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Deutsche Bahn: Streiks an Weihnachten? GDL-Chef Claus Weselsky warnt


Verhandlungen mit der Bahn
Lokführer drohen mit Streiks in Weihnachtszeit

Von t-online
Aktualisiert am 01.11.2023Lesedauer: 2 Min.
Reisende im Hauptbahnhof Stuttgart (Archivbild): Es drohen weitere Streiks.Vergrößern des Bildes
Reisende im Hauptbahnhof Stuttgart (Archivbild): Es drohen weitere Streiks. (Quelle: Arnulf Hettrich/imago-images-bilder)

Die Gewerkschaft der Lokführer droht, ab Mitte November zu streiken. Das könnte auch den Weihnachtsverkehr betreffen.

Der Chef der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), Claus Weselsky, droht mit Streiks bei der Bahn ab Mitte November. Dies hänge davon ab, ob die Führung des Konzerns beim Gesprächsauftakt der aktuellen Tarifrunde am 9. November "ernsthaft verhandelt", sagte Weselsky im Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" (SZ). "Falls nein, dann gilt: Es könnte Warnstreiks geben oder eine Urabstimmung über unbefristete Streiks. Oder beides."

Bahn-Personalvorstand Martin Seiler, der die Verhandlungen für den Bahn-Konzern führt, müsse am 9. November ein "verhandlungsfähiges Angebot" vorlegen, forderte Weselsky. Der 64 Jahre alte Gewerkschafter legte nahe, dass die Bahn in diesem Angebot auf die wesentlichen Forderungen der GDL eingehen müsse. Sie verlangt eine monatliche Gehaltserhöhung von 555 Euro, eine Inflationsausgleichsprämie von 3.000 Euro und eine Absenkung der Wochenarbeitszeit von 38 auf 35 Stunden bei vollem Lohnausgleich.

Streiks in der Weihnachtszeit, in der besonders viele Menschen mit dem Zug verreisen, will Weselsky nicht ausschließen. "Der beste Weg, um Ruhe an Weihnachten zu haben, wäre, wenn Seiler jetzt zügig verhandeln würde. Wir haben noch zwei Monate bis Weihnachten, wir könnten bis dahin locker fertig sein." Es liege in der Hand der Bahn, ob es zu einem langfristigen Arbeitskampf komme. Bisher habe der Konzern versucht, die Verhandlungen zu verzögern. Die GDL sei schon zu Gesprächen im Herbst bereit gewesen, was die Bahn jedoch abgelehnt habe.

Kritik an konkurrierender Gewerkschaft

Im Hinblick auf die von der GDL geforderte 35-Stunden-Woche stellte Weselsky einen Kompromiss in Aussicht. So sei etwa denkbar, die Arbeit in mehreren Schritten über einen Zeitraum von einem Jahr abzusenken. Den Puffer könne der Konzern nutzen, um zusätzliches Personal zu suchen.

Kritik übte Weselsky auch an der Eisenbahngewerkschaft EVG, mit der die GDL um Mitglieder konkurriert. Der Abschluss der EVG vom Sommer, bei dem die Gewerkschaft für Bahn-Mitarbeiter ein Plus von 410 Euro monatlich herausholte, zeuge nicht von "großer Stärke", so Weselsky, "sondern von ausgeprägter Kompromissbereitschaft."

Ende August hatte sich die Bahn mit der deutlich mitgliederstärkeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) auf einen in einer Schlichtung ausgehandelten Tarifabschluss geeinigt. Das Schlichtungsergebnis sieht in zwei Schritten eine Erhöhung der Gehälter um einen Festbetrag von 410 Euro monatlich vor. Zudem sollte es mit dem Oktobergehalt eine steuerfreie Einmalzahlung von 2.850 Euro geben.

Verwendete Quellen
  • sueddeutsche.de: "'Die Bahn macht die Probleme, nicht wir'"
  • Nachrichtenagentur AFP
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