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Deutschlandticket: Trotz hoher Nachfrage – 49-Euro-Ticket lohnt sich nicht


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Zuschüsse weiter nötig
Trotz hoher Nachfrage: 49-Euro-Ticket lohnt sich nicht


28.02.2024Lesedauer: 2 Min.
Ein Mensch steht am S-Bahnhof, während die S-Bahn einfährt (Archivbild): Ein nächtlicher Ausflug auf die Gleise kostete einen Mann seinen Arm.Vergrößern des Bildes
Eine Person steht am S-Bahnhof, während die S-Bahn einfährt (Archivbild): Mehr Menschen nutzten in den vergangenen Monaten den Nahverkehr. (Quelle: IMAGO/Kira Hofmann)

Seit zehn Monaten ist das Tarifchaos in Deutschland bezwingbar: Mit dem Deutschlandticket kann der Nahverkehr überall genutzt werden. Doch kommt das an?

Das Deutschlandticket sei "bahnbrechend", sagt Evelyn Palla, Chefin von DB Regio, mit Blick auf die vergangenen zehn Monate. In dieser Zeit habe das Deutschlandticket, auch 49-Euro-Ticket genannt, den "Nahverkehr einfacher" gemacht.

Das schlage sich auch in den Zahlen nieder: 60 Prozent der Fahrgäste in den Regionalzügen der Deutschen Bahn seien derzeit mit dem Ticket unterwegs. Das sei das Ergebnis aus Fahrgastbefragungen, so Palla im Gespräch mit Journalisten. Zudem sei das Fahrgastaufkommen im vergangenen Jahr um 16 Prozent gestiegen. Die Hälfte davon, also acht Prozent, seien dabei tatsächlich komplette Neukunden, die den Nahverkehr zuvor nicht genutzt hätten, so Palla.

Insgesamt liege die Zahl der Deutschlandticket-Nutzer derzeit bei rund elf Millionen. Es gebe durch die monatliche Kündbarkeit eine gewisse Schwankung. Die Zahlen würden aber leicht ansteigen, führt Palla aus. Von den vom Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) angestrebten 15 Millionen Tickets ist das allerdings noch ein gutes Stück entfernt.

Verband fordert mehr Planbarkeit

Der VDV fordert deshalb verlässlichere Rahmenbedingungen. Palla hält eine stabile Preisgestaltung und Planbarkeit vor allem für Unternehmen, die das Deutschlandticket als Jobticket nutzen und deshalb auch langfristiger planen, für notwendig. Diese Gruppe mache derzeit rund ein Fünftel der Deutschlandtickets aus.

Die Zukunft des Tickets und auch der Verbraucherpreis hängt vor allem an der Finanzierung. Derzeit bezuschussen Bund und Länder das Projekt mit rund drei Milliarden Euro. Die Verkehrsministerinnen und Verkehrsminister der Länder hatten kürzlich entschieden, dass der Preis von 49 Euro im Monat zumindest für dieses Jahr unverändert bleiben soll. Dafür sollen übrig gebliebene Bundes- und Ländermittel aus dem vergangenen Jahr auch 2024 verwendet werden dürfen. Wie es danach weitergeht, ist noch nicht sicher.

Trotz der hohen Nachfrage handelt es sich für die Verkehrsunternehmen also derzeit maximal um ein Nullsummenspiel – und das auch nur dank der finanziellen Unterstützung. Denn das 49-Euro-Ticket ist zum einen deutlich günstiger als andere Abomodelle, und zudem entfallen eine Reihe an Einzeltickets, die Kunden bisher beim Besuch anderer Städte zusätzlich zu ihrem Abo in der Heimat gelöst haben. Diese Fehlbeträge gleichen Bund und Länder derzeit aus. Der Erfolg liegt für Palla eher darin, dass mehr Menschen ins Nahverkehrssystem gebracht werden.

Sanierungen kommen vor Streckenausbau

Doch auch die höhere Nachfrage selbst könnte zum Problem werden. Denn schon jetzt sind viele Strecken ausgelastet. Es gebe "zu viel Verkehr auf dieser Infrastruktur", so Palla. Zunächst stehen bei der Bahn aber umfangreiche Sanierungen an, wie etwa an der Riedbahn oder auf der Strecke zwischen Hamburg und Berlin. Der Streckenausbau muss bei begrenzten Mitteln wohl erst mal hinten anstehen.

Doch nicht nur der Zustand der Strecken beschäftigt Vorständin Palla. Für das laufende Jahr habe sich DB Regio vor allem das Thema Personal vorgenommen. Denn während die Rekrutierung gut laufe – seit 2019 habe die Deutsche Bahn 130.000 Mitarbeiter eingestellt –, müsse das Personal auch gehalten werden. Einen Hebel sieht Palla in flexibleren Schichtmodellen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Pressegespräch mit Evelyn Palla
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