Vermögensrekord Jeder 50. Deutsche ist Millionär
Gestiegene Kurse an den Aktienmärkten machen viele Reiche rund um den Globus noch reicher. Deutschland zählt zu den Ländern mit den meisten Millionären.
Der Boom an den Aktienmärkten hat im vergangenen Jahr das Vermögen der Reichen in die Höhe getrieben und dem Club der Dollarmillionäre neue Mitglieder beschert. Laut einer Studie der Unternehmensberatung Capgemini stieg die Zahl der Menschen mit einem anlagefähigen Vermögen von mindestens einer Million Dollar weltweit um 5,1 Prozent auf geschätzte 22,8 Millionen.
Es ist den Angaben zufolge der höchste Stand seit der ersten Auswertung im Jahr 1997. Das Vermögen der Reichen legte um 4,7 Prozent auf den Bestwert von etwa 86,8 Billionen Dollar (79,64 Billionen Euro) zu. Trotz unterdurchschnittlicher Zuwächse wurden auch in Deutschland Rekorde erreicht.
Deutsche Anleger profitieren von Börsenboom
"Der Anstieg der Kurse an den Aktienmärkten spiegelt sich bei der Entwicklung der Vermögenden wider", fasste Capgemini-Experte Klaus-Georg Meyer die Ergebnisse des aktuellen "World Wealth Reports" zusammen.
In Deutschland, das im vergangenen Jahr in einer konjunkturellen Flaute steckte, stieg das Vermögen der Reichen demnach um 2,2 Prozent auf 6,28 Billionen Dollar, der Club der Dollar-Millionäre wuchs um 34.000 (2,1 Prozent) auf 1,646 Millionen Mitglieder. Das bedeutet: Etwa jeder 50. Deutsche ist Millionär.
Auf der Habenseite stehen laut Meyer gestiegene Sparzinsen und Aktienkurse sowie ein Rückgang der Inflation, die mit 5,9 Prozent im Jahresdurchschnitt allerdings noch auf einem vergleichsweise hohen Niveau liege. Gedämpft wurde die Entwicklung unter anderem durch sinkende Immobilienpreise.
Meiste Dollar-Millionäre in Nordamerika
Deutschland behauptet sich der Auswertung zufolge trotz der unterdurchschnittlichen Entwicklung auf Platz drei in der Rangliste der Länder mit den meisten Dollar-Millionären: An der Spitze stehen nach wie vor die USA mit 7,431 Millionen Vermögenden, vor Japan mit 3,777 (Vorjahr: 3,551) Millionen.
China kommt als Viertplatzierter auf gut 1,5 (Vorjahr: 1,498) Millionen vermögende Privatpersonen ("High Net Worth Individuals" – kurz: HNWI). "China ist es bislang nicht gelungen, Deutschland in diesem Punkt zu überholen", sagte Meyer.
Die stärksten Zuwächse wurden in Nordamerika verzeichnet. Dank robuster Konjunktur, nachlassender Inflation und des Booms an den Aktienmärkten legte das Vermögen der Reichen in Nordamerika demnach um 7,2 Prozent auf 26,1 Billionen Dollar zu, die Zahl der Vermögenden stieg dort um 7,1 Prozent auf 7,431 Millionen. "Dieser Trend setzt sich ähnlich in den meisten Regionen fort, wenn auch in geringerem Maße", hieß es in der Studie.
Superreiche häufig Selfmade-Millionäre
Innerhalb der Gruppe der Vermögenden gibt es jedoch deutliche Unterschiede. So verfüge das eine Prozent der Superreichen mit einem investierbaren Vermögen von mindestens 30 Millionen Dollar über 34 Prozent des erfassten Vermögens. Mehr als geschätzte 70 Prozent der Superreichen seien Selfmade-Millionäre und 20 Prozent jünger als 40 Jahre. Laut Capgemini dürfte es sich dabei vor allem um digitale Unternehmer handeln.
Capgemini berücksichtigt bei seinem seit 1997 jährlich erstellten "World Wealth Report" Aktien, festverzinsliche Wertpapiere, alternative Investments wie privates Beteiligungskapital, Bargeld sowie Immobilien, sofern diese nicht selbst genutzt werden. Sammlungen oder Gebrauchsgüter werden nicht eingerechnet.
- Nachrichtenagentur dpa