"Nicht wettbewerbsfähig" Easyjet beklagt hohe Kosten in Deutschland
Easyjet hat seit dem Aus von Air Berlin die größte Flotte in Berlin. Doch das Unternehmen sieht wenig Chancen auf Wachstum in Deutschland.
Der britische Billigflieger Easyjet sieht wegen der hohen Luftfahrtgebühren derzeit kaum Raum für deutliches Wachstum in Deutschland. Man fahre zwar am Berliner Flughafen in diesem Sommer die Kapazität um rund sieben Prozent hoch, sagte Easyjet-Vorstand und Europachef Thomas Haagensen am Freitag in Berlin. Aber er kritisierte, dass die im internationalen Vergleich hohen Standortkosten rund ums Fliegen spürbares Wachstum verhinderten.
"In Europa ist Deutschland nicht wettbewerbsfähig." Die Aussichten auf weiter steigende Kosten in Deutschland seien ein Risiko nicht nur für Easyjet, sondern auch für andere Airlines. Deshalb investiere man eher in andere Märkte mit großer Nachfrage und geringeren Kosten.
Easyjet mangelt es nicht an Ambition
"Deutschland ist dabei, sich aus dem Markt zu preisen", sagte auch Berlins Tourismus-Chef Burkhard Kieker. Hier müsse die Politik Maß halten und die Luftfahrt mit Anreizen stimulieren. Berlin sei in Europa beim Städtetourismus die Nummer drei hinter London und Paris. "Ohne Easyjet wäre das nicht passiert." Die britische Airline fliegt seit 2004 von und nach Berlin und hatte seitdem gut 84 Millionen Passagiere an Bord.
Nach der Pleite von Air Berlin war Easyjet noch mit 34 Flugzeugen mit Abstand die Nummer eins in Berlin. Im Zuge der Corona-Pandemie dampften die Briten ihre Flotte massiv ein, zunächst auf 18, dann auf elf Maschinen. "Die Talsohle ist durchschritten", sagte Easyjet-Deutschlandchef Stephan Erler. Man könne und wolle wachsen. Aber die Frage der Kosten spiele hier eine große Rolle.
- Nachrichtenagentur Reuters