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Gamescom 2019: Worauf sich Fans und Fachpublikum in Köln freuen können


Kultige Videospielemesse
Gamescom in Köln bereitet sich auf Besucheransturm vor

Von dpa
Aktualisiert am 18.08.2019Lesedauer: 4 Min.
Ein Teilnehmer der Gamescom 2018 posiert im Kostüm: Zur Videospielemesse in Köln werden 370.000 Besucher erwartet.Vergrößern des BildesEin Teilnehmer der Gamescom 2018 posiert im Kostüm: Zur Videospielemesse in Köln werden 370.000 Besucher erwartet. (Quelle: EIBNER/BenjaminHorn/imago-images-bilder)

Die Gamescom brummt

Cosplayer in phantasiereichen Kostümen, E-Sportler und Fortnite-Kämpfer, professionelle Zocker, aber auch begeisterte Gelegenheitsspieler wird es in der kommenden Woche nach Köln ziehen. Für das bunte Treiben der Games-Community, die die Dom-Stadt eine Woche in Beschlag nehmen wird, hat die Koelnmesse noch einmal flächenmäßig aufgestockt. Und mit neuen Konzepten soll für mehr Wohlfühlklima unter den Gamern gesorgt werden.

Das auch international bedeutende Branchen-Event für digitale Spiele wird in diesem Jahr auf 210.000 Quadratmetern stattfinden, das entspricht fünf Prozent mehr Fläche als zuvor. Insgesamt werden wieder über 1.000 Aussteller aus über 50 Ländern erwartet, wie die Koelnmesse bekannt gab. Im vergangenen Jahr verzeichnete das nach Angaben der Veranstalter weltgrößte Event für Computer- und Videospiele rund 370.000 Besucher.

Abendtickets für sieben Euro

Der starke Besucherstrom hat in den vergangenen Jahren für wachsendes Gedränge in den Hallen und stundenlanges Schlangestehen gesorgt. Das soll nun der Vergangenheit angehören. Für mehr Wohlfühlklima will die Koelnmesse gleich mit mehreren Maßnahmen sorgen. So sollen die Gänge in den Hallen verbreitert werden. Zusätzliche Lounge- und Catering-Flächen sowie Außenbereiche sollen die Atmosphäre entspannen, traditionelle Besucher-Hotspots entzerren und den Aufenthalt für die Messebesucher angenehmer gestalten.

Das neu eingeführte Abendticket soll ebenfalls den Andrang entzerren. Ziel sei es, den Besuchern noch mehr Unterhaltung rund um das Thema Computer- und Videospiele zu bieten, sagte Tim Endres, Gamescom-Direktor der Koelnmesse.

Die Fans kommen, um Spiele und Konsolen auszuprobieren

Anders als etwa die Spielemesse E3 in Los Angeles, die sich als Neuheiten-Messen für Fachbesucher versteht, richtet sich die Gamescom seit jeher direkt an die Fan-Gemeinde der Gamer. Was die Messe in Köln traditionell ausmache, sei die gelungene Mischung aus Anbietern mit der Community und den Fans, sagt Spiele-Experte Stephan Freundorfer. "Als Netzwerktreffpunkt der Branche ist die Gamescom deutschland- und europaweit noch immer ungeschlagen."

So manche Neuheit, die auf der E3 angekündigt wurde, wird in Köln nun erstmals in Deutschland anspielbar sein. Für viel Furore haben in den vergangenen Jahre immer wieder auch neue Spielekonsolen der großen Anbieter Sony, Microsoft und Nintendo gesorgt – und zugleich das Geschäft der Branche beflügelt. In diesem Jahr wird die Gamescom davon wohl nicht profitieren können: Erste Geräte der nächsten Generation werden aktuell nicht vor 2020 erwartet.

Weltpremieren werden am Vorabend präsentiert

Aber es geht inzwischen auch ohne leistungsstarke Konsolen. Cloud-Gaming, laut Game einer der großen Trends in Köln, bringt auch technisch anspruchsvolle Titel problemlos aufs Smartphone oder den Laptop – und hat nach Einschätzung des Branchenverbands das Potenzial, die Branche stark zu verändern. Nötig ist allerdings eine latenzarme und schnelle Internetverbindung. Sony liegt mit PlayStation Now bereits im Trend, aber auch Google hat mit seiner Spieleplattform Stadia aus der Cloud so einiges vor.

In diesem Jahr werden aber auch "Weltpremieren" zu sehen sein, wie die Koelnmesse und der Branchenverband game betonen. Und zwar auf der "Opening Night Live" am Montag noch vor Messebeginn. Sie findet in der neu geschaffenen dritten Ebene in Halle 11 statt. Durch die Gala führt der in der Branche bekannte Moderator Geoff Keighley und dürfte für den nötigen Glanz sorgen. Keighley habe auch mit seinen Game Awards seine Expertise für spannende Videospielabende unter Beweis gestellt, sagt Freundorfer. Wer es am Montag noch nicht nach Köln oder auf das Messegelände schafft, kann sich das Event auch im Livestream im Netz anschauen.

Auch Politiker lassen sich blicken

Die Messe wird wie jedes Jahr wieder von einem ganzen Bündel an Veranstaltungen flankiert, die alle Aspekte der Branche abbilden sollen. So versteht sich etwa der Gamescom Congress als Thinktank für die Digitalisierung. In über 40 Programmpunkten soll die Vielfalt und gesellschaftliche Relevanz von Games thematisiert werden. Zum Start gibt es die Politik-Talkrunde "Debatt(l)e Royal" mit Vertretern von CDU, SPD, FDP, Linke und den Grünen.

Politik wird auch zum offiziellen Start am Dienstag im Mittelpunkt stehen. Zur Eröffnung wird neben Digitalstaatsministerin Dorothee Bär (CSU) Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) kommen. Auch Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) sowie der stellvertretende Ministerpräsident von NRW, Joachim Stamp (FDP), werden erwartet. Spannend dürfte dabei sein, ob es Neuigkeiten zur Förderung der Branche geben wird.

Spiele-Entwicklungsstandort Deutschland

Um die deutsche Games-Branche auch international wettbewerbsfähig zu machen und den Spiele-Entwicklungsstandort Deutschland zu stärken, hatte die Bundesregierung bereits im Koalitionsvertrag eine entsprechende Förderung festgelegt, die sich an die der Filmwirtschaft orientieren sollte. Scheuer hatte noch im April eine Finanzierung in Höhe von 50 Millionen Euro angestoßen. Für Irritation sorgte allerdings zuletzt, dass der Posten im Bundeshaushalt für 2020 nicht mehr auftauchte.


Dabei stellten die Trends auf der Gamescom "die großen Potenziale Deutschlands, zu einem der internationalen Hotspots der Games-Branche zu werden" heraus, sagt Game-Geschäftsführer Felix Falk. Um diese Potenziale zu nutzen, müssten die richtigen Rahmenbedingungen geschaffen werden. "Vor allem die dauerhafte Etablierung der Games-Förderung sowie der zeitnahe Ausbau schneller Breitbandverbindungen sollte für die Politik dabei im Mittelpunkt stehen."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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