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Um 0,25 Prozentpunkte
EZB senkt erneut Zinsen

Von dpa, fho

Aktualisiert am 30.01.2025 - 14:47 UhrLesedauer: 3 Min.
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Die EZB senkt den Leitzins weiter. Damit schlägt sie einen anderen Kurs ein als die US-Notenbank am Vortag.

Die Europäische Zentralbank (EZB) senkt zum fünften Mal seit vergangenem Sommer die Zinsen im Euroraum. Der für Banken und Sparer wichtige Einlagenzins wird um 0,25 Prozentpunkte auf 2,75 Prozent verringert, wie die Notenbank in Frankfurt mitteilte. Experten hatten damit gerechnet.

Volkswirte erwarten, dass dies nicht die letzte Zinssenkung im laufenden Jahr gewesen sein wird. Denn Handelskonflikte mit den USA unter Präsident Donald Trump könnten die schwache Wirtschaft im Euroraum, die im vierten Quartal 2024 stagnierte, zusätzlich unter Druck setzen. Zugleich könnten die von Trump angedrohten Zölle allerdings die Inflation anheizen, die die Euro-Währungshüter mittelfristig bei 2,0 Prozent halten wollen.

Das bedeutet die Entscheidung für Sparer

Die erneute Senkung der Leitzinsen hat Folgen für Sparer: Bekommen Geschäftsbanken weniger Zinsen für bei der EZB geparkte Gelder, senken sie die Tages- und Festgeldzinsen für ihre Kundschaft. Die Zinsen für bundesweit verfügbare zweijährige Festgelder fielen Ende Januar auf im Schnitt 2,24 Prozent, wie eine Analyse des Vergleichsportals Verivox zeigt. Das sei der tiefste Stand seit zwei Jahren. Auch die Tagesgeldzinsen sanken demnach: auf im Mittel 1,56 Prozent bei bundesweit aktiven Banken.

Die EZB senkt nicht nur den Einlagenzins, sondern auch den Zins, zu dem sich Geschäftsbanken frisches Geld bei der EZB besorgen können: von 3,15 auf 2,9 Prozent. Niedrigere Leitzinsen stützen tendenziell die Wirtschaft: Kredite werden erschwinglicher, Firmen und Privatleute – etwa Hausbauer – kommen günstiger an Finanzierungen. So sind die Bauzinsen in den vergangenen Monaten etwas gefallen.

Entkopplung von US-Entscheidung

Oftmals bedingen die Entscheidungen der US-Notenbank Fed die der EZB, doch diesmal gehen die Notenbanken unterschiedliche Wege. Die Fed gab am Mittwoch bekannt, ihren Leitzins auf hohem Niveau in der Spanne von 4,25 bis 4,5 Prozent zu belassen. Es war die erste Sitzung der Notenbank der größten Volkswirtschaft der Welt nach Donald Trumps Wiedereinzug ins Weiße Haus. Der Weg zur Senkung der Inflationsrate sei "manchmal holprig", sagte Fed-Chef Jerome Powell. Das bedeute auch, dass man es nicht eilig haben müsse, den politischen Kurs zu ändern. Die Fed hatte zuvor dreimal in Folge den Leitzins gesenkt.

"Die Fed zieht die Handbremse", bewertet Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank, das Vorgehen der Federal Reserve. Elmar Völker, Chefvolkswirt der Landesbank Baden-Württemberg, geht davon aus, dass die Fed die Tür für eine Zinssenkung auf der nächsten Fed-Sitzung Mitte März zwar nicht "gänzlich geschlossen" habe. "Hierfür bedürfte es allerdings merklicher neuer Fortschritte beim Zurückdrängen der Inflation, welche die Notenbanker jüngst offenbar nicht mehr auszumachen vermochten." Die Unsicherheit bezüglich möglicher inflationstreibender Effekte durch Trumps Politik sei ein zusätzliches Argument dafür, geldpolitisch erst einmal für einige Zeit innezuhalten.

Trumps Politik schafft Unsicherheit

Trump, Verfechter einer Niedrigzinspolitik, ging direkt nach der Fed-Entscheidung in den Angriffsmodus über. Die US-Notenbank habe es nicht geschafft, "das Problem zu stoppen, das sie mit der Inflation geschaffen" habe. Er habe vor, die Inflation zu senken, indem er die amerikanische Energieproduktion entfessle, die Regulierung abbaue, den internationalen Handel wieder ins Gleichgewicht bringe und das amerikanische verarbeitende Gewerbe wieder ankurble, schrieb der Republikaner auf seinem Online-Sprachrohr Truth Social.

Trump hatte sich in seiner ersten Amtszeit wiederholt mit der Fed angelegt und Powell heftig kritisiert. Der Fed-Chef vermied es in einer Pressekonferenz, auf den US-Präsidenten und dessen wirtschaftspolitische Pläne einzugehen. Trump plant zum Beispiel weitreichende Importzölle auf Produkte aus Kanada, Mexiko oder China. Fachleute gehen davon aus, dass dies die Inflation wieder anheizen könnte. Er wolle es unterlassen, auch nur indirekt auf die Auswirkungen von Zöllen einzugehen, betonte Powell. Es sei nicht seine Aufgabe, ein solches Vorhaben zu loben oder zu kritisieren.

Inflation erweist sich als hartnäckig

Wie in den USA zogen die Verbraucherpreise im Euroraum zuletzt wieder kräftiger an. Im Dezember stieg die Inflationsrate hier auf 2,4 Prozent – der höchste Stand seit Juli. Nach jüngster EZB-Prognose wird sich die Inflation im Euroraum im laufenden Jahr aber im Bereich der mittelfristig angepeilten Marke von 2,0 Prozent einpendeln. Für die USA rechnet die Fed hingegen laut Dezember-Prognose mit einer Teuerungsrate von durchschnittlich 2,5 Prozent.

Anders als in den USA schwächelt im Euroraum aber die Wirtschaft. Hohe Zinsen verteuern Kredite und bremsen die Nachfrage. Das hilft dabei, die Inflationsrate zu senken, schwächt aber auch das Wirtschaftswachstum. In den USA erweist sich Wirtschaft trotz der Hochzinspolitik der Fed als erstaunlich robust. Deshalb kann es sich die US-Notenbank – anders als wohl die EZB – leisten, nun erst einmal abzuwarten.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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