Traditionsunternehmen Trigema-Chef gibt Geschäftsführung ab
Der Chef des Traditionsunternehmens Trigema tritt ab. Wolfgang Grupp gibt die Geschäftsführung der Firma innerhalb der Familie weiter.
Trigema-Chef Wolfgang Grupp gibt den Chefposten in seinem Unternehmen Ende des Jahres ab. Der 81-jährige alleinige Geschäftsführer und Inhaber übergebe die Geschäftsführung an seine Tochter Bonita und seinen Sohn Wolfgang Grupp junior, teilte der Hersteller von Sport- und Freizeitkleidung am Dienstag in Burladingen mit.
Wolfgang Grupp junior werde zum 1. Januar 2024 persönlich haftender Gesellschafter und Geschäftsführer. Bonita Grupp werde zum gleichen Zeitpunkt Mitglied der Geschäftsführung. Beide seien gleichberechtigte Partner, sagte Grupp junior der dpa.
"Ich vertraue ihren Fähigkeiten"
Die mit Wolfgang Grupp senior verheiratete Elisabeth Grupp bleibt als Gesellschafterin im Unternehmen tätig. Sie sei damit nicht Teil der Geschäftsführung. Die Firma wird unter der Firmierung Trigema W. Grupp KG weitergeführt. Bisher hatte Grupp Trigema als "e.K" (eingetragener Kaufmann) geführt. Als eingetragener Kaufmann haftete er mit seinem Privatvermögen.
"Ab dem 1. Januar 2024 werde ich mich aus dem operativen Geschäft zurückziehen und die Verantwortung an meine Tochter und meinen Sohn übergeben. Ich vertraue ihren Fähigkeiten, den Fortbestand des Unternehmens zu gewährleisten und Trigema in eine sichere Zukunft zu führen", sagte Grupp. Bonita und Wolfgang Grupp junior traten in den Jahren 2013 und 2014 in das Familienunternehmen ein.
Rund 1.160 Mitarbeitende
Grupp ist einer der profiliertesten und schillerndsten deutschen Mittelständler. Der alleinige Inhaber der Textilfirma Trigema wurde durch kultige Fernsehspots bekannt. In diesen wirbt ein Schimpanse – zuletzt ein digitalisiertes Tier – für T- und Sweatshirts.
Der Textilunternehmer wurde am 4. April 1942 in Burladingen geboren. Nach dem Besuch des Jesuitenkollegs in St. Blasien studierte er Wirtschaftswissenschaften an der Universität Köln, wo er auch promovierte. 1969 übernahm er die 1919 von seinem Großvater gegründete hoch verschuldete Firma. Grupp führte Trigema aus den roten Zahlen und machte den Betrieb zu Deutschlands größtem T-Shirt und Tennis-Bekleidungshersteller. Der Produktionsumsatz lag im Jahr 2022 bei 127,2 Millionen Euro, die Zahl der Mitarbeiter bei rund 1.160.
Umstrittener Geschäftsmann
Trigema-Chef Grupp erregte in der Vergangenheit immer wieder Aufsehen mit seinen Ansichten. Beispielsweise unterzeichnete er im Februar den viel kritisierten Brief von Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht und Autorin Alice Schwarzer. Sie hatten ein Ende der deutschen Waffenlieferungen an die Ukraine und Verhandlungen mit Russland gefordert.
Im September hatte Grupp in einer Podcast-Folge des RTL/ntv-Formats "Biz & Beyond" ein fragwürdiges Frauenbild gezeichnet. Er betonte die Verantwortung der Eltern für ihre Kinder: "Kinder, die auf sich alleine gestellt sind, darf es normal nicht geben", sagte er. Ihm sei berichtet worden, dass jede zweite Frau in Unternehmen alleinerziehend sei. Darüber wundere er sich. "Da frage ich mich, was die Frauen alles machen, damit die Männer davonlaufen", so Grupp damals. Lesen Sie hier mehr zu den umstrittenen Äußerungen.
Zuletzt hatte Unternehmer Carsten Maschmeyer Wolfgang Grupp scharf kritisiert – weil Letzterer vehement das Arbeiten im Homeoffice ablehnt. "Wenn du jemandem nicht zutraust, zu Hause zu arbeiten, hättest du ihn gar nicht erst einstellen sollen", sagte Maschmeyer über Grupp im Oktober der "Bild" (hier lesen Sie Details).
- Nachrichtenagentur dpa
- tagesspiegel.de: "'Wenn einer im Homeoffice arbeiten kann, ist er unwichtig'" (kostenpflichtig)
- bild.de: "Maschmeyer knöpft sich Trigema-Chef vor!"
- plus.rtl.de: "Trigema-Chef Wolfgang Grupp über Erfolg, Frauen und Versager"