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Massenproteste gegen Artikel 13: Wer nicht hören will, muss hinsehen


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Proteste gegen Artikel 13
Wer nicht hören will, muss wenigstens hinsehen

MeinungVon Laura Stresing

Aktualisiert am 24.03.2019Lesedauer: 2 Min.
Demonstranten in Leipzig gegen die geplante Urheberrechtsreform: Kurz vor der Abstimmung über im EU-Parlament haben zehntausende in Europa gegen das Vorhaben protestiert.Vergrößern des Bildes
Demonstranten in Leipzig gegen die geplante Urheberrechtsreform: Kurz vor der Abstimmung über im EU-Parlament haben zehntausende in Europa gegen das Vorhaben protestiert. (Quelle: Peter Endig/dpa)

Mehr als 100.000 Menschen demonstrierten gegen Uploadfilter im Internet. Der Protest ist bunt und kreativ. Doch Befürworter der Reform wollen davon nichts wissen – und fliehen sich in Verschwörungstheorien.

Der Demonstrationszug wollte und wollte einfach kein Ende nehmen. Kilometerweit schlängelte sich der Protest gegen Artikel 13 der EU-Urheberrechtsreform durch die Berliner Mitte. Ein paar Tausend Teilnehmer waren angekündigt. Weit über 10.000 sind gekommen – so viele, dass die Polizei kurzfristig die Route ändern musste.

Sie protestieren gegen Uploadfilter im Internet. Geht es nach der EU, könnten die nämlich bald jeden Inhalt vor dem Hochladen prüfen und beim kleinsten Verdacht auf eine Urheberrechtsverletzung sperren. Ob das von den Machern der Richtlinie wirklich so gewollt ist, sei dahingestellt. Doch in der Praxis führt kein Weg daran vorbei. Viele Experten sind sich einig: Diese Richtlinie ist handwerklich schlecht gemacht, wirft unzählige Fragen auf und entspricht nicht der Lebensrealität in einer digitalisierten Welt.

Proteste in ganz Deutschland

In ganz Deutschland wurde am Samstag dagegen demonstriert. Mehr als 100.000 Menschen gingen auf die Straße, in Berlin, München, Stuttgart, Hamburg, Köln, Leipzig und zig anderen Städten. Viele haben selbst gemachte Plakate mitgebracht. Auch das fällt auf: Dieser Protest ist bunter und kreativer als andere. Die Schlagworte und Parolen ähneln sich natürlich. Doch kaum ein Poster gibt es zweimal. Die sind nicht aus der Retorte. Das ist Meme-Kultur in Reinform.

Fotoshow: Proteste und Plakate gegen Artikel 13 in Deutschland


Das sind die Remixe und Parodien, die Codes und Insider-Witze, mit denen sich die Netzgemeinde austauscht und die für Außenstehende so schwer zu verstehen sind. Das gilt offensichtlich ganz besonders für Politiker. Und weil sie es nicht verstehen, halten sie es für verzichtbar. Nach dem Motto: Ist das noch Kunst- und Meinungsfreiheit, oder kann das weg?

Im Internet ist alles fake – oder doch nicht?

Aus Sicht mancher Politiker steht die Antwort fest: Am Dienstag soll ein letztes Mal im EU-Parlament abgestimmt werden. Deshalb tragen jetzt so viele Menschen das Internet auf die Straße. Sie malen ihre Memes auf Plakate, marschieren damit vor die SPD-Zentrale in Berlin, vor den Landtag in Kiel oder auf den Marienplatz in München.

Denn einen Nachteil hat das Internet: Das Gegenüber bleibt immer irgendwie fern und fremd. E-Mails lassen sich ignorieren, Hasskommentare blocken. Und überhaupt: Wer sagt denn, dass da echte Menschen dahinter stehen? Im Internet ist doch sowieso alles "fake", nicht wahr?


Doch mehr als 100.000 Menschen auf der Straße kann niemand mehr ignorieren. Oder? Die CDU hat auch dafür eine Lösung: Daniel Caspary, Vorsitzender der CDU/CSU-Gruppe im Europaparlament, lässt über die "Bild" verbreiten, die Demonstranten seien von Digitalkonzernen gekauft worden. Bis zu 450 Euro werde für die Teilnahme geboten.

Was soll man zu solchen Verschwörungstheorien noch sagen? Die Gegner von Artikel 13 haben ihr Urteil schon gefällt: #NiemehrCDU.

Verwendete Quellen
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