Sparkonten lohnen sich nicht Wenige Banken geben gestiegene Zinsen an Sparer weiter
Immer mehr Banken und Sparkassen werben mit Zinsen, die sich für Sparer lohnen sollen. Bei genauerem Hinsehen entpuppt sich das Zinsversprechen oft als heiße Luft.
Jahrelang hatten Sparer in Deutschland mit Nullzinsen zu kämpfen. Von 2019 bis 2022 lag der durchschnittliche Zinssatz für Spareinlagen in Deutschland bei 0,1 Prozent und für Tagesgeld bei 0 Prozent. Sparen war somit alles andere als eine lohnende Geldanlage.
Im Zuge der Leitzinserhöhung durch die Europäische Zentralbank innerhalb weniger Monate von 0 auf 4,25 Prozent können Banken nun endlich wieder Zinsen anbieten. Während es für Kreditnehmer immer teurer wird, sollten sich Sparer eigentlich freuen.
Doch die Banken und Sparkassen lassen sich der Bundesbank zufolge teilweise wesentlich mehr Zeit als in der Vergangenheit. Zwar seien die Zinsen auch früher nach Leitzinserhöhungen nur langsam gestiegen. "Seit September 2022 ist die Zinsweitergabe jedoch noch träger als in der Vergangenheit", heißt es in der Juni-Ausgabe des Bundesbank-Monatsberichts.
Weniger Zinsen aufs Tagesgeldkonto
Dem Vergleichsportal Verivox zufolge bieten von rund 750 ausgewerteten Geldhäusern etwa 125 nach wie vor auf dem Tagesgeldkonto überhaupt keine Zinsen an. "Insbesondere die regionalen Kreditinstitute lassen sich reichlich Zeit damit, die gestiegenen Zinsen an ihre Sparer weiterzugeben", erläutert Verivox-Geschäftsführer Oliver Maier. Das gilt der Auswertung zufolge für 73 örtliche Volks- und Raiffeisenbanken, einschließlich PSD- und Sparda-Banken, sowie für 44 Sparkassen.
Nach Daten von Verivox liegt der bundesweite Zinsdurchschnitt für Tagesgeldangebote bei 1,39 Prozent – ein Jahr zuvor waren es 0,05 Prozent. Sparkassen bieten mit 0,41 Prozent weniger Zinsen an, gefolgt von örtlichen Volks- und Raiffeisenbanken mit 0,39 Prozent Zinsen.
Negative Auswirkungen aufs Sparen
Für Sparer ist die anhaltend hohe Inflation keine gute Nachricht. Liegen die Zinsen für Sparkonten und Tagesgeld unter der Teuerungsrate von zuletzt 6,2 Prozent, verlieren die Ersparnisse trotz gestiegener Zinsen an Wert. Der Realzins, also der Zins für Spareinlagen nach Abzug der Teuerungsrate, liegt bundesweit bei verfügbaren Tagesgeldangeboten im Schnitt bei minus 4,81 Prozent, bei Festgeld mit zwei Jahren Laufzeit sind es minus 3,05 Prozent.
Für alle Sparer gilt: Sie sollten vor der Anlageentscheidung Angebote vergleichen und alternative Sparanalagen, wie beispielsweise ETFs oder Fonds, in ihre Überlegungen einbeziehen. Mehr zu diesem Thema finden Sie hier. Lassen Sie sich am besten von einem Berater der Bank ihres Vertrauens informieren.
- Eigene Recherche
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- statista.com