Reaktionen auf die Tierwohlabgabe "Für mich ist das Unsinn"
Die Tierwohlabgabe soll Landwirte fördern, die ihre Tierhaltung artgerechter gestalten wollen. Doch, dass dieser Plan aufgeht, bezweifeln viele.
Die bundesweiten Proteste Tausender Landwirtinnen und Landwirte sorgen für enormes Aufsehen und rege Diskussionen. Auch die Regierung nimmt ihre Unzufriedenheit wahr und sucht nun neue Wege, um die Bäuerinnen und Bauern zu entlasten: Eine Tierwohlabgabe könnte künftig jene unterstützen, die auf artgerechtere Tierhaltung setzen. Das Geld für einen entsprechenden Stallumbau kommt von den Verbraucherinnen und Verbrauchern selbst, die mehr für ihre Fleischprodukte zahlen würden.
Etliche Leser und Leserinnen, die t-online geschrieben haben, begrüßen die Idee einer Tierwohlabgabe, viele stehen der Relevanz und Umsetzbarkeit der "Tierwohlabgabe" jedoch mit Skepsis gegenüber.
"Für mich ist das Unsinn"
Uwe Schönbrodt findet die Idee, unsere heimische Lebensmittelproduktion zu unterstützen, richtig. "Die Finanzierung sollte aber aus bestehenden Mitteln erfolgen und nicht von den Bürgern getragen werden. Einsparungen umzusetzen, ist sicherlich nicht leicht, aber unumgänglich."
Kurz und knapp äußert Marcelina Reichert ihre Befürwortung: "Eine Tierwohlabgabe soll es geben, dann merkt der Verbraucher, dass sein Geld direkt 'Gutes' bewirkt."
"Für mich ist das Unsinn. Da wo Tiere bisher leiden müssen, werden sie es auch weiterhin tun. Das zusätzliche Geld wird irgendwohin verschwinden, aber nicht ins Wohl der Tiere", vermutet Ilona Walter. "Es braucht einfach weniger Tiere, die gut versorgt werden, dann klappt es auch mit dem Tierwohl. Dann wird auch jeder gerne mehr für ein gutes Stück Fleisch bezahlen."
"Eine generelle Abgabe brauchen wir nicht"
"Eine generelle Abgabe auf jedes Kilogramm Fleisch für das Tierwohl brauchen wir nicht. Es gibt heute bereits Labels, die auf die Aufzucht und Haltung von Tieren hinweisen. Jeder kann so Fleisch nach seinem Gusto erwerben", meint Hermann Jakobs.
Der Ferkelerzeuger Jochen Heimann sieht das ähnlich: "Es gibt bereits ausreichend Biofleisch. Die Leute müssen es nur kaufen. Das Fleisch, das nach gesetzlichen Mindeststandards produziert wird, hat nichts mit Tierquälerei zu tun." Er habe seinen Stall aus wirtschaftlichen Gründen bereits für ein Tierwohlprogramm umgebaut. "Aber nicht, weil ich der Meinung war, meine Tiere bis dahin gequält zu haben. Diese Entscheidung muss man dem Landwirt überlassen und auf keinen Fall vorschreiben."
"Klasse, bin ich dabei"
"Sofern die Tierwohlabgabe mit konkreten Vorgaben verbunden wird und die Einhaltung dann auch kontrolliert wird – klasse, dann bin ich dabei", schreibt Peter Weiß. Eine entsprechende Preiserhöhung solle allerdings beim Bürgergeld und den Renten berücksichtigt werden. Um bestehende Bioprodukte zu fördern, "sollte die Lebensmittelindustrie mehr Werbung für Tierwohl machen", findet der t-online-Leser.
Maren Böhm teilt eine starke Position: "Ich bin der Meinung, dass Fleischprodukte mit 19 Prozent besteuert werden sollten, vor allem aus Klimaschutzgründen. Gleichzeitig sollten Bauern bei jeglicher Umstellung in Richtung Klimafreundlichkeit unterstützt werden."
"Zwar gut gemeint, aber nicht gut gemacht"
"Zum Thema Tierwohlabgabe bin ich der Auffassung, dass es, wie so oft, zwar gut gemeint ist, aber nicht gut gemacht", fasst Claudia Schmidt zusammen. "Wie viele Verwaltungsangestellte braucht es, um das zu steuern? Es wird nur ein Bruchteil des Geldes bei den Bauern ankommen. Das Übel muss bei den Wurzeln gepackt werden, damit gerade auch kleine Bauern überleben können und wieder Spaß an ihrer harten Arbeit finden."
Laut ihr solle vor allem die Bürokratie abgebaut werden. "Grundsätzlich bin ich dafür, dass Fleisch etwas teurer wird, auch Milch und Eier. Ich kaufe gerne im Hofladen, lieber etwas weniger, aber dafür gut. Und der Bauer kriegt sein Geld ohne Umwege."
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