249 Jahre alt Unternehmen Kolbus meldet Insolvenz in Eigenregie an
Schock für die 550 Mitarbeiter der Traditionsfirma Kolbus: Der Maschinenbauer aus Ostwestfalen hat ein Sanierungsverfahren angemeldet.
Der Maschinenbauer Kolbus aus Rahden, Ostwestfalen, ist in wirtschaftliche Schieflage geraten. Das berichten mehrere Medien übereinstimmend. Demnach hat das fast 250 Jahre alte Unternehmen bereits am Freitag beim Amtsgericht Bielefeld ein sogenanntes "vorläufiges Eigenverwaltungsverfahren" angemeldet, schreibt das "Westfalen-Blatt".
Das Gericht hat das Verfahren angeordnet, bei dem die Geschäftsführung im Amt bleibt. Zum Sachwalter des Traditionsunternehmens wurde laut Pressemitteilung Rechtsanwalt Stefan Meyer der Kanzlei Pluta bestimmt. Rechtsanwalt Maximilian Michelsen ist zum Generalbevollmächtigten bestellt worden.
Zu den Gründen für das Eigenverwaltungsverfahren ist derzeit nichts bekannt. Das "Westfalen-Blatt" zitiert derweil aus einem Schreiben des Geschäftsführers Wilfried Kröger an die "lieben Mitarbeitenden". Kröger schreibt, man habe diesen Weg gewählt, um "die verbesserten Sanierungs- und Restrukturierungsmöglichkeiten des Verfahrens zu nutzen". Weiter schreibt er laut dem Bericht: "Die Verfahrensart der Eigenverwaltung ist auf den Erhalt des Unternehmens und der Arbeitsplätze ausgerichtet."
Gehalt für Mitarbeiter gesichert
Die 450 Mitarbeiter des Unternehmens sowie weitere 100 Mitarbeiter der Kolbus-Ausbildungs-GmbH sollen zunächst für drei Monate Insolvenzgeld der Arbeitsagentur erhalten. "Danach erfolgen die Zahlungen wie gewohnt aus den Mitteln des Unternehmens", heißt es in dem Schreiben, aus dem das "Westfalen-Blatt" zitiert.
Die meisten Mitarbeiter befinden sich aktuell im Urlaub, das Unternehmen hat Betriebsferien, wie eine Mitarbeiterin t-online bestätigte. Wie das "Westfalen-Blatt" schreibt, soll es am Montag und Dienstag zunächst zwei freiwillige Termine geben, um Fragen der Mitarbeiter zu klären – nach Ende der Betriebsferien dann eine Betriebsversammlung.
"Alles daransetzen, damit Unternehmen erhalten wird"
Die Sanierungschancen von Kolbus stehen derweil offenbar gut. "Das Unternehmen hat eine lange Tradition und Strahlkraft in der Region und ist ein wichtiger Arbeitgeber", sagte Fachanwalt Meyer laut Pressemitteilung. "Das soll allen Beteiligten Antrieb genug sein, gute Sanierungslösungen zu finden." Er werde "gemeinsam mit meinem Team jedenfalls alles daransetzen, damit das Unternehmen und seine Arbeitsplätze erhalten werden können", so Meyer weiter.
Die Ursprünge des Unternehmens gehen auf das Jahr 1775 zurück. Damals errichtete Christian Henrich Kolbus eine Dorfschmiede in Rahden. Später spezialisierte sich das Unternehmen auf die Produktion von Buchbindereimaschinen, als dessen Weltmarktführer es gilt. Der Konzernumsatz des Unternehmens lag im Jahr 2020 bei rund 60 Millionen Euro.
- Westfalen-Blatt: "Sorge in Rahden: Kolbus meldet "Sanierungsverfahren" beim Gericht an" (kostenpflichtig)
- nw.de: "Rahdener Unternehmen meldet Insolvenz in Eigenverwaltung an" (kostenpflichtig)
- Pressemitteilung der Kanzlei Pluta