Sparkurs auf Rekordwert Deutsche geben im Januar weniger Geld aus
Deutsche sparen so viel, wie seit 2008 nicht. Laut einer Umfrage ist die Lust am Geldausgeben zum Jahresbeginn stark zurückgegangen.
Die Konsumstimmung der Verbraucherinnen und Verbraucher hat zum Jahresbeginn einen herben Rückschlag erlitten. Sowohl die Konjunktur- und Einkommenserwartung als auch die Anschaffungsneigung zeigten spürbare Einbußen, teilten die Marktforschungsunternehmen GfK und das Nürnberg Institut für Marktentscheidungen (NIM) am Freitag mit. Das Konsumklima sinkt demnach in der Prognose für Februar auf minus 29,7 Punkte – ein Rückgang um 4,3 Punkte im Vergleich zum Vormonat und der schlechteste Wert seit März 2023.
"Die Verbesserung des Konsumklimas im Vormonat war offenbar nur ein kurzes Aufflackern vor Weihnachten", analysierte NIM-Konsumexperte Rolf Bürkl die Ergebnisse. Falls es Hoffnungen gegeben habe, dass sich die Stimmung nachhaltig erholen könne, so seien diese im Januar wieder zunichtegemacht worden. Der Rückgang falle auch deshalb so deutlich aus, weil die Menschen zu Jahresbeginn weniger Anschaffungen planen und stattdessen mehr sparen.
Deutsche sparen mehr
Die sogenannte Sparneigung zog den Angaben zufolge im Januar deutlich um 6,7 Punkte auf aktuell 14 Punkte an. Das ist den Forschenden zufolge der höchste Wert seit August 2008. "Krisen und Kriege sowie eine anhaltend hohe Inflation verunsichern die Verbraucher und verhindern damit eine Verbesserung der Konsumstimmung", heißt es im Bericht von GfK und NIM.
Während die Einkommenserwartungen im Vormonat noch spürbar angestiegen waren, schwächten sie sich im Januar deutlich ab. Nach einem Minus von 13,1 Punkten stürzte der Indikator auf minus 20 Punkte ab.
Grund könnten Steuererhöhungen sein
Ein Grund für diesen Pessimismus dürfte auch die zuletzt wieder etwas anziehende Inflationsrate von 3,7 Prozent im Dezember sein, wie es weiter hieß. Auch die Rückkehr zum Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent in der Gastronomie zum Jahresbeginn und die Erhöhung der CO2-Abgabe könnten den Preisauftrieb fördern und die Einkommenserwartung schwächen.
Durch die gesunkenen Einkommenserwartungen verlor auch der Indikator der Anschaffungsneigung deutlich um sechs Punkte und lag zuletzt bei minus 14,8 Punkten. Die Konjunkturaussichten für die kommenden zwölf Monate erhielten ebenfalls einen Dämpfer: Die Erwartungen fielen um 6,2 Punkte auf minus 6,6 Punkte.
Die Meinungsforschungsunternehmen führen für die repräsentativen Studien zum Konsumklima monatlich Interviews mit Verbraucherinnen und Verbrauchern zu ihrer Konjunkturerwartung, ihrer Einkommenserwartung und ihrer Anschaffungsneigung. Für die aktuelle Erhebung wurden vom 4. bis 15. Januar rund 2.000 Menschen befragt. Das Konsumklima bezieht sich laut GfK auf die gesamten privaten Konsumausgaben, also neben dem Einzelhandel auch Dienstleistungen, Reisen, Miete und Gesundheitsdienstleistungen.
- Nachrichtenagentur dpa