2.000 Mitarbeiter betroffen Autozulieferer Dr. Schneider meldet Insolvenz an
Der Automobilzulieferer Dr. Schneider hat einen Insolvenzantrag gestellt. Mit dem Schritt will sich das Unternehmen sanieren.
Der Automobilzulieferer Dr. Schneider aus dem oberfränkischen Kronach hat für die Gesellschaften der Gruppe in Deutschland am Mittwoch den Insolvenzantrag beim Amtsgericht Coburg eingereicht. Rund 2.000 Beschäftigte seien davon betroffen. Die Auslandstöchter in den USA, China, Spanien und Polen seinen nicht von der Insolvenz betroffen.
Insgesamt hat die Gruppe nach eigenen Angaben weltweit mehr als 4.000 Mitarbeiter. Das Unternehmen fertigt Bauteile für den Fahrzeuginnenraum wie Verkleidungen oder Belüftungssysteme.
Investorenlösung ist denkbar
Zum vorläufigen Insolvenzverwalter sei Rechtsanwalt Joachim Exner von der Kanzlei Dr. Beck und Partner bestellt worden. Er sehe "grundsätzlich gute Chancen für eine Sanierung", sagte Exner. "Dr. Schneider gehört zu den Marktführern für Produkte im Fahrzeuginnenraum und hat erstklassige Kundenbeziehungen mit nahezu allen führenden Automobilherstellern."
Denkbar sei nun eine Investorenlösung oder auch eine Art Vergleich mit den Gläubigern, berichtete das Unternehmen. Die Löhne und Gehälter der Beschäftigten seien zunächst für drei Monate über das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit abgesichert. Die Produktion soll ohne Einschränkungen weiterlaufen.
Habeck plant Ausweitung von Rettungsschirm
Ökonomen befürchten, dass Unternehmensinsolvenzen in den kommenden Monaten noch häufiger auftreten werden. Auch der Deutsche Industrie- und Handelskammertag beklagte, dass die Preise für viele Unternehmen ein existenzgefährdendes Niveau erreicht hätten. Viele Firmen geraten zudem durch die stark gestiegenen Energiekosten unter Druck. Von Betriebsaufgaben könnten insbesondere kleinere Betriebe sowie das produzierende Gewerbe im Mittelstand betroffen sein.
Wirtschaftsminister Habeck kündigte unterdessen an, den Rettungsschirm für Unternehmen auszuweiten. "Es gibt die Gefahr von Betriebsaufgaben, und der müssen wir begegnen. Deshalb werden wir die Hilfsprogramme erweitern", sagte der Vizekanzler dem Redaktionsnetzwerk Deutschland am Donnerstag.
- Nachrichtenagentur dpa-AFX