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Postfilialen: Viel zu wenig – Über 100 Orte in Deutschland ohne


Pflichtvorgabe nicht erfüllt
Über 100 Standorte in Deutschland ohne Postfiliale

Von dpa
Aktualisiert am 09.09.2024Lesedauer: 2 Min.
imago images 0756209454Vergrößern des Bildes
Schild vor einer Postfiliale: Die Deutsche Post hat derzeit weniger Filialen als gesetzlich vorgeschrieben. (Quelle: IMAGO/Grant Hubbs/imago)

Viele Gemeinden in Deutschland haben entgegen der gesetzlichen Vorgabe keine Filiale der Deutschen Post in ihrer Nähe. Künftig sollen Automaten die Statistik verbessern.

Die Deutsche Post hat noch immer weniger Filialen auf dem Land, als sie haben müsste. Im Juli habe es 141 sogenannte unbesetzte Pflichtstandorte gegeben. Das sind 16 mehr als im Februar, teilte die Bundesnetzagentur auf dpa-Anfrage mit. Einer gesetzlichen Regel zufolge muss die Post in Gemeinden mit mehr als 2.000 Einwohnern mindestens eine Filiale haben. In Gemeinden mit mehr als 4.000 Einwohnern darf die Entfernung zur Filiale in zusammenhängenden Wohngebieten nicht mehr als zwei Kilometer betragen.

Mit knapp 13.000 Postfilialen – meistens Kioske und andere Einzelhändler mit Post-Schalter – ist der Bonner Konzern zwar bundesweit stark vertreten und übertrifft sogar die staatliche Pflicht von insgesamt 12.000 Filialen. Allerdings hält die Post auf dem Land und am Stadtrand besagte Entfernungsregeln nicht immer ein.

Post: Strukturwandel auf dem Land als Ursache

Im Oktober 2023 waren es den Angaben zufolge 73 unbesetzte Pflichtstandorte und damit nur circa halb so viele wie im Juli dieses Jahres. Allerdings ist kein Trend auszumachen, der Wert schwankt vielmehr seit langem – im Januar 2023 waren es mit 174 mehr als zuletzt.

Grund für die Schwierigkeiten des Logistik-Unternehmens ist der Strukturwandel auf dem Land: Wenn in einem Dorf der letzte Supermarkt oder Krämerladen schließt und kein anderer Einzelhändler mehr als Partner bereitsteht, bleibt der Filialstandort unbesetzt. Manchmal kann es dauern, bis sich doch noch ein Partner findet.

Ein Post-Sprecher wies darauf hin, dass die Einrichtung von Filialen "insbesondere in ländlichen Gebieten mit wenig ausgeprägter Einzelhandels-Infrastruktur sehr herausfordernd ist und wir immer wieder mit Geschäftsaufgaben von Filialpartnern rechnen müssen". Es sei daher nicht ungewöhnlich, dass die Zahl der Vakanzen gestiegen sei. "Wir werden auch weiterhin mit Hochdruck und im engen Dialog mit den Bürgermeistern in den betreffenden Kommunen daran arbeiten, an allen "Pflichtstandorten" präsent zu sein", so der Sprecher des Post-Konzerns DHL, dessen nationales Briefgeschäft unter Deutsche Post firmiert.

Automaten sollen Abhilfe leisten

Das Problem dürfte im nächsten Jahr entschärft werden. Denn zum Jahreswechsel greifen neue Regeln des Postgesetzes, das unlängst novelliert worden ist. Dann werden unter bestimmten Umständen auch sogenannte Poststationen bei der Erfüllung der Pflichtvorgabe angerechnet, bislang ist das nicht der Fall. An Poststationen können Briefmarken gekauft, Pakete frankiert sowie Briefe und Pakete abgeben werden. Außerdem gibt es eine Videoberatung. Ein Vorteil: Die Automaten stehen rund um die Uhr zur Verfügung, bei Postfilialen müssen sich die Kunden hingegen nach den Öffnungszeiten richten.

Von 141 unbesetzten Pflichtstandorten im Juli hatten 27 Standorte einen Automaten - dort war es also durchaus möglich, postalische Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen. Das zeigt, dass der Wert im kommenden Jahr vermutlich sinken wird. Allerdings muss sich die Post bei der Anrechnung mit Kommunalvertretern abstimmen die Zustimmung der Bundesnetzagentur einholen. Es wäre eine Überraschung, wenn die Behörde sich bei dem Thema querstellt: Deren Chef Klaus Müller hatte sich unlängst grundsätzlich positiv über die Automaten geäußert.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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