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"Tatort"-Kommissar Rick Okon hatte sich Sperrzeiten für Instagram eingerichtet


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"Tatort"-Star
Rick Okon: "Das betrachte ich mit großem Kopfschütteln"

InterviewVon Maria Bode

Aktualisiert am 03.01.2022Lesedauer: 4 Min.
Rick Okon: Im Dortmunder "Tatort" spielt er Polizeihauptkommissar Jan Pawlak.Vergrößern des Bildes
Rick Okon: Im Dortmunder "Tatort" spielt er Polizeihauptkommissar Jan Pawlak. (Quelle: WDR/Stephan Pick)
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Im Dortmunder "Tatort" ermittelt Rick Okon als Kommissar Jan Pawlak. Im neuesten Fall steht seine Figur im Mittelpunkt. Mit t-online spricht der 32-Jährige über seine Schüchternheit, Ängste und Privilegien.

Rick Okon wurde 1989 in Brandenburg geboren, er wuchs in Hamburg auf, lebt in Berlin und ermittelt als "Tatort"-Kommissar in Dortmund. Seit 2018 kennen Zuschauerinnen und Zuschauer Okon als Kommissar Jan Pawlak. Im neuen Fall "Gier und Angst", der am 2. Januar 2022 um 20.15 Uhr im Ersten zu sehen ist, steht Ermittler Pawlak im Mittelpunkt.

Mit ihm hat Okon einiges gemein, wie er t-online im Interview berichtet. Zudem spricht der 32-Jährige über Sorgen und Ängste und verrät, weshalb er sich als privilegiert ansieht.

t-online: Herr Okon, was macht Ihnen Angst?

Rick Okon: Ich versuche, keine Angst zu haben, aber manchmal lässt es sich nicht vermeiden.

Wann zum Beispiel?

Wenn ich daran denke, wie die Menschen seit Beginn der Pandemie miteinander umgehen. Das macht mir ein bisschen Angst. Viele Manieren sind in den letzten zwei Jahren verloren gegangen. Mehr als ängstlich blicke ich darauf, jedoch besorgt.

Sprechen Sie von Menschen, die Hasskommentare verfassen oder sogar zu den Häusern von Politikerinnen und Politikern gehen und sie bedrohen?

Unter anderem. Das ist völlig absurd. Das betrachte ich mit großem Kopfschütteln. Natürlich waren die letzten zwei Jahre ein Ausnahmezustand, aber viele Kommentare und Äußerungen oder Handlungen kann ich nicht nachvollziehen.

Wie würden Sie mit so jemandem umgehen?

Ich würde immer ein offenes Gespräch suchen. Im besten Fall kommt man so auf einen gemeinsamen Nenner oder versteht zumindest die Gründe des Gegenübers. Ich würde mir einfach offene, ehrliche Begegnungen mit anderen wünschen, die auf Augenhöhe stattfinden. Ich würde mir auch wünschen, dass wir alle die gleichen Chancen haben. Aber das ist eine Utopie.

Sehen Sie sich als privilegiert an?

Ich bin extrem privilegiert. Gerade mit Blick auf die Pandemie, in der meine Branche viel und gut arbeiten kann, weil alle regelmäßig getestet werden. Es gab auch früh Möglichkeiten, sich über Produktionen impfen zu lassen. Es ist definitiv ein Privileg, in dieser Zeit als Schauspieler sorgenfrei arbeiten zu können.

Was stimmt Sie derzeit hoffnungsvoll?

Grundsätzlich bin ich hoffnungsvoll und positiv, bei mir ist das Glas immer halb voll. Aus meinem Gemüt heraus versuche ich, mehr helle als dunkle Momente zuzulassen. Das gelingt mir natürlich nicht immer, aber meistens ganz gut.

Wenn doch mal ein dunkler Moment kommt?

Dann kann ich die Entscheidung, die dazu geführt hat, sowieso nicht rückgängig machen. Das Leben in Eventualitäten versuche ich nicht an mich ranzulassen. Wenn ich mich doch mal über etwas ärgere, habe ich privat eine 24-Stunden-Regel.

Wie funktioniert die?

Ich darf mich 24 Stunden lang über etwas aufregen, dann muss es abgehakt sein. Das klappt mal besser und mal schlechter. Aber nach 24 Stunden sieht die Welt meist schon ganz anders aus.

Sie haben mal über Ihre Rolle Jan Pawlak gesagt: "Ich mag ihn und kann mich gut mit ihm identifizieren." Inwiefern ist das der Fall?

Pawlak und ich könnten auf einen gemeinsamen Nenner kommen. Wir brauchen beide ein wenig, um in neuen Umgebungen warmzuwerden. Jan Pawlak hat zudem eine Impulsivität, die ich mag. Damit kann ich mich identifizieren.

Dieses anfängliche Verhalten, ist das bei Ihnen Schüchternheit?

Ich würde schon sagen, dass ich eher introvertiert und schüchtern bin.

Stand Ihnen das mal im Weg?

Das nicht, doch wenn ich in einer mir fremden Umgebung bin oder neue Leute treffe, halte ich mich lieber im Hintergrund. Aber wenn ich jemanden mag und das Gefühl habe, auch gemocht zu werden, kann ich schnell umschwenken und zum Alleinunterhalter werden.

Schauen Sie "Tatort"-Folgen aus anderen Städten?

Wenn dann über die Mediathek, ich schaue selten lineares Fernsehen. Ich hatte solche Fernsehrituale auch nie. Vor der Zeit des Streamings fand ich es super, Filme auf DVD zu haben, weil ich sie anschauen konnte, wann ich Lust drauf hatte.

Für viele ist der sonntägliche "Tatort" eine nette Abwechslung zu der riesigen Auswahl bei Netflix und Co.

Das kann ich verstehen. Ich habe so viele Streaming-Angebote abonniert, dass es mich fast schon überfordert. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Es wird schon viel produziert. Das ist für uns Schauspieler natürlich toll, aber grundsätzlich auch schade.

Warum finden Sie das schade?

Man kommt gar nicht mehr ins Gespräch über Filme und Serien: Jeder schaut allein oder maximal mit dem Partner. Deswegen kann ich verstehen, dass der "Tatort" als eine traditionelle Komponente gesehen wird. Denn man kann sich am Montagmorgen mit mehreren Leuten darüber unterhalten. Das finde ich schon cool.

Viele Menschen investieren Zeit in Social Media. Sie eher nicht. Warum nicht?

Ach, ich denke, es ist mir einfach nicht so wichtig und auch nicht ganz so mein Ding. Aber es gab vor ein paar Jahren eine Zeit, in der ich sehr viel durch Instagram gescrollt bin. Dann habe ich mir Sperrzeiten für die App eingerichtet, die man aber natürlich ganz leicht umgehen kann.

Das hat also nichts genützt?

Nein, ich habe die App dann auf meinem Handy deinstalliert. Wenn ich mal etwas gucken oder posten möchte, muss ich an mein Tablet. Darauf macht Instagram aber nicht so viel Spaß, weil es viel zu groß und verpixelt ist, dann mache ich die App schneller wieder zu.

Der Dortmunder "Tatort: Gier und Angst" läuft am 2. Januar 2022 um 20.15 Uhr im Ersten.

Verwendete Quellen
  • Telefonisches Interview mit Rick Okon
  • "Tatort: Gier und Angst": Vorabsichtung
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