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Trigema-Chef Wolfgang Grupp zeichnet fragwürdiges Frauenbild


Trigema-Chef lässt aufhorchen
"Was machen die Frauen, dass ihnen die Männer davonlaufen?"

Von t-online, sje

Aktualisiert am 04.09.2023Lesedauer: 4 Min.
Wolfgang Grupp (Archivbild): Der 81-Jährige bereitet seinen Ausstieg aus der Firmenleitung vor.Vergrößern des Bildes
Wolfgang Grupp (Archivbild): Der 81-Jährige bereitet seinen Ausstieg aus der Firmenleitung vor. (Quelle: Uwe-Jens Igel/imago-images-bilder)
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Trigema beschäftigt rund 1.200 Mitarbeitende in Deutschland. Der Firmenchef äußert sich nun in einem Podcast – und zeichnet ein denkwürdiges Frauenbild.

Wolfgang Grupp steht seit 1969 an der Spitze des Bekleidungsunternehmens Trigema aus Burladingen in Baden-Württemberg. Dass er sehr konservativ eingestellt ist, ist über den Unternehmer bekannt. In einer Podcast-Folge des RTL/ntv-Formats "Biz & Beyond" tätigte Grupp allerdings Aussagen, die zeigen, wie wenig er von Gleichberechtigung und Emanzipierung zu halten scheint. Zuvor hatte der "Merkur" berichtet, die Podcast-Folge wurde bereits Mitte August veröffentlicht.

In dem Gespräch mit den zwei Moderatoren ging es um die Geschichte des Familienunternehmens und dessen Zukunft – der 81-jährige Grupp plant, im nächsten Jahr Anteile des Unternehmens an seine Frau und die zwei Kinder weiterzugeben. Eines der Kinder soll seiner Vorstellung nach eines Tages die Firmenleitung übernehmen.

"Da frage ich mich, was die Frauen machen, damit die Männer davonlaufen"

Grupps Frau ist mit 57 Jahren deutlich jünger als er. Bei der Hochzeit war sie 22, er 46. Das sei schon immer so geplant gewesen, erzählte er im Podcast: "Ich habe immer gesagt, (...) egal wie alt ich bin, meine Frau muss Anfang zwanzig sein, damit sie noch in meinen Lebensweg hineinpassen kann." Dieser Weg lautete: Sie muss zu ihm nach Burladingen kommen – eine 30-jährige Juristin aus Düsseldorf wäre dazu wohl kaum bereit gewesen, rechtfertigte er sich. Die gebürtige Österreicherin hat dies hingegen selbstverständlich getan.

Grupp betonte die Verantwortung der Eltern für ihre Kinder – "Kinder, die auf sich alleine gestellt sind, darf es normal nicht geben." Er wundere sich darüber, dass jede zweite Frau in einem Unternehmen berichten würde, sie sei alleinerziehend. "Da frage ich mich, was die Frauen alles machen, damit die Männer davonlaufen." Aus seiner eigenen Ehe erzählte er: "Man muss Verständnis für seine Frau haben." Für ihn sei es fatal, eine Auseinandersetzung mit ihr zu haben – "die Familie ist die Basis unseres Zusammenlebens", so Grupp.

Grupp vergleicht Unternehmer mit Müttern

Dementsprechend müssten die Familie und die Verantwortung der Eltern für ihre Kinder zurück in den Mittelpunkt gebracht werden. Was nicht sein dürfe, sei, dass jeder Kinder in die Welt setzen könne, nur um sie dann der Allgemeinheit zu überlassen. "Wenn Sie einen Hund haben, und der mich beißt, dann sind Sie verantwortlich. Und wenn das beim Kind nicht der Fall ist, dann frage ich mich, wie verrückt ist unsere Welt geworden?"

Zuvor hatte Grupp bereits die Rolle des Unternehmers mit der einer Mutter verglichen. "Probleme muss der Insider, der Unternehmer, spüren, so wie die Mutter erkennen muss, dass das Kind nicht ganz zufrieden ist, dass das Kleinkind ein Problem hat, weil es weint." Das könne kein Berater von außen ersetzen.

