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Zinsen bei Festgeld sinken wieder: So profitieren Sparer trotzdem


Trendwende
Die Rallye ist vorbei: Festgeldzinsen sinken

Von t-online, llb

Aktualisiert am 14.12.2023Lesedauer: 3 Min.
SparschweinVergrößern des Bildes
Sparvermögen (Symbolbild): Bei der Zinsentwicklung für Sparerinnen und Sparer scheint sich eine Trendwende abzuzeichnen. (Quelle: THAWEEKIET SRIRING)

Während die Zinsen in den vergangenen Monaten nur eine Richtung kannten, ist es nun mit weiteren Anstiegen vorbei. Erste Banken und Sparkassen senken die Zinsen bereits.

Am 20. September hat die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins auf 4,5 Prozent angehoben. In der Sitzung am heutigen 14. Dezember ließen die Währungshüter den Zinssatz zum zweiten Mal hintereinander unverändert. Investoren an den Märkten setzen mittlerweile wieder auf Zinssenkungen im nächsten Jahr. Das hat nicht nur Auswirkungen auf die Kosten von Krediten, sondern auch auf Guthabenzinsen beim Tagesgeld und Festgeld.

Zum ersten Mal seit der Zinswende im vorigen Jahr sind die Zinsen für mittel- und langfristige Festgelder gesunken. Auch beim Tagesgeld ist der Zinsanstieg nahezu zum Stillstand gekommen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Zinsauswertung des Vergleichsportals Verivox. "Bei den sinkenden Zinsen handelt es sich nicht bloß um eine Momentaufnahme", sagt Oliver Maier, Geschäftsführer des Vergleichsportals Verivox. "Die Trendwende hatte sich in den letzten Wochen bereits angedeutet."

Sinkende Leitzinsen erwartet

Anfang November brachten Festgelder mit zwei Jahren Laufzeit bei bundesweit aktiven Banken im Durchschnitt noch 3,39 Prozent Zinsen. Aktuell sind es 3,35 Prozent. Die Zinsen fünfjähriger Termingelder sind im selben Zeitraum von 3,21 auf 3,15 Prozent gesunken.

Die aktuelle Kerninflation in Deutschland lag im November bei 3,8 Prozent und schwächt sich weiter ab. "Zuletzt sank die Teuerungsrate im Euroraum wesentlich schneller als von vielen Experten erwartet. Eine niedrige Inflation und eine schwächelnde Wirtschaft könnte die Notenbank veranlassen, ihre Leitzinsen früher als bislang geplant zu senken. Das berücksichtigen die Banken in der Ausgestaltung ihrer Festgeldkonditionen", erklärt Oliver Maier.

Regionalbanken senken Zinsen noch stärker

Die Zinsen für mittel- und langfristige Sparanlagen sind auch im regionalen Bereich rückläufig: Bei den Sparkassen sank der Durchschnittszins von zweijährigen Festgeldanlagen von 2,48 auf 2,40 Prozent, Sparer mit einem Anlagehorizont von fünf Jahren erhalten im bundesweiten Durchschnitt aktuell 2,44 Prozent Zinsen. Anfang November waren es noch 2,56 Prozent.

Während der Zinsrückgang bei den bundesweit tätigen Banken zwischen 0,04 und 0,06 Prozentpunkten liegt, ist er bei den regionalen Sparkassen mit 0,08 bis 0,12 Prozentpunkten doppelt so hoch. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den regionalen Genossenschaftsbanken.

Der aktuelle Durchschnittszinssatz für zweijährige Festgelder bei den örtlichen Volks- und Raiffeisenbanken liegt bei 2,51 Prozent – und damit um 0,08 Prozentpunkte niedriger als Anfang November. Bei langfristigen Festgeldern mit fünf Jahren Laufzeit fiel der Zinsrückgang mit 0,15 Prozentpunkten sogar noch etwas höher aus.

Worauf Sparer nun achten sollten

Auffällig war, dass die regionalen Kreditinstitute die gestiegenen Zinsen nur zögerlich an ihre Kunden weitergegeben haben und jetzt hingegen äußerst schnell auf die geänderte Marktlage reagieren. "Bei den örtlichen Sparkassen und Genossenschaftsbanken sinken die Zinsen wesentlich schneller und stärker als bei Banken, die ihre Sparprodukte bundesweit anbieten und sich somit einem wesentlich schärferen Wettbewerb ausgesetzt sehen", so Meier

Trotz des jüngsten Rückgangs liegen die Festgeldzinsen im Vergleich zu den Jahren 2015 bis 2020 auf einem sehr hohen Niveau. Es lohnt sich in zwei-, fünf- oder zehnjährige Festgeldanlagen mit Zinsen jenseits der Vier-Prozent-Marke zu investieren. "Wer den Anlagebetrag für längere Zeit nicht benötigt und ein Festgeldangebot mit starker Einlagensicherung wählt, kann sich in der aktuellen Marktsituation auch sehr langfristig binden, um sich die hohen Zinsen für einen langen Zeitraum zu sichern", rät Maier.

Auch Tagesgeld noch immer attraktiv

Während bei Festgeldanlagen das Kapital für die Laufzeit gebunden ist, bieten Tagesgeldkonten langfristig zwar nicht ganz so hohe Zinsen, aber dafür mehr Flexibilität. Beim Tagesgeld beobachtet Verivox bislang noch keine sinkenden Durchschnittszinsen. Allerdings ist der Zinsanstieg zuletzt fast zum Stillstand gekommen.

Bei Banken mit einem bundesweit verfügbaren Sparangebot sind die Zinsen seit Anfang November noch um 0,06 Prozentpunkte auf aktuell durchschnittlich 1,71 Prozent gestiegen. Bei den Sparkassen (0,59 Prozent) und den regionalen Genossenschaftsbanken (0,58 Prozent) müssen Sparer sich im Durchschnitt mit deutlich niedrigeren Zinsen begnügen.

Die Top-Anbieter im Markt bieten immer noch Tagesgeldzinsen von vier Prozent und mehr. Wer 10.000 Euro zu diesem Zinssatz ein Jahr lang anlegt, streicht insgesamt gut 340 Euro mehr Zinsen ein als bei einer Tagesgeldanlage zum Durchschnittszins der Sparkassen und Volksbanken.

Verwendete Quellen
  • Pressemitteilung von Verivox (Stand 14.12.2023)
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