Mit 12 Jahren Verspätung Finnland nimmt neuen Atomreaktor ans Netz
In Deutschland wurden die letzten drei Atomkraftwerke abgeschaltet. In Finnland geht nun ein neuer Reaktor ans Netz – mit deutlicher Verspätung.
Mit mehr als zwölf Jahren Verspätung ist in Finnland ein neuer Atomreaktor ans Netz gegangen. "Alle Tests sind abgeschlossen und die reguläre Stromproduktion hat heute begonnen", teilte der Betreiber TVO am Sonntag mit.
Während Deutschland seine letzten drei Atomkraftwerke vom Netz genommen hat, ist in Finnland mit mehr als zwölf Jahren Verspätung ein neuer Atomreaktor ans Netz gegangen. "Alle Tests sind abgeschlossen und die reguläre Stromproduktion hat heute begonnen", teilte der Betreiber TVO am Sonntag mit. Der Druckwasserreaktor der Marke EPR ist der dritte Reaktor im Atomkraftwerk Olkiluoto im Südwesten Finnlands und soll laut TVO "14 Prozent der Stromproduktion des Landes" abdecken.
Reaktormodell sorgt europaweit für Probleme
Der Reaktor Olkiluoto 3 wurde vom deutsch-französischen Konsortium Areva-Siemens errichtet, Baubeginn war 2005. Mit 1600 Megawatt ist es der leistungsstärkste Atomreaktor in Europa. Zusammen mit den beiden älteren Reaktoren produziert das AKW Olkiluoto dem Betreiber zufolge nun "etwa 30 Prozent des finnischen Stroms".
Das von Frankreich entwickelte EPR-Reaktormodell sollte nach der Tschernobyl-Katastrophe von 1986 die Kernkraft wiederbeleben und mehr Leistung bei größerer Sicherheit bieten. Allerdings gab es nicht nur bei dem Bau in Finnland Probleme. Auch bei EPR-Projekten in Frankreich und Großbritannien gibt es Verzögerungen und Kostenexplosionen.
- Nachrichtenagentur AFP