Neuer Tarifvertrag Lufthansa-Personal erhält bis zu 17 Prozent mehr Lohn
Die deutsche Fluggesellschaft Lufthansa und die Ufo-Gewerkschaft haben sich im Tarifstreit geeinigt. Besonders profitieren sollen Berufseinsteiger.
Ganz ohne Streik haben sich Lufthansa und die Flugbegleitergewerkschaft Ufo nach fünfmonatigen Verhandlungen auf einen neuen Tarifvertrag geeinigt. Die rund 19.000 Beschäftigten bei der Kerngesellschaft Lufthansa erhalten im kommenden Jahr eine Kombination aus Sockelerhöhung und prozentualen Steigerungen, wie die Tarifpartner am Dienstag in Frankfurt mitteilten. Auch wurde der Manteltarifvertrag neu gefasst.
Für Berufseinsteiger steigen demnach die Gehälter um mehr als 17 Prozent, während in der Endstufe das Gehalt noch um knapp 9 Prozent wächst. Vereinbart wurden 250 Euro mehr Grundvergütung ab dem 1. Januar 2023 sowie 2,5 Prozent mehr ab dem 1. Juli. Für das laufende Jahr waren bereits zuvor fünf Einmalzahlungen von insgesamt 1.200 Euro vereinbart worden. Der neue Tarifvertrag endet zum 31. Dezember 2023.
Beide Seiten zufrieden
Die Ufo hat damit als einzige Gewerkschaft für ihre Berufsgruppe auf einen Streik bei der Lufthansa-Kerngesellschaft verzichtet. "Mit einer ersten soliden Vergütungserhöhung nach zwei pandemiebedingten Krisenjahren können wir nun durch das Jahr 2023, für das ein Aufschwung bei Lufthansa prognostiziert wird, gehen. Wir sind davon überzeugt, dass so die Absicherung wertiger Arbeitsplätze in der Lufthansa-Kabine weiter vorangetrieben werden kann", erklärte Ufo-Tarifvorstand Stefan Schwerthelm.
Lufthansa-Personalvorstand Michael Niggemann betonte die soziale Komponente. "Untere und mittlere Gehaltsgruppen profitieren von der Vereinbarung überproportional. Damit werden wir unserer sozialen Verantwortung gerecht und sichern unsere Attraktivität als Arbeitgeber."
Mit dem neuen Vergütungs- und Manteltarifvertrag wird zudem der im Juni 2020 aufgrund der Corona-Pandemie geschlossene Krisenvertrag formal beendet. "Wir sind froh, dass der Krisen-Tarifvertrag seit heute Geschichte ist", betonte Schwerthelm. Zum damaligen Zeitpunkt, als noch niemand das Ende der Pandemie und ihre Folgen für den Luftverkehr habe absehen können, sei er das richtige Instrument gewesen. Spätestens seit voriger Woche, den aktuellen Zahlen und der erhöhten Lufthansa-Gewinnprognose sei klar, dass die vorzeitige Beendigung des Krisen-Tarifvertrags der einzig richtige Schritt war. "Dies hat auch Lufthansa so gesehen", sagte der Ufo-Tarifexperte.
- Nachrichtenagenturen dpa und Reuters