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"Tatort" mit Wotan Wilke Möhring: BVB-Anschlag beeinflusste ARD-Krimi


Umstrittener Einsatz, ungewöhnliches Trio
Wie der Anschlag auf den BVB-Bus diesen "Tatort" beeinflusste

Von t-online, sow

21.04.2025 - 19:06 UhrLesedauer: 3 Min.
"Im Wahn": Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring), Yael Feldman (Peri Baumeister) und Anaïs Schmitz (Florence Kasumba) ermitteln gemeinsam.Vergrößern des Bildes
"Im Wahn": Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring), Yael Feldman (Peri Baumeister) und Anaïs Schmitz (Florence Kasumba) ermitteln gemeinsam. (Quelle: NDR/O-Young Kwon/Sabrina Raap)
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Überregionaler Einsatz im ARD-Krimi: Gleich drei "Tatort"-Kommissare versuchen, den Fall "Im Wahn" aufzuklären. Die Hintergründe sind vertrackt – real wie fiktiv.

Am Ostermontag läuft im "Tatort" vieles zusammen. KI trifft auf Kripo, Hannover auf Göttingen und Falke auf neue und alte Kollegen. Wotan Wilke Möhring ermittelt als Thorsten Falke wie immer in Norddeutschland. Doch etwas ist anders: Erstmals wird er dabei von der neuen Kripobeamtin Yael Feldman unterstützt. Die von Peri Baumeister gespielte Figur feiert in der Episode mit dem Titel "Im Wahn" ihr "Tatort"-Debüt. Zugleich hilft auch die Göttinger Kollegin Anaïs Schmitz mit. Es ist der letzte Einsatz von Florence Kasumba im Sonntagskrimi. Warum dieses ungewöhnliche Trio?

Ein Attentat ist schuld. Im Schutz einer dichten Menschenmasse werden am Bahnhof in Hannover zwei Menschen erstochen. Eine überregionale Ermittlungsgruppe wird einberufen. Einerseits gibt es keine Spur des Täters – andererseits besteht die Gefahr, dass er erneut zuschlägt.

KI nimmt psychisch kranken Kowalski ins Visier

Deshalb kommt eine weitere, ungewöhnliche Sache hinzu: Um mögliche Anhaltspunkte zu gewinnen, wird entschieden, eine neuartige Software namens "Kroisos" anzuwenden. Das Programm arbeitet mithilfe Künstlicher Intelligenz und wertet in Rekordzeit Bewegungsprofile anhand von Handydaten aus. Die Datenanalyse präsentiert anschließend einen wahrscheinlichen Täter: den psychisch kranken René Kowalski. Als dann kurz darauf der nächste Tote am Bahnhof gefunden wird, steht das "Tatort"-Trio vor einem Rätsel.

Doch warum überhaupt dieses Szenario, die Geschichte um KI? Drehbuchautor Georg Lippert hat dem zuständigen NDR in einem Interview erklärt, dass reale Hintergründe für diese Entscheidung verantwortlich waren. So nutze etwa die hessische Polizei seit 2018 die Analysesoftware "Gotham" der US-Firma Palantir. Auch dort werte das Programm verfügbare Daten zu Personen, Orten und Ereignissen aus, die an sich unauffällig sind, aber in Summe ein Muster ergeben. "Der Plan, das System bundesweit einzuführen, gab den Anstoß zu diesem Projekt", so Lippert zu seinem "Tatort"-Film.

"Dieser Mechanismus hat etwas Gruseliges"

"Wir wollten das Thema Künstliche Intelligenz nicht aus Sicht der Täter erzählen, die damit ein Verbrechen verüben, sondern als ein enorm machtvolles Werkzeug in Ermittlerhänden", gewährt der Autor weitere Einblicke in die Entscheidung. Und noch eine andere Sache verrät Lippert – denn die weitere Entwicklung des Krimis wurde ebenfalls von realen Begebenheiten beeinflusst.

Denn neben der Ermittlung in den verschiedenen Mordfällen, die offenbar miteinander in Verbindung stehen, gerät auch mehr und mehr die "Kroisos"-KI in den Fokus. Als herauskommt, dass der Software-Anbieter an der Börse notiert ist und Opfer einer Kursmanipulation wird, überschlagen sich die Ereignisse.

Wie Drehbuchautor Lippert erklärt, entwickelte er eine Idee, die auf einem acht Jahre zurückliegenden Ereignis beruht. "2017 wurde ein Sprengstoffanschlag auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund verübt. Der Attentäter wollte auf den fallenden Börsenwert des Klubs wetten. Er wäre buchstäblich über Leichen gegangen, um den Kurs der BVB-Aktie zu drücken", so Lippert.

Ein "Tatort", der vom BVB-Anschlag inspiriert wurde, weil in beiden Fällen eine Menge Geld im Spiel ist. "Dieser Mechanismus hat etwas Gruseliges", sagt Lippert über die Verletzlichkeit von börsennotierten Unternehmen.

Was der Autor nicht sagt: Welche kuriose Konstellation daraus entspringt. Denn Wotan Wilke Möhring ist seit jeher bekennender BVB-Fan. Der Schauspieler wuchs in Unna und dann in Herne auf, also nicht weit von Dortmund entfernt. In der Vergangenheit gab er sogar zu Protokoll, dass seine Liebe zu Borussia Dortmund für ihn Priorität genießt – und der "Tatort" sich hinten anstellen müsse. In der Pressemappe des NDR wird davon nichts erwähnt.

"Ich habe die 'Tatort'-Termine geblockt, die angestanden hätten, wenn die Halbfinalspiele der Champions League sind", sagte Möhring vor einigen Jahren, als der BVB erfolgreich in der Königsklasse unterwegs war. Dieses Jahr sieht das anders aus: Dortmund muss bangen, sich überhaupt noch für das internationale Geschäft zu qualifizieren.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
  • ARD: "Tatort: Im Wahn" vom 21. April 2025
  • NDR-Pressemappe

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