"Die Kinder gehören zur Mutter"

Der Moderatorin fiel jedoch auf, dass Grupp hauptsächlich von Frauen sprach. Auf eine Nachfrage nach der Verantwortung der Männer machte der Unternehmer dann deutlich, welches Rollenverständnis er pflegt.

Die Männer hätten die gleiche Verantwortung, sagte er zwar zunächst. "Nur habe ich im Moment natürlich von Kindern gesprochen." Grupp erklärte dann aber, er sei Naturfreund. "Ich habe noch nie einen Hirsch mit einem Kalb herumlaufen sehen, immer die Hirschkuh", sagte er. "Das heißt, die Kinder gehören zur Mutter." Im Alltag hätte er sich beispielsweise gewundert, wären seine Kinder mit "kleinen Wehwehchen" zu ihm gekommen. "Dann hätte ich mich gefragt, was ist mit meiner Frau los? Warum gehen die nicht zu ihrer Mutter?"

"Da hat die Familie noch funktioniert"

Der 81-Jährige hält an einem Familienverständnis fest, wie er es nach eigener Aussage noch von seinen Großeltern kennt – sein Großvater hatte Trigema im Jahr 1919 gegründet. "Die Männer sind zuständig für das Einkommen, für die Arbeit (...), und die Mütter sind verantwortlich für die Kinder", so Grupp. "So war die Rollenverteilung früher, und da hat die Familie noch funktioniert." Wenn heute die Frauen die Jobs wollten und die Männer sollten den Haushalt machen, "dann ist die Welt verkehrt geworden", führte er aus. "Ich sage es noch mal: In der Natur draußen ist das Muttertier für die Kinder zuständig."

Daraufhin fragte die Moderatorin noch einmal nach: Frauen würden doch in der Arbeitswelt gebraucht, wie sollten diese denn seiner Meinung nach Beruf und Familie unter einen Hut bringen? Grupp meinte darauf nur, auch als er vor 50 Jahren angefangen habe, habe es bei Trigema Näherinnen gegeben. "Die haben eben tagsüber genäht und haben dann abends (...) den Haushalt gemacht." Der Mann hätte andere Arbeiten übernommen: "Der hat fürs Holz gesorgt oder das oder jenes." Bei seinen Großeltern habe seine Großmutter zu Hause das Sagen gehabt, in der Firma hingegen sein Großvater.

"Man darf die Natur nicht vergewaltigen"

Mit der heutigen Entwicklung hingegen sei er nicht einverstanden, sagte Grupp. Die Frauen wollten die Jobs der Männer. Aber er wolle "ja auch nicht unbedingt Hebamme werden", das sei immer ein Frauenberuf gewesen. "Die Frau, die hat ja ein feineres Gespür und ein feineres Gefühl, die kann die Kinder leichter anpacken." Der Mann hingegen sei grober. "Also man darf die Natur nicht vergewaltigen."

Wolfgang Grupp erregt immer wieder mit seinen Ansichten für Aufsehen. Beispielsweise unterzeichnete er im Februar den umstrittenen Brief von Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht und Autorin Alice Schwarzer. Sie hatten ein Ende der deutschen Waffenlieferungen an die Ukraine und Verhandlungen mit Russland gefordert.

Grupp ist alleiniger Geschäftsführer von Trigema. Das Unternehmen mit Sitz in Burladingen beschäftigt rund 1.200 Mitarbeitende und produziert nach eigenen Angaben vom Garn bis zum fertigen Kleidungsstück alles selbst und in Deutschland. Demnach sei das Unternehmen "Deutschlands größter Hersteller von Sport- und Freizeitbekleidung".

Verwendete Quellen
  • plus.rtl.de: "Trigema-Chef Wolfgang Grupp über Erfolg, Frauen und Versager"
  • merkur.de: "Wolfgang Grupp äußert fragwürdiges Frauenbild: 'Wollen heute die Jobs der Männer'"
  • trigema.de: "TRIGEMA - ÜBER UNS"
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