Risikoaufschläge steigen Angriff auf Israel treibt Ölpreise in die Höhe
Spannungen im Nahen Osten führen immer wieder zum Anstieg der Ölpreise. Auch der Angriff auf Israel hat zu deutlichen Aufschlägen am Ölmarkt geführt.
Die Ölpreise haben am Montag mit deutlichen Aufschlägen auf den schweren Angriff der islamistischen Hamas auf Israel reagiert. In der Spitze kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 89 US-Dollar, ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) wurde zeitweise mit mehr als 87 Dollar gehandelt.
Gegen Mittag kostete ein Barrel Brent zur Lieferung im Dezember dann 87,35 US-Dollar und damit 2,77 Dollar mehr als am Freitag. Der Preis für ein Fass WTI zur November-Lieferung stieg um 2,92 Dollar auf 85,71 Dollar. Trotz des Anstiegs liegen die Preise deutlich unter ihren Jahreshöchstständen, die sie Ende September markiert hatten.
Die Hamas hatte am Samstagmorgen damit begonnen, Israel von Gaza aus mit Raketen anzugreifen. Gleichzeitig drangen bewaffnete Palästinenser nach Israel vor und griffen mehrere Orte in Grenznähe an. Zwei Tage nach dem Angriff gingen die Kämpfe am Montag weiter.
Die USA verlegten als Reaktion auf den Konflikt einen Flugzeugträger und weitere Kriegsschiffe in das östliche Mittelmeer. Israel ordnete die Abriegelung des Gazastreifens an und mobilisierte 300.000 Reservisten. Mehr zum Angriff auf Israel lesen Sie in unserem Liveblog.
Opec: Nachfrage nach Erdöl wird bis 2045 steigen
Trotz aller Notwendigkeit, die Erderwärmung zu begrenzen, rechnet die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) noch bis ins Jahr 2045 mit einer weltweit steigenden Nachfrage nach dem fossilen Brennstoff Öl. Die Nachfrage werde im Jahr 2045 rund 116 Millionen Barrel pro Tag erreichen, das wären 16,5 Prozent mehr als 2022, heißt es im am Montag veröffentlichten aktuellen Jahresbericht der Opec.
Opec-Generalsekretär Haitham Al Ghais erklärte, das "Potenzial" der Nachfrage sei sogar noch höher als in dem im Bericht angenommenen Szenario. "Es ist klar, dass die Welt auch in den kommenden Jahrzehnten mehr Energie brauchen wird."
Vor allem Entwicklungs- und Schwellenländer - mit Indien an der Spitze - werden laut dem Bericht mehr Öl nachfragen als aktuell. Die in der Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) vertretenen Industrieländer dagegen werden nach Einschätzung der Opec ihre Nachfrage nach Öl schon ab 2025 senken.
Opec-Chef setzt auf weitere Investitionen in Ölprojekte
Die Organisation, zu der 13 Staaten wie Saudi-Arabien, die Golf-Staaten und Venezuela gehören, kündigt in dem Bericht an, angesichts der insgesamt steigenden Nachfrage seien Investitionen in Förder- und Produktionsanlagen in Höhe von etwa 610 Milliarden Dollar (576 Milliarden Euro) pro Jahr nötig. Aufsummiert bis 2045 wären das 14 Billionen Dollar. "Es ist sehr wichtig, dass diese Investitionen vorgenommen werden", sagte Al Ghais. Das sei gut für Produzenten und Konsumenten.
Forderungen, Investitionen in neue Ölprojekte zu stoppen, seien "fehlgeleitet" und würden zu "Energie- und Wirtschaftschaos führen". Damit zielte der Kuwaiter auf die Internationale Energieagentur ab - sie hatte im Jahr 2021 überraschend gefordert, alle Neuinvestitionen auf dem Gebiet der fossilen Energien zu stoppen. Nur so könne bis 2050 CO2-Neutralität erreicht werden.
Spannungen im Nahen Osten lassen Erdölpreise steigen
Der Nahe Osten ist eine der ölreichsten Regionen der Welt. Dort sind zahlreiche Staaten mit großem Ölvorkommen beheimatet, darunter Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Irak und Iran. Kommt es dort zu Spannungen oder Auseinandersetzungen, steigen am Erdölmarkt in aller Regel die Risikoaufschläge deutlich und schnell.
An den Märkten wird die Gefahr einer Ausweitung des Konflikts zwischen der Hamas und Israel gesehen. Zwar haben sich einige Länder wie Saudi-Arabien Israel zuletzt tendenziell angenähert. Das Verhältnis zu Iran ist aber nach wie vor schlecht. Zudem gilt das Land als Unterstützer der Hamas. Iran liegt auch direkt an der Straße von Hormus, die für den Seetransport von Rohöl eine erhebliche Bedeutung hat.
- Nachrichtenagenturen dpa und AFP