Überregionaler Klinikverbund Regiomed stellt Insolvenzantrag
Der finanziell angeschlagene Klinikverbund Regiomed geht den Weg in die Insolvenz. Zuvor war eine Lösung mit den beteiligten Kommunen gescheitert.
Die Kliniken der Regiomed-Gruppe mit Häusern in Oberfranken und Thüringen haben einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt. Dieser sei am Dienstag an das Amtsgericht Nürnberg gerichtet worden, teilte ein Sprecher in Coburg mit.
Zuvor war eine Übernahme der finanziell angeschlagenen Krankenhäuser durch die beteiligten Kommunen gescheitert. Stadt und Landkreis Coburg hatten sich gegen eine solche Lösung gestellt.
Betrieb soll aufrechterhalten werden
Der Klinikverbund begründete den Schritt mit massiv gestiegenen Sach- und Personalkosten, Fachkräftemangel und Nachwirkungen der Corona-Pandemie. Das Verfahren umfasst demnach die Kliniken der Gruppe in Coburg, Lichtenfels, Hildburghausen, Neustadt und Sonneberg sowie die zugehörigen Seniorenzentren, Wohnheime und den Rettungsdienst.
Der Betrieb in sämtlichen Einrichtungen soll während der Insolvenz in Gänze aufrechterhalten werden. Gehälter sowie Löhne sollen weiter bezahlt werden. Die Versorgung der Patienten und Bewohner sei sichergestellt und der Rettungsdienst wie bisher erreichbar, hieß es. Mit allen Beteiligten soll nun eine Umstrukturierung der Gruppe erarbeitet werden.
"Wir sehen die Situation vor allem auch als Chance"
Nicht Teil des nun gestellten Antrags sind demnach die Reha-Klinik in Masserberg, das medizinische Versorgungszentrum in Coburg, die Regiomed Service GmbH und die Medical School. Für die medizinischen Versorgungszentren in Lichtenfels und Neustadt, das Ambulante Zentrum Henneberger Land sowie die zugehörigen Einrichtungen bereitet der Verbund den Angaben nach ebenfalls Anträge auf Insolvenz in Eigenverwaltung vor.
Der Lichtenfelser Landrat Christian Meißner (CSU) sprach angesichts des Schrittes am Dienstag von einem schwierigen Tag. Nun gehe es darum, die Arbeitsplätze in den Kliniken zu erhalten. Coburgs Landrat Sebastian Straubel teilte mit, man habe sich eine andere Lösung für den Klinikverbund gewünscht. Der Blick sei jetzt aber nach vorne gerichtet. "Mit Hochdruck arbeiten wir auf das Ziel hin, einen Fahrplan zu erarbeiten, der die Gesundheitsversorgung in der Region auf eine stabile Basis stellt", sagte der CSU-Politiker. Coburgs Oberbürgermeister Dominik Sauerteig (SPD) fügte hinzu: "Wir sehen die nun eingetretene Situation vor allem auch als Chance, uns vom Ballast der Vergangenheit zu lösen."
Regiomed hat nach eigenen Angaben 5.000 Beschäftigte an etwa einem Dutzend Standorten. Das Unternehmen betreibt Akut- und Reha-Kliniken, medizinische Versorgungszentren (MVZ), Rettungsdienste und Seniorenzentren.
- Nachrichtenagentur dpa