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OECD-Bericht: Deutsche Wirtschaft leidet – nur Mexiko steht schlechter da


Wirtschaftsprognose gesenkt
OECD: Nur ein Land schlechter als Deutschland

Von dpa
Aktualisiert am 17.03.2025 - 12:02 UhrLesedauer: 3 Min.
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Pkw-Montage (Symbolfoto): Das Ifo-Institut senkt die Konjunkturprognose für 2025. (Quelle: Jan Woitas/dpa/dpa-bilder)
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Die deutsche Wirtschaft steckt in der Krise. Das Ifo-Institut und die OECD haben jetzt ihre Prognosen für 2025 zurückgefahren.

Um die deutsche Wirtschaft ist es nach einer Prognose der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) noch schlechter bestellt als angenommen. Bereits in der Dezember-Prognose für 2025 rangierte Deutschland mit einem Wachstum von 0,7 auf dem letzten Platz. Nun korrigierten die Fachleute ihre Erwartungen auf 0,4 Prozent nach unten, wie aus dem in Paris vorgestellten Bericht hervorgeht. Lediglich Mexiko steht noch schwächer da.

Auch das deutsche Ifo-Institut hat seine Prognose für die Entwicklung der deutschen Wirtschaft im laufenden Jahr auf ein Wachstum von 0,2 Prozent gesenkt. Im Winter waren die Münchner Wirtschaftsforscher noch von einem Plus von 0,4 Prozent ausgegangen. Erst 2026 sehen die Ifo-Experten mit 0,8 Prozent wieder etwas mehr Potenzial. Alle Werte beziehen sich auf das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt.

Es könnte besser kommen

"Die deutsche Wirtschaft steckt fest. Trotz einer wieder anziehenden Kaufkraft bleibt die Konsumlaune verhalten, und auch die Unternehmen investieren zurückhaltend", sagte der Leiter der Ifo-Konjunkturprognosen, Timo Wollmershäuser. Insbesondere die Industrie leide unter schwacher Nachfrage und zunehmendem internationalem Wettbewerbsdruck.

Die aktuelle Prognose des ifo beinhaltet allerdings bisher nicht die aktuellen Pläne der voraussichtlichen künftigen Regierung, wie Wollmershäuser erklärte. Diese seien einerseits bislang nicht sicher beschlossen, andererseits wisse man nicht genug über die genaue Ausgestaltung. Sollten sie allerdings gut umgesetzt werden, gebe es deutliches Potenzial nach oben. Vor allem kommendes, möglicherweise aber auch dieses Jahr, könnte das Wachstum dann höher als aktuell noch vorhergesagt ausfallen.

Wachstum von 1,2 Prozent möglich

Union und SPD hatten mit den Grünen mehrere Grundgesetzänderungen vereinbart. Ziel ist einerseits eine Lockerung der Schuldenbremse, um höhere Verteidigungsausgaben zu ermöglichen. Andererseits soll ein 500 Milliarden Euro schweres, über Schulden finanziertes Sondervermögen für Investitionen in Infrastruktur und Klimaneutralität im Grundgesetz verankert werden. Mehr dazu lesen Sie hier.

Im Dezember hatte das Ifo in seiner Prognose auch ein Alternativszenario genannt, das für den Fall der richtigen politischen Weichenstellungen für 2025 ein Wachstum von 1,1 Prozent und für 2026 von 1,6 Prozent vorhergesagt hatte.

Sorgen vor Trump

Es könnte aber auch schlimmer kommen: Politische Unsicherheiten, sowohl in Deutschland als auch in den Vereinigten Staaten, brächten erhebliche Risiken mit sich, hieß es vom Ifo. "Die neue US-Regierung hat eine erratische und protektionistische Wirtschaftspolitik eingeschlagen. Bereits angekündigte Importzölle auf Waren aus Mexiko, Kanada und China sowie entsprechende Gegenzölle haben erste negative Auswirkungen auf die US-Konjunktur und die Weltwirtschaft. Sollte es zusätzlich zu Zollerhöhungen auf europäische Produkte kommen, könnte dies die deutsche Exportwirtschaft empfindlich treffen."

Wollmershäuser rief die Politik auf, diese Phase der Unsicherheit schnell zu überwinden. "Eine verlässliche Wirtschaftspolitik ist essenziell, um Vertrauen zu schaffen und Investitionen anzukurbeln", betonte er. "Die Unternehmen brauchen Planungssicherheit, insbesondere angesichts der aktuellen Herausforderungen durch den Strukturwandel in der Industrie."

OECD teilt Sorge vor Trump

Auch die OECD sieht die Zollpolitik der USA als Problem für die deutsche Wirtschaft. Zusammen mit geopolitischen Konflikten ergebe sich ein Klima, in dem Unternehmen weniger investieren und Verbraucherinnen und Verbraucher ihr Geld zusammenhalten.

Unter diesem Eindruck senkten die Fachleute der OECD ihre Erwartungen für die weltweite Wirtschaftsleistung in diesem und im kommenden Jahr. Besonders hart dürfte es demnach Mexiko und Kanada treffen – im kommenden Jahr lassen aber auch die USA deutlich Federn. Die Zahlen stehen unter der Annahme, dass die angekündigten US-Zölle wie angekündigt in Kraft treten und Kanada und Mexiko entsprechende Gegenmaßnahmen einleiten.

Die Arbeitslosenquote für das laufende Jahr erwartet das Ifo bei 6,2 Prozent. Das ist minimal schlechter als in der jüngsten Prognose. Für 2026 werden 6,0 Prozent vorhergesagt. Bei der Inflation gehen die Münchner Wirtschaftsforscher – wie im Winter – von 2,3 Prozent im laufenden Jahr und 2,0 Prozent im kommenden Jahr aus.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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