sich verschätzen.

Put-Optionen gibt es nicht nur auf Aktien. Als Anleger können Sie auch auf Rohstoffe und selbst auf den Kurs von Kryptowährungen wie Bitcoin Put-Optionen abschließen.

Was ist ein Put-Optionsschein?

Viele Kleinanleger denken, dass Put-Optionen und Put-Optionsscheine dasselbe sind. Das stimmt aber nicht. Tatsächlich gibt es neben vielen Gemeinsamkeiten auch gravierende Unterschiede, die vor allem für Privatinvestoren entscheidend sein können.

So sichern Sie sich zwar auch mit einem Optionsschein das Recht, eine Aktie zu einem festgelegten Preis bis zum Auslaufen des Optionsscheines zu verkaufen, aber Ihr Handelspartner ist ein anderer. Das ändert die Spielregeln für Sie als Anleger.

Denn während Sie mit Optionen direkt an der Börse handeln können, sind Optionsscheine sogenannte Over-the-counter-Wertpapiere. Sie werden also direkt zwischen dem Emittenten und dem Investor gehandelt und der Herausgeber unterliegt nicht den Regulierungen der Börse. Da Optionsscheine Schuldverschreibungen sind, sind diese zudem im Falle einer Insolvenz des Emittenten wertlos.

Die Bank bestimmt die Rahmenbedingungen

Optionsscheine dürfen nur Banken herausgeben. Anders als bei Optionen gibt es bei Optionsscheinen zudem keine Standardisierung. Die Bank kann also den Preis selbst bestimmen. Das hat zur Folge, dass je nach Bank die Rahmenbedingungen für einen Optionsschein auf dieselbe Aktie zum selben Zeitpunkt sehr unterschiedlich ausfallen können.

Zur Erinnerung: Beim Schreiben einer Option setzt der Stillhalter auf steigende oder stagnierende Kurse. Im Falle eines Optionsscheines übernimmt die Bank die Position des Stillhalters. Wer also einen Optionsschein kauft, setzt gegen die Bank – während diese die Rahmenbedingungen definieren darf.

Bei Optionen können auch Privatanleger die Stillhalter-Position einnehmen und somit mit stagnierenden Kursen Rendite erzielen. Bei Optionsscheinen ist das ausdrücklich nicht möglich.

Wie kauft man Put-Optionen?

Es gibt einige Broker in Deutschland, die den Handel mit Optionen anbieten. Da hierzulande aber noch deutlich weniger Privatinvestoren mit Optionen handeln als etwa in den USA, bieten viele Groß- und Hausbanken diesen Handel noch immer nicht an.

Die größten Adressen in Deutschland für den Optionenhandel sind Broker wie Lynx, Degiro oder Onvista. Alle drei ermöglichen den Onlinehandel. Das ist nicht selbstverständlich wie die Comdirect-Bank zeigt. Auch diese bietet den Optionshandel nach eigenen Angaben an – allerdings müssen Anleger ihre Order hier per Telefon durchgeben. Der bekannte Neobroker Trade Republic bietet dagegen keinen Optionshandel an – hier können Sie lediglich Optionsscheine handeln.

Es gilt: Sowohl Put-Optionen als auch Put-Optionsscheine sind mit hohem Risiko verbunden, da Anleger auf einen Kurs spekulieren. Optionsscheine sind dabei nicht weniger risikoreich als Optionen, auch wenn sie von Hausbanken wie der Sparkasse oder der Volksbank für Privatkunden angeboten werden. Beide Instrumente eignen sich vor allem für fortgeschrittene Anleger.

Verwendete Quellen
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