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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Luxus statt Krise Porsche liefert so viele Autos aus wie noch nie
Luxusautos kommen auch in der Krise gut an: Porsche präsentiert Rekordzahlen bei Umsatz und ausgelieferten Autos. Der Vorstand sieht noch Luft nach oben.
Ein Drohnenflug durch das Porschemuseum bei dramatischer Musik eröffnet die Vorstellung der Geschäftszahlen 2022 – der Luxusautobauer beschwört den "Mythos Porsche" und stellt Rekordergebnisse vor. Der Konzernumsatz lag bei 37,6 Milliarden Euro, ein Anstieg von 13,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das operative Ergebnis stieg um 27,4 Prozent und erreichte somit 6,8 Milliarden Euro. Der Anzahl der verkauften Autos stieg um 2,6 Prozent auf 309.884 Fahrzeuge. "Wir sind stärker als je zuvor", sagte Porsche-Chef Oliver Blume.
Blume, der seit vergangenem Jahr auch VW vorsteht, hatte Porsche im September 2022 an die Börse gebracht, im Dezember stieg der Konzern dann in den Leitindex Dax auf. "Der Kapitalmarkt würdigt unsere starke Positionierung als sportliche und eigenständige Luxusmarke", so Blume. "Zusätzlich können wir auch punktuell Synergien mit dem Volkswagen-Konzern nutzen."
- Aktueller Kurs: Wo steht die Porsche-Aktie gerade?
Für die ersten Dividenden werde der Vorstand daher eine Auszahlung von 916 Millionen Euro vorschlagen. Je Stammaktie entspricht das 1,00 Euro und je Vorzugsaktie 1,01 Euro. 25 Prozent plus eine Aktie der stimmberechtigten Stammpapiere entfallen auf die VW-Dachgesellschaft Porsche SE, die von den Eigentümerfamilien Porsche und Piëch kontrolliert wird.
Ambitionierte Wachstumsziele?
Pünktlich zum 75-jährigen Jubiläum schaut das Unternehmen optimistisch in die Zukunft. Unter dem Titel "Road to 20" versammelt der Konzern seine Ziele für weiteres Wachstum. So soll langfristig eine operative Konzernumsatzrendite von mehr als 20 Prozent erreicht werden. Im nun anlaufenden Geschäftsjahr rechnet Porsche bereits mit einem Anstieg auf zwischen 17 und 19 Prozent, bereits 2022 war die Umsatzrendite von 16 auf 18 Prozent gestiegen.
Beim Umsatz peilt das Unternehmen einen Korridor zwischen 40 und 42 Milliarden Euro an. Teil der Wachstumsstrategie sei es, die Kostenstruktur zu hinterfragen und Einsparpotenziale zu finden, Personalabbau sei dabei nicht geplant, viel mehr wolle man eher noch Personal aufbauen.
Zukunft hängt an E-Autos
Wie sich das Porsche-Geschäft zukünftig entwickelt, hängt auch daran, wie gut die E-Strategie in den kommenden Jahren von den Kunden angenommen. Denn das erklärte Ziel lautet, bis 2030 mehr als 80 Prozent E-Autos auszuliefern. Auch bei der Wertschöpfungskette der Autos will Porsche nachhaltiger werden. Bis 2030 soll diese CO2-neutral werden, betont Blume.
Doch noch ist der Konzern davon weit entfernt: Im Jahr 2022 waren gerade einmal 11 Prozent der ausgelieferten Autos vollelektrisch – bislang wird nur das Modell Taycan vollelektrisch angeboten. Das habe vor allem an Lieferproblemen und unterbrochener Produktion in der Ukraine in Folge des russischen Angriffskrieges gelegen, so Blume. 2024 soll – mit Verzögerung – der vollelektrische Macan als zweites E-Modell in den Verkauf gehen. Die Fertigung werde in Leipzig erfolgen.
Noch ist unklar, ob die Kundenwünsche sich so schnell verändern werden, wie es die Klimaziele des Konzerns vorsehen. Immerhin war das mit Abstand beliebteste Modell 2022 der SUV Cayenne mit 95.604 verkauften Fahrzeugen und damit 15 Prozent mehr als im Vorjahr. Auch hiervon ist ein E-Modell geplant, aber erst etwas später.
- Pressekonferenz Porsche