Sperrung von wichtiger Strecke Mit dieser Baustelle droht deutschlandweit Chaos
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Ab dem Sommer wird eine wichtige Bahnstrecke monatelang gesperrt. Die Gewerkschaft EVG befürchtet, dass die Pläne der Bahn nicht aufgehen.
Die Deutsche Bahn steht – auch nach den Worten von Vorständin Evelyn Palla – vor einer "Mammutaufgabe": 2024 soll eine der wichtigsten Strecken Deutschlands saniert werden. Die Reparaturen an der Riedbahn zwischen Frankfurt am Main und Mannheim sind dringend notwendig, stellen den Konzern aber vor große Herausforderungen.
Denn für den Fern- und Güterverkehr können die Züge zwar umgeleitet werden, doch im Nahverkehr muss die Strecke weiter bedient werden. Um den Schienenersatzverkehr für täglich 16.000 Passagiere zu stemmen, werden Hunderte Busfahrer gebraucht.
Evelyn Palla, Vorständin und Vorstandvorsitzende bei DB Regio, macht sich deshalb "überhaupt keine Sorgen" – und betont im Gespräch mit Journalisten in dieser Woche: "Ja, wir haben genug Busfahrer ab Juli."
Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) teilt diesen Optimismus nicht. "Es fehlen noch 300 bis 400 Busfahrer. Wenn man diese im Ausland rekrutiert, kommt die Sprachbarriere hinzu. Das sehe ich als große Herausforderung", sagt der Vorsitzende Martin Burkert t-online. Noch vor zwei Wochen hatte die Bahn selbst von rund 100 fehlenden Busfahrern gesprochen.
Burkert: Mängel im Probebetrieb
"Der Probebetrieb hat einige Mängel aufgezeigt, die hoffentlich noch behoben werden. Busse sind mittlerweile genug da – aber niemand, der die Busse fährt", so Burkert weiter. Der von Burkert angesprochene Probelauf wird ähnlich wie die Frage nach den benötigten Busfahrern von der Bahn deutlich anders bewertet.
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Drei Wochen lang war die Strecke Frankfurt-Darmstadt-Heidelberg, auch Main-Neckar-Bahn genannt, gesperrt. In dieser Zeit wurden Vorbereitungen für die Vollsperrung im Sommer vorgenommen. Bahn-Vorständin Palla nannte diesen Testlauf "gelungen".
Die Deutsche Bahn erklärte, das Umleitungs- und Ersatzangebot sei gemeinsam mit Aufgabenträgern, Zweckverbänden und Eisenbahnverkehrsunternehmen erarbeitet worden. "Insgesamt hat das umfangreiche Ersatzkonzept für die Reisenden gut funktioniert", erklärte eine Konzernsprecherin. Gemeinsam mit den regionalen Partnern werde eine Auswertung erfolgen, um das Angebot weiter zu verbessern. Allerdings waren während des Testlaufs durch Ferientage, Streiks und Glatteis deutlich weniger Fahrgäste unterwegs als normalerweise.
Fahrgastverband: Katastrophe für Pendler
Nicht nur die EVG ist daher skeptisch. Der Fahrgastverband Pro Bahn bezeichnete den Umleitungsverkehr während des Testlaufs als untragbar.
Laut Pro Bahn waren Fahrgäste mit bis zu zweistündigen Verspätungen konfrontiert. Die Züge seien deshalb häufig nicht die gesamte Strecke von Frankfurt nach Mannheim gefahren, sondern hätten an Stationen in Südhessen geendet. "Mit solchen Zuständen fällt es schwer, die Menschen noch von einer Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel zu überzeugen", kritisierte Philipp Loth von Pro Bahn Hessen. Er sprach von "einer Katastrophe für Pendlerinnen und Pendler".
Ob sich diese "Katastrophe" im Sommer wiederholt oder sogar noch vergrößert, hängt maßgeblich daran, ob die Bahn es schafft, den Schienenersatzverkehr mit genug Personal auszustatten. Und das rechtzeitig. Wie Palla einräumte, kam es im Testlauf dazu, dass Busfahrer sich verfuhren. Schuld daran sei die knappe Schulungszeit gewesen. Wenn die Bahn nun, wie angekündigt, die offenen Stellen mit Busfahrern aus Rumänien, Spanien und Kroatien füllen will, könnte zudem noch eine Sprachbarriere hinzukommen.
- Pressegespräch mit Evelyn Palla (DB Regio)
- Statement Martin Burkert (EVG)
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